Forscherin arbeitet mit Reagenzglas
Sieben ausgewählte Forschungsprojekte treiben Ersatzmethoden für Tierversuche voran. © Unsplash/Julia Koblitz

Der Wissenschaftsfonds FWF fördert in der dritten Runde des Förderprogramms „Ersatzmethoden für Tierversuche“ sieben Projekte. Die Erkenntnisse der neuen Forschungsprojekte sollen dazu beitragen, Tierversuche in der Wissenschaft zu ersetzen, sie weiter zu reduzieren oder die Belastung von Tieren zu mindern. 

Insgesamt reichten 31 Forschende von sieben verschiedenen Forschungsstätten ihre Projekte mit einem Antragsvolumen von 11,6 Millionen Euro ein. Davon konnte der FWF sieben Anträge aufgrund ihrer exzellenten wissenschaftlichen Qualität auf Basis einer internationalen Begutachtung mit einem Fördervolumen von rund 2,7 Millionen Euro fördern.

Vierte Ausschreibungsrunde startet im Februar 2024

Das Förderprogramm steht Forschenden aller Fachdisziplinen offen und unterstützt Projekte, die einen bedeutenden Beitrag zur Entdeckung und Entwicklung alternativer Methoden leisten. Dabei orientiert sich das Programm am „3R-Prinzip“ von Russell und Burch, das darauf abzielt, Forschungsmethoden und Testverfahren zu entwickeln, die Tierversuche vollständig ersetzen (replacement), die Anzahl der eingesetzten Tiere reduzieren (reduction) oder die Belastung von Tieren mindern (refinement).

Das Programm wird aus Mitteln des Bundesministeriums für Bildung, Wissenschaft und Forschung (BMBWF) finanziert. Die Förderung der über das Budget des BMBWF hinausgehenden Projekte wird vom FWF übernommen. Die vierte Ausschreibung des Programms erfolgt von 12. Februar bis 13. Mai 2024.

Aktuell geförderte Projekte

Finden Sie hier einen Überblick über die sieben neuen Bewilligungen – die ersten beiden Projekte werden direkt mit Mitteln des BMBWF finanziert, die fünf weiteren Projekte vom FWF.

Hund auf einem Chip

Ziel des Projekts ist, eine vielseitige Organoid-on-a-Chip-Plattform für Hunde zu schaffen, die Tierversuche ersetzt. Der Schwerpunkt hierbei liegt auf dem Gastrointestinaltrakt und verwandten Organen.

Projektleitung

Iwan Burgener

Forschungsstätte

Veterinärmedizinische Universität Wien

Fördervolumen

398.958 €

HIPSC-LCH

Das Gesamtziel dieses Projekts besteht darin, ein In-vitro-System für die Erkrankung Langerhans-Zell-Histiozytose (LCH) zu entwickeln. Dabei werden von Patient:innen stammende induzierte pluripotente Stammzellen (iPSCs) als Grundlage für die Forschung verwendet.

Projektleitung

Caroline Hutter

Forschungsstätte

St. Anna Kinderkrebsforschung GmbH

Fördervolumen

399.010 €

In-vitro-Bestimmung des Reifegrades von Knorpelgewebe

Das Projekt erarbeitet neuartige Strategien für das Screening und die Identifizierung von in vitro hergestellten Knorpeltransplantaten. Metabolische Veränderungen könnten als zusätzlicher Marker für die Identifizierung von in-vivo-fertigen Knorpeltransplantaten dienen.

Projektleitung

Cornelia Kasper

Forschungsstätte

Universität für Bodenkultur Wien

Fördervolumen

382.624 €

InSilify DrugTox

Die übergreifende Forschungsfrage hinter dieser Studie ist, ob verfügbare QSAR-Modelle die Toxizität von Medikamenten zuverlässig vorhersagen. Dazu wird ein umfangreicher Datensatz aus der Arzneimittelentwicklung und -anwendung kuratiert.

Projektleitung

Martin Walter

Forschungsstätte

Österreichische Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES)

Fördervolumen

365.270 €

DIGI-SKIN: Open-access sc-RNA-seq-Maushaut-Atlas

Um den Einsatz von Mäusen in der Forschung zu verringern und die Untersuchung eines komplexen biologischen Gewebes wie der Haut möglich zu machen, will dieses Projekt den größten und vielseitigsten digitalen Zellatlas der Maushaut liefern, der online verfügbar ist.

Projektleitung

Mikolaj Bogdan Ogrodnik

Forschungsstätte

Ludwig Boltzmann Gesellschaft; Medizinische Universität Wien

Fördervolumen

392.012 €

Das biomechanische Synovium

Das Projekt hat zum Ziel, die physiologische biomechanische Aktivierung als wichtigen Kontrollparameter einzuführen, um die Anzahl und die Notwendigkeit von Nagetiermodellen zu Rheumatoider Arthritis zu verringern oder zu ersetzen.

Projektleitung

Mario Rothbauer

Forschungsstätte

Medizinische Universität Wien

Fördervolumen

398.029 €

Mikrofluidischer Kanzinogenese Chip als MausXenograft Ersatz

Um Tierversuche umfassend zu ersetzen, arbeitet das Projekt an einem menschlichen In-vitro-Modell auf einem bioelektronischen Sensorchip. Dazu werden ausschließlich tierfreie Materialien verwendet.

Projektleitung

Heinz Wanzenböck

Forschungsstätte

Technische Universität Wien; Medizinische Universität Graz

Fördervolumen

399.998 €

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