Ein Wassertropfen trifft auf eine Wasseroberfläche auf
In seiner jüngsten Bewilligungsrunde im Juni gab der Wissenschaftsfonds FWF grünes Licht für 180 Projekte mit einer Bewilligungssumme von rund 68 Millionen Euro. © Unsplash/Terry Vlisidis

In ihrer dritten Sitzung 2024 bewilligten die Mitglieder des FWF-Kuratoriums 180 Projekte aus der Grundlagenforschung. Darunter fallen auch Österreichs höchstdotierte Wissenschaftspreise – der FWF-Wittgenstein-Preis und die FWF-START-Preise – sowie 40 internationale Projekte, bei denen noch die Entscheidungen der Partnerorganisationen ausstehen.

Den größten Anteil bildeten die Einzelprojekte. Von den 184 eingelangten Anträgen wurden 57 Anträge mit einem Gesamtvolumen von 25,37 Millionen Euro bewilligt. Dadurch können zahlreiche Vorhaben in der Grundlagenforschung realisiert werden.

Neue Bewilligungen in den Programmen 1000 Ideen und #ConnectingMinds

Nach einem Jahr Pause wurde wieder über Anträge im 1000-Ideen-Programm entschieden. Mit diesem fördert der FWF völlig neue, gewagte oder besonders originelle Forschungsideen. Insgesamt reichten 250 Forschende Projektideen mit einem Volumen von 40,71 Millionen Euro ein. Begutachtet wurden 212 Projektideen mit einem Volumen von 35,61 Millionen Euro. Eine internationale Jury begutachtete die Anträge in einem Doppelblind-Verfahren, die endgültige Entscheidung trafen die Mitglieder des FWF-Kuratoriums. 19 Projekte an 13 Universitäten und Forschungsstätten mit einem Fördervolumen von 3,25 Millionen Euro gehen nun im 1000-Ideen-Programm an den Start, davon wird ein Projekt im Rahmen der Ausschreibung AI Mission Austria und AI Green umgesetzt.

Im #ConnectingMinds-Programm wurden vier Workshops à bis zu 12.000 Euro bewilligt. Diese Finanzierung dient den Forschenden dazu, ihre Projektidee und den geplanten Forschungsprozess gemeinsam mit wissenschaftsfernen Akteur:innen zu entwickeln und zu vertiefen. Die Workshops bilden auch die Einladung zu einem Antrag für ein #ConnectingMinds-Projekt, der bis 4. November 2024 eingereicht werden muss.

Erfolgsmodell Karriereförderungen: ESPRIT, Elise Richter, Erwin Schrödinger

Der FWF unterstützt hochqualifizierte Postdocs aller Disziplinen durch das Karriereprogramm ESPRIT. Die Förderung von Frauen in der Wissenschaft steht dabei besonders im Fokus. In der jüngsten Kuratoriumssitzung wurden 47 Anträge zur Entscheidung vorgelegt, davon wurden 15 Anträge mit einem Gesamtvolumen von 5,17 Millionen Euro bewilligt. Im Senior-Postdoc-Programm Elise Richter für hervorragend qualifizierte Wissenschaftlerinnen aller Fachrichtungen konnten von 14 Anträgen fünf mit einem Gesamtvolumen von 2,41 Millionen Euro bewilligt werden. Die Erwin-Schrödinger-Auslandsstipendien ermöglichen Postdocs karrierefördernde Aufenthalte an renommierten Forschungsstätten. Von 22 Anträgen wurden neun Schrödinger-Stipendien im Gesamtwert von 1,68 Millionen Euro bewilligt.

PEEK unterstützt künstlerische Forschung in Österreich

In der aktuellen Kuratoriumssitzung wurden weiters elf PEEK-Anträge (PEEK – Programm zur Entwicklung und Erschließung der Künste) und zwei „Elise Richter PEEK“-Anträge entschieden, je ein Projekt wurde bewilligt.

Die bewilligten Projekte sind:

  • AR 830: „Mikrotonalität im Jazz“, Projektleiter: Lars Seniuk, Musik und Kunst Privatuniversität der Stadt Wien; Zentrum für Wissenschaft und Forschung (PEEK)
  • RIC 9676524: „Eine filmische Erkundung schamanischer Praktiken in Europa“, Pamela Breda, Universität für künstlerische und industrielle Gestaltung Linz (Elise Richter PEEK)

Zellbiologe Jiří Friml ist FWF-Wittgenstein-Preisträger 2024

Ebenfalls in die Juni-Sitzung fiel die Entscheidung zu Österreichs höchstdotierten Wissenschaftspreisen: Der Zellbiologe Jiří Friml vom Institute of Science and Technology Austria (ISTA) wurde von der internationalen START/Wittgenstein-Jury zum FWF-Wittgenstein-Preisträger 2024 gekürt. Mit Jiří Friml zeichnet die internationale Jury einen Vorreiter der Grundlagenforschung aus, der bisher unentdeckte Mechanismen erforscht, wie Pflanzen ihr Wachstum steuern. Seine Arbeiten besitzen außerordentlichen Pioniercharakter und lassen uns tief in die evolutionäre Entwicklung der Pflanzenwelt blicken. In seinen wegweisenden Arbeiten hat er so die universelle Bedeutung des Hormons Auxin in Pflanzen entdeckt.

Mit dem FWF-Wittgenstein-Preis möchte er gemeinsam mit seiner Gruppe am ISTA weiter an sehr grundlegenden Fragen dazu forschen, wie Pflanzen ihr Wachstum steuern, und dabei auf neue Ansätze fokussieren, um Methoden der Zell- und Entwicklungsbiologie, Genetik, Biochemie und Bioinformatik zu kombinieren. Jiří Friml erhält eine Fördersumme von 1,7 Millionen Euro, um seine Forschung an der Weltspitze weiter ausbauen zu können.

START-Exzellenzförderungen: Je 1,2 Millionen Euro für aufstrebende Spitzenforscher:innen

Darüber hinaus empfahl die START/Wittgenstein-Jury, acht FWF-START-Preise zu vergeben. Diese acht Projekte, vier davon werden von Frauen geleitet, werden mit jeweils bis zu 1,2 Millionen Euro gefördert. Die FWF-START-Preise gingen an Juan P. Aguilera (Institut für Diskrete Mathematik und Geometrie, Technische Universität Wien), Svitlana Antonyuk (Institut für Slawistik, Universität Graz), Dan Batovici (Institut für Mittelalterforschung, Österreichische Akademie der Wissenschaften), Uroš Delić (Institut für Quantenoptik und Quanteninformation Innsbruck, Österreichische Akademie der Wissenschaften), Esther Heid (Institut für Materialchemie, Technische Universität Wien), Senka Holzer (Universitätsklinik für Innere Medizin, Medizinische Universität Graz), Polina Kameneva (St. Anna Kinderkrebsforschung) sowie Yurii Malitskyi (Fakultät für Mathematik, Universität Wien).

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