Mit dem FWF-Jahresbericht bieten wir Ihnen nicht nur einen Einblick in das vergangene Förderjahr, sondern laden Sie ein, besondere Wissenschaftsmomente Revue passieren zu lassen. Erfahren Sie mehr über die wichtigsten Förderkennzahlen und Statistiken. Insgesamt investierte der FWF 2023 rund 350 Millionen Euro im Rahmen seiner Förderprogramme.
Ein Forschungsjahr
auf 100 Seiten
„I just wasn’t sure whether I was dreaming or if it was reality“, beschreibt Ferenc Krausz den Moment, als er auf seinem Telefon die schwedische Nummer erblickte und ein paar Attosekunden später vom Nobelpreis erfuhr. Seine Karriere führte entlang mehrerer Stationen von Budapest über Wien nach München. Wie zuvor bei Anton Zeilinger oder Emmanuelle Charpentier boten auch ihm mehrere FWF-Förderungen die Möglichkeit, wissenschaftliches Neuland zu betreten. Schon nach seinem FWF-START-Preis und spätestens beim FWF-Wittgenstein-Preis war klar, welch großer Entdeckung er mit seinem Team an der TU Wien auf der Spur war. Mehrere der vom FWF geförderten Publikationen aus seiner Zeit in Wien lieferten die Grundlage für den Nobelpreis. Wie er heute in die Zukunft blickt, hat er uns im Interview verraten.
Nobelpreise fokussieren die Aufmerksamkeit auf wissenschaftliche Errungenschaften, die aus öffentlichen Investitionen resultieren. 2023 stellten insgesamt 624 Forschende und deren Teams wie einst Ferenc Krausz ihren Pioniergeist beim FWF unter Beweis – lernen Sie einige von ihnen im Jahresbericht kennen.
Die Fördervergabe und deren hohe Akzeptanz ist Ergebnis der Arbeit vieler Personen, die sich in den FWF einbringen und die wir an dieser Stelle „vor den Vorhang holen“ möchten. 2023 endeten die Funktionsperioden des Aufsichtsrats, der Delegiertenversammlung und des Kuratoriums, und neue Kolleg:innen nahmen ihre Tätigkeit auf.
Wir möchten uns bei ihnen allen sehr herzlich bedanken: bei den Mitgliedern des Aufsichtsrats für ihre gewissenhafte Kontrolle der FWF-Tätigkeit und bei Sonja Puntscher Riekmann und Günther Burkert für ihre umsichtige Vorsitzführung. Entwicklungen wie der neue FWF-Standort oder die Digitalisierung der Förderadministration unterstreichen den Weitblick dieses Gremiums. Ebenso bedanken wir uns bei den Mitgliedern der Delegiertenversammlung sowie der Vorsitzenden Michaela Fritz und ihrem Stellvertreter Horst Bischof für zahlreiche Inputs und bereichernde Diskussionen. Darüber hinaus gilt unser Dank auch allen Referent:innen des Kuratoriums für die wissenschaftliche Begleitung der Förderanträge und die hohe Qualität der Entscheidungen.
Gleichzeitig begrüßen wir alle Neuen: die frisch gewählten Mitglieder des Aufsichtsrats unter dem Vorsitz von Heinz Engl und Susanne Kalss als Stellvertreterin, in der Delegiertenversammlung Manuela Baccarini als Vorsitzende und Andrea Höglinger als Stellvertreterin samt allen neuen Kolleg:innen sowie die 69 neuen Referent:innen im Kuratorium. Herzlich willkommen!
Hinter uns liegt ein Rekordjahr mit rund 350 Millionen Euro an Förderungen. Dennoch gibt es Anlass zu großer Sorge, dass trotz insgesamt gestiegener Dotierung des FWF das Förderbudget immer noch zu gering ist, um alle hervorragend begutachteten Projekte bewilligen zu können. Die weiterhin hohe Inflation dämpft das Realwachstum zusätzlich.
Mit den Emerging Fields starten im Sommer 2024 die nächsten vielversprechenden Forschungsvorhaben. Neben den Clusters of Excellence bilden die Emerging Fields die zweite Säule der Exzellenzinitiative excellent=austria. Weitere neue Impulse bringt die Reform der Förderungen für den hochkompetitiven Postdoc-Bereich („R3“): Die künftigen FWF-ASTRA-Preise beinhalten bessere Förderchancen und setzen neue Maßstäbe in der Frauenförderung.
Die jüngst mit dem BMBWF abgeschlossene Finanzierungsvereinbarung bis 2026 ermöglicht es Österreich, seinen erfolgreichen Weg in der vitalen und international sichtbaren Grundlagenforschung weiterzugehen – unterstützt vom Engagement des FWF, jene Talente zu fördern, die bereits heute entdecken, worauf es morgen ankommt.
Das Präsidium des Österreichischen Wissenschaftsfonds FWF
Wir leben in einer Welt, die von enormen gesellschaftlichen, ökonomischen und ökologischen Herausforderungen geprägt ist. Diesen Herausforderungen müssen wir uns stellen – wir dürfen nicht einfach den Kopf in den Sand stecken und auf Besserung hoffen. Es liegt ganz bei uns, gemeinsam Lösungen zu finden, neue Wege aufzuzeigen.
Forschung und Wissenschaft zählen zu den kreativsten und verlässlichsten Werkzeugen, die wir dazu haben. Das macht Forschende zu unseren engsten Verbündeten, wenn wir eine immer komplexer werdende Welt besser verstehen wollen. Sie sind der Inbegriff menschlichen Pioniergeists und stellen die richtigen Fragen, um Antworten zu finden, die uns in allen Bereichen unseres Lebens weiterbringen. Und sie machen uns faszinierende neue Welten zugänglich: von Ferenc Krausz’ Attosekunden bis zu Anton Zeilingers Quantenteilchen.
Unser Land hat in Sachen Forschung und Innovation viel zu bieten: Die Forschungsleistungen und die Innovationskraft, die von Österreichs Grundlagenforschung an den Universitäten und außeruniversitären Forschungsstätten ausgeht, sind beeindruckend. Die Förderungen des FWF bieten hunderten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern die Möglichkeit, in Kooperation mit den schlauesten Köpfen der Welt neues Wissen zum Wohle aller zu gewinnen.
Dafür wünsche ich Ihnen allen viel Erfolg! Denn ich bin überzeugt: Mit Wissenschaft und Forschung können wir die Herausforderungen von heute und morgen besser meistern.
Bundespräsident Alexander Van der Bellen
Neue Erkenntnisse für Gesellschaft und Wirtschaft sind eng mit herausragenden Leistungen in der Forschung verbunden. Ein Höhepunkt des Jahres 2023 war zweifellos die Verleihung des Physiknobelpreises an den ungarisch-österreichischen Physiker Ferenc Krausz.
Die Rolle des FWF muss hier hervorgehoben werden, wurden doch mehrere der vom Nobelpreiskomitee berücksichtigten Zitationen vom FWF gefördert. Zudem wurde Ferenc Krausz zu Beginn seiner Karriere mit dem FWF-START-Preis und später mit dem FWF-Wittgenstein-Preis ausgezeichnet. Dies unter-streicht eindrücklich, wie die richtige Förderung und Unterstützung die Grundlage für Spitzenforschung legen können.
2023 erfolgte zudem der Kick-off der Förderinitiative excellent=austria: Fünf Konsortien im Programm Clusters of Excellence starteten ihre kooperativen Projekte zu zukunftsweisenden Fragestellungen. Die Exzellenzcluster vernetzen nicht nur wichtige Akteur:innen in Stärkefeldern der österreichischen Forschungslandschaft, sondern erhöhen auch deren internationale Sichtbarkeit. Besonders risikoreiche und innovative Forschungsprojekte sind vom zweiten Programm, den Emerging Fields, zu erwarten, deren Präsentation ich mit großem Interesse entgegensehe.
Darüber hinaus ist mir die Stärkung des Vertrauens in Wissenschaft ein zentrales Anliegen. Umso mehr begrüße ich daher das vom FWF initiierte Programm für Wissenschaftskommunikation, das gezielt die Kommunikation von Erkenntnissen aus Forschungsprojekten in die Gesellschaft fördert.
Abschließend darf ich meine aufrichtige Wertschätzung gegenüber dem FWF und all seinen Mitarbeitenden zum Ausdruck bringen und den erfolgreichen Forschenden und beteiligten Forschungsstätten zu ihren Leistungen gratulieren.
Martin Polaschek, Bundesminister für Bildung, Wissenschaft und Forschung
Österreichs Spitzenforschung befindet sich weiter im Aufwind, das Wachstum schlägt sich auch in den Förderzahlen im Bereich der drittmittelfinanzierten Grundlagenforschung nieder. So konnte der Wissenschaftsfonds FWF im vergangenen Jahr Forschungsprojekte im Umfang von 348,9 Millionen Euro finanzieren. Dies entspricht einem Plus von 27,8 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. 148,2 Millionen Euro gingen in den Bereich Naturwissenschaften und Technik, 122,6 Millionen Euro in Biologie und Medizin und 78,1 Millionen Euro in die Geistes- und Sozialwissenschaften. Insgesamt finanziert der FWF aktuell 4.890 Wissenschaftler:innen in laufenden Projekten an Österreichs Universitäten und anderen Forschungsstätten – ein neuer Höchststand.
Einen Jahresrückblick sowie die gesamten Leistungszahlen finden Sie im aktuellen FWF-Jahresbericht.