FWF-Vizepräsidentin Ursula Jakubek, Wissenschaftsminister Martin Polaschek und FWF-Präsident Christof Gattringer mit der Finanzierungsvereinbarung
Die neue Finanzierungsvereinbarung zwischen BMBWF und FWF bringt mehr Mittel für Österreichs Forschende: FWF-Vizepräsidentin Ursula Jakubek, Wissenschaftsminister Martin Polaschek und FWF-Präsident Christof Gattringer sehen in Wissenschaft und Forschung den Schlüssel für Fortschritt, Innovation und Wohlstand. © BKA/Aigner

Österreichs Spitzenforschung boomt, und das deutliche Wachstum an exzellenter Forschung zeigt sich in den 2023 vom Wissenschaftsfonds FWF geförderten Projekten. So erhöhte sich das vom FWF vergebene Projektvolumen, das Forschende im internationalen Qualitätswettbewerb erfolgreich einwerben konnten, von 273 auf 349 Millionen Euro. Dies entspricht einem Förderplus von 27,8 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. 148 Millionen Euro gingen in den Bereich Naturwissenschaften und Technik, 123 Millionen Euro in Biologie und Medizin und 78 Millionen Euro in die Geistes- und Sozialwissenschaften. Gleichzeitig stieg aber auch der Bedarf an Forschungsförderung, denn das von Forschenden eingereichte Antragsvolumen erhöhte sich auf über 1,7 Milliarden Euro (plus 32 Prozent). Insgesamt finanziert der FWF aktuell 4.890 Wissenschaftler:innen in laufenden Projekten an Österreichs Universitäten und außeruniversitären Forschungsstätten – auch das ein neuer Höchststand.

Wissenschaftsminister Martin Polaschek blickt anlässlich der FWF-Jahrespressekonferenz positiv in die Zukunft der heimischen Spitzenforschung: „Mit der Finanzierungsvereinbarung 2024–2026 ermöglichen wir neue Forschungsvorhaben im Ausmaß von 1,05 Milliarden Euro. Von den großen neuen Exzellenzclustern bis hin zu Pionierprojekten in kleineren Teams, mit den FWF-Förderungen können tausende Forschende neues Wissen und Erkenntnisse hervorbringen. Diese ‚Brain-Power‘ werden wir in den nächsten Jahren ausbauen und den erfolgreichen Weg der Bundesregierung in der Forschungsförderung weitergehen.“

„Angesichts der multiplen Herausforderungen unserer Zeit kommt den Wissenschaften auch weiterhin die Schlüsselrolle zu, neue Möglichkeiten aufzuzeigen, wie wir Krisen meistern können. Die soeben mit dem BMBWF abgeschlossene Finanzierungsvereinbarung ermöglicht es dem FWF, seinen erfolgreichen Weg in der Förderung einer vitalen und international sichtbaren Grundlagenforschung fortzusetzen – und jene exzellenten Talente zu fördern, die bereits heute entdecken, worauf es morgen ankommt“, so Christof Gattringer, Präsident des Wissenschaftsfonds FWF, anlässlich der Präsentation der Förderbilanz.

Blick in die Zukunft: Emerging Fields und erstmals FWF-ASTRA-Preise

Dank der neuen Finanzierungsvereinbarung steht dem FWF von 2024 bis 2026 ein Budget mit einem Volumen von 1,151 Milliarden Euro zur Verfügung. Dadurch ist es dem FWF möglich, in der Periode 2024 bis 2026 neue Forschungsvorhaben im Ausmaß von 1,05 Milliarden Euro zu bewilligen. Das entspricht einer Steigerung von rund 27 Prozent gegenüber der Förderperiode 2021 bis 2023. So können die bestehenden Förderangebote fortgeführt und gleichzeitig neue Akzente gesetzt werden. Dazu zählt eine nächste Vergaberunde der „Emerging Fields“-Förderungen im Rahmen der Exzellenzinitiative excellent=austria für standortübergreifende Kooperationsprojekte. Ein weiterer Baustein der Finanzierungsvereinbarung ist die Etablierung der neuen FWF-ASTRA-Preise für hochtalentierte Postdocs, die 2025 erstmals vergeben werden. Der FWF wird sich darüber hinaus für die Finanzierung einer weiteren Ausschreibungsrunde der „Clusters of Excellence“ einsetzen.

Erfolgsbilanz 2023: Investitionen in Grundlagenforschung höher als je zuvor

Die sieben Exzellenzcluster, von denen zwei im April 2024 eine Förderzusage erhielten, nehmen aufgrund ihrer strukturbildenden Bedeutung und ihrer Impulswirkung für den Innovationsstandort Österreich eine besondere Rolle ein. Der Aufbau dieser standortübergreifenden Netzwerke läuft auf Hochtouren, hunderte Forschende in ganz Österreich arbeiten intensiv zusammen. Gemeinsam mit den fünf Emerging Fields etablieren sich die Exzellenzcluster zu tragenden Säulen der Spitzenforschung in vielversprechenden Stärkefeldern.

Das wissenschaftliche Potenzial Österreichs entfalten

Neben diesen großen Forschungsnetzwerken finanziert der FWF weiterhin die gesamte Vielfalt der Wissenschaften, von den flexiblen Projektförderungen auf nationaler und internationaler Ebene (158,2 Millionen Euro) über die Nachwuchs- und Karriereförderungen (64,4 Millionen Euro) bis hin zu den explizit kooperativen Forschungsvorhaben (44,8 Millionen Euro) und Kommunikations- und Partizipationsförderungen (0,9 Millionen Euro). Spezielle Angebote wie beispielsweise Arts-based Research, Klinische Forschung oder die über den Fonds Zukunft Österreich finanzierten Spezialforschungsbereiche sowie doc.funds-Förderungen stärken eine vielfältig und breit aufgestellte Forschungslandschaft.

Die durchschnittliche Bewilligungsquote über alle Förderprogramme hinweg lag 2023 bei 26,3 Prozent und konnte somit gegenüber dem Vorjahr leicht erhöht werden. Allerdings: Forschungsprojekte im Volumen von 61 Millionen Euro konnte der FWF trotz exzellenter wissenschaftlicher Qualität mangels Budget („approved but not funded“) nicht realisieren.

Grafik zur Entwicklung der Bewilligungssumme 2014-2023
© FWF
Grafik zur Entwicklung der Antragssumme 2014-2023
© FWF

Nobelpreis an FWF-Wittgenstein-Preisträger Ferenc Krausz

Das Förderjahr 2023 brachte noch einen besonders erfreulichen Höhepunkt mit sich: die Vergabe des Nobelpreises an den Physiker Ferenc Krausz, dessen entscheidende Karrierephase seitens des FWF mit mehreren Forschungsprojekten sowie dem FWF-Wittgenstein-Preis gefördert wurde. „Mit Ferenc Krausz zeichnete das Nobelpreiskomitee nach Anton Zeilinger und Emmanuelle Charpentier einen weiteren Spitzenforscher aus, dessen bahnbrechende Erkenntnisse maßgeblich vom Wissenschaftsfonds FWF unterstützt wurden. Der Preis ist ein weiteres Ausrufezeichen für Grundlagenforschung von Weltformat mit starker österreichischer Beteiligung“, blickt FWF-Präsident Christof Gattringer zurück.

Die nächste Generation fördern: 70 Prozent sind 35 Jahre oder jünger

Rund 4.900 in der Forschung tätige Personen wurden 2023 vom FWF finanziert. Besonders erfreulich ist, dass knapp 70 Prozent davon Nachwuchswissenschaftler:innen (35 Jahre oder jünger) sind. Das unterstreicht den Stellenwert des FWF bei der Ausbildung der nächsten Generation von Top-Forschenden. Der Frauenanteil liegt bei 46,7 Prozent. Speziell die Karriereprogramme des FWF erfüllen die wichtige Aufgabe, wissenschaftlichen Nachwuchs durch Forschung auszubilden und den Brain-Drain zu verhindern.

Mehr internationale Zusammenarbeit

Spitzenforschung beruht auf länderübergreifender Kooperation, zahlreiche Förderangebote unterstützen international kooperative Forschungsprojekte. Hier steigt die Nachfrage erneut an – eine positive Entwicklung, die der FWF intensiv unterstützt. 2023 konnten internationale Einzelprojekte mit einem Volumen von 32,8 Millionen Euro vergeben werden, dazu intensivierte der FWF die Förderangebote im Bereich „Europäische Partnerschaften“ und anderer multilateraler Initiativen (7,2 Millionen Euro).

Weitere Projekte des Fonds Zukunft Österreich auf Schiene

Drei große Spezialforschungsbereiche (11,3 Millionen Euro), drei Forschungsgruppen (4,8 Millionen Euro) und neun doc.funds- und doc.funds.connect-Konsortien (16,3 Millionen Euro) mit 72 neuen Doktoratsstellen sowie mehrere Matching-Funds-Förderungen mit den Bundesländern konnte der FWF auf Basis der Mittel des Fonds Zukunft Österreich umsetzen. Diese Finanzierungsquelle ist für den FWF von zentraler Bedeutung, daher wird er sich auch künftig um Fördermittel aus dem Fonds Zukunft Österreich bewerben.

Österreichs größter privater Preis für klimarelevante Grundlagenforschung

Seit Sommer 2023 können Forschende von Universitäten und außeruniversitären Forschungsstätten klimarelevante Projekte bei Österreichs größtem privat finanziertem Forschungspreis einreichen. Durch eine private Spende an die alpha+ Stiftung des FWF stehen unter dem Titel „Zero Emissions Award“ 4,5 Millionen Euro bereit, um neues Wissen für die Energiewende zu gewinnen.

Internationales Peer-Review mit weltweit führenden Forschenden

Internationale Qualitätsmaßstäbe bestimmen die Fördervergabe des FWF – einziges Entscheidungskriterium für eine Förderung ist die wissenschaftliche Exzellenz. Im Jahr 2023 wurden 4.540 internationale Gutachten aus über 60 Ländern eingeholt, zum Großteil von Forschenden aus den USA, Deutschland und Großbritannien.

Alle Förderstatistiken im Überblick

Einen Jahresrückblick sowie die gesamten Leistungszahlen finden Sie im aktuellen FWF-Jahresbericht. Darüber hinaus bietet das neue FWF-Dashboard die Möglichkeit, sämtliche Förderkennzahlen und -statistiken aus allen Programmen abzurufen.

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