Moore bedecken zwar nur drei Prozent der Landfläche der Erde, sie speichern jedoch mehr CO2 als alle Wälder zusammen. Weltweit ist ein Drittel des gesamten Kohlenstoffs, der sich in Böden befindet, in Sumpflandschaften gebunkert. Aufgrund dieser gigantischen Speicherfähigkeit kommt den Feuchtgebieten eine enorme Bedeutung im Kampf gegen die Klimakrise zu. Seit mehreren tausend Jahren entziehen sie der Atmosphäre CO2 und speichern den darin enthaltenen Kohlenstoff in Form von komplexen organischen Molekülen. Der Chemiker Felix Panis hat es sich zur Aufgabe gemacht, die biophysikalischen und chemischen Mechanismen der Sumpflandschaften und ihre Stabilität besser zu verstehen. Die Stabilität dieser Kohlenstoffspeicher wird durch einen hohen Gehalt an Phenolen, einer Klasse chemischer Verbindungen, gewährleistet. Sie blockieren den Abbau organischer Moleküle, sichern dadurch die Stabilität der Kohlenstoffspeicher in Mooren und können nur von wenigen, hoch spezialisierten Enzymen abgebaut werden.
Im Rahmen seines Forschungsprojekts untersucht Felix Panis speziell den Einfluss des Klimawandels auf die Verbreitung und Aktivität von Enzymen, die Phenole abbauen können. Denn veränderte klimatische Bedingungen stehen im Verdacht, die Aktivität dieser Enzyme in Mooren zu steigern. Dadurch sinkt der Phenolgehalt in Mooren und es wird vermehrt Kohlenstoff freigesetzt, was wiederum den Klimawandel beschleunigt. Durch das Erforschen der molekularen Mechanismen kann es gelingen, Maßnahmen zu entwickeln, die es Mooren weiterhin erlauben, ihre Rolle als globale Kohlenstoffspeicher auszuüben.
„Die Naturwissenschaften geben uns hilfreiche Werkzeuge, um dem Klimawandel effektiv entgegenzuwirken. Mit meinem Projekt versuche ich Wissenslücken im Bereich biophysikalischer Mechanismen zu schließen und setze neueste Methoden ein, die Rolle des Moors als einer der wichtigsten CO2-Speicher nachhaltig zu sichern“, so Felix Panis von der Universität Wien über sein Projekt.