Leitfaden für eine sichere und vielfältige Forschungskultur
Forschungsinstitutionen, akademische Einrichtungen und Förderorganisationen sollten sichere, inklusive und einladende Orte sein, an denen sich alle Mitglieder der Wissenschaftsgemeinschaft entsprechend ihren Fähigkeiten entfalten und erfolgreich forschen können. Vielfalt unterstützt die Kreativität und Lösungskompetenz, da sich Forscher:innen mit einem breiteren Spektrum an Perspektiven und Ideen auseinandersetzen. Ein einladendes Forschungsumfeld fördert Innovation, zieht Talente aus unterrepräsentierten Gruppen an und kann damit auch zu mehr Exzellenz in der Forschung beitragen.
Neuer Leitfaden für ein diskriminierungsfreies Arbeitsumfeld
Im Sinne seiner Werte und der darin enthaltenen Erklärung zur Förderung von Chancengleichheit und Diversität in der Forschungsförderung unterstreicht der FWF in seinen Förderverträgen die Verantwortung der Forschungsinstitutionen, ein diskriminierungsfreies Arbeitsumfeld zu gewährleisten. Als Drittmittelgeber weiß der FWF um die Bedeutung eines respektvollen Arbeitsklimas und veröffentlicht mit dem Leitfaden für eine sichere und vielfältige Forschungskultur Informationen zur Vermeidung von Diskriminierung. Dieser Leitfaden klärt auf, sensibilisiert und verdeutlicht, dass Diskriminierung sowie sexuelle Belästigung in einem vom FWF geförderten Projekt und damit Arbeitsumfeld keinen Platz haben.
Frauen erleben Diskriminierung und sexuelle Belästigung häufiger
Studienergebnisse (siehe unterhalb) machen deutlich, dass Frauen gesamtgesellschaftlich überproportional oft von Diskriminierung und sexueller Belästigung betroffen sind. Auswirkungen von Diskriminierung können schwerwiegend sein, einschließlich physischer und psychischer Schäden, wirtschaftlicher Unsicherheit, sozialer Isolation und eines Vertrauensverlustes in Institutionen. In einer Umfrage des Forschungsprojekts UniSAFE zu geschlechtsspezifischer Gewalt an europäischen Hochschulen und Forschungsstätten gab ein Drittel (31 %) der befragten Personen an, sexuelle Belästigung erlebt zu haben. Frauen (66 %) und nichtbinäre Personen (74 %) gaben häufiger an, mindestens eine Form geschlechtsspezifischer Gewalt erlebt zu haben. Diskriminierung und sexuelle Belästigung sind auf ein komplexes Zusammenspiel vieler Faktoren, wie Machtungleichgewicht, gesellschaftliche Einstellungen, fehlende Konsequenzen, Angst vor Nachteilen und Vergeltung, sowie auf mangelndes Bewusstsein und fehlende Aufklärung zurückzuführen.
Der FWF-Leitfaden ist ein erster Schritt zur Unterstützung einer inklusiven und respektvollen Wissenschaftscommunity. Nur gemeinsam kann sichergestellt werden, dass die wissenschaftliche Arbeitsumgebung frei von Diskriminierung und Belästigung ist und jede:r Einzelne sein:ihr volles Potenzial entfalten kann.