Am 28. November 1520 erreicht Ferdinand Magellan nach schweren Unwettern die offene See. Die Flotte ist dezimiert, die Mannschaft ausgehungert, aber das Wetter prächtig.
Magellan hat gerade die nach ihm benannte Magellan-Straße an der Spitze Südamerikas durchquert. Dankbar tauft er den friedvollen Ozean vor ihm „Mare Pacifico“, auch Pazifik oder Stiller Ozean genannt. Magellans Ziel war es, eine Westroute zu den Molukken-Inseln zu finden, um kostbare Gewürze für die spanische Krone zu sichern. Doch statt die Gewürzinseln direkt anzusegeln, landete er erstaunlicherweise fast 2500 Kilometer weiter nördlich auf der Insel Guam.
Hier beginnen die Fragen: Warum war das Wetter beim Erreichen des Pazifik so mild, eine Gegend die für ihr extremes Wetter legendär ist? Warum riskierte ein erfahrener Kapitän eine längere Route, obwohl die Mannschaft schwer krank war? Und warum verfehlte er die Tausenden Inseln im Pazifik, die ihm Proviant geboten hätten?
Neuere Forschungen kommen zu dem Schluss, dass die Antworten auf diese Fragen miteinander verknüpft sind: Das Spanische Christkind „El Niño“ könnte schuld gewesen sein. Dieses Wetterphänomen (El Niño / Southern Oscillation; ENSO) tritt schließlich gern zur Weihnachtszeit vor der südamerikanischen Pazifikküste auf. Magellans Reise ist vermutlich der erste historische Beleg dafür.