Spitzenforschung in Österreich: Wissenschaftsfonds FWF bewilligt 72,6 Millionen Euro für herausragende Projekte in der Grundlagenforschung
Auch zum Abschluss des Jahres machten die Einzelprojekte als Kernelement der FWF-Förderungen wieder den größten Anteil der Bewilligungen aus. Bei einer Antragssumme (inkl. der Klinischen Forschung) von 77,9 Millionen Euro konnten 21,8 Millionen Euro bewilligt werden, was einer Bewilligungsquote von 28 Prozent entspricht.
Im Bereich der Internationalen Programme, die gemeinsam mit internationalen Partnerförderorganisationen durchgeführt werden, lag die Antragssumme bei 11,7 Millionen Euro, davon konnten 1,8 Millionen Euro bedingt bewilligt werden. Hier sind teilweise noch die Entscheidungen der Partnerorganisationen abzuwarten.
Gebündelte Expertise in Netzwerken
Ebenfalls in diese Kuratoriumssitzung fiel die Entscheidung zu den jährlich ausgeschriebenen kooperativen Programmen, denen die Spezialforschungsbereiche (SFB) und die Forschungsgruppen (FG) zuzuordnen sind. Bei den SFB langten insgesamt 24 Konzeptanträge mit einem Volumen von knapp 100 Millionen Euro ein. Davon konnten zwei SFB mit insgesamt 7,9 Millionen Euro bewilligt werden. Zudem können drei SFB mit einem Gesamtvolumen von 15,7 Millionen Euro fortgesetzt werden. Die Entscheidung über die Ausschreibung der beiden Programme im September 2023 wird vom FWF-Präsidium im Frühjahr 2023 getroffen.
Die bewilligten SFB sind:
- F 91 „Polygene Anpassung“, Koordinatorin: Neda Barghi, Veterinärmedizinische Universität Wien
- F 92 „Managing Maximilian“, Koordinator: Andreas Zajic, Österreichische Akademie der Wissenschaften
SFB-Projektfortsetzungen:
- F 70 „Regulation der T-Zell-vermittelten Immunität durch Histondeazetylasen“, Sprecher: Wilfried Ellmeier, Medizinische Universität Wien
- F 71 „Quantum Information Systems Beyond Classical Capabilities”, Sprecher: Philip Walther, Universität Wien
- F 73 „SFB Lipidhydrolyse: Zellulärer Fettabbau“, Sprecherin: Dagmar Kratky, Medizinische Universität Graz
Im Bereich der Forschungsgruppen langten 31 Anträge mit einem Volumen von 46,2 Millionen Euro ein. Hier bewilligte das FWF-Kuratorium vier Forschungsgruppen mit insgesamt 5,6 Millionen Euro.
Die bewilligten Forschungsgruppen sind:
- FG 20 „Organellproteostase und Zellwachstum“, Koordinator: Hesso Farhan, Medizinische Universität Innsbruck
- FG 24 „Neue Mechanismen der zellulären Seneszenz“, Koordinator: Pidder Jansen-Dürr, Universität Innsbruck
- FG 25 „BCL2-Netzwerk-Veränderungen in der B-Zell-Transformation“, Koordinatorin: Verena Labi, Medizinische Universität Innsbruck
- FG 27 „Medizinische Entscheidungen bei der Multisystematrophie“, Koordinatorin: Alessandra Fanciulli, Medizinische Universität Innsbruck
Karriereförderung mit ESPRIT, Elise Richter und den doc.funds
Mit dem Karriereprogramm ESPRIT fördert der FWF hoch qualifizierte Postdocs unabhängig von ihrer Disziplin. Besonderes Augenmerk liegt bei dem Programm auf der Förderung weiblicher Karrieren. In der aktuellen Kuratoriumssitzung standen 35 Anträge (10,4 Mio. €) zur Entscheidung. Davon konnten zehn exzellent begutachtete Anträge mit einem Volumen von drei Millionen Euro bewilligt werden, wobei exakt die Hälfte der Förderungen an Frauen ging. Damit konnte der FWF auch zum Jahresabschluss ein zentrales Vorhaben im Programmdesign einlösen, nämlich Gleichstellung auch in der Mittelvergabe sicherzustellen.
Im Senior-Postdoc-Programm Elise Richter für hervorragend qualifizierte Wissenschaftlerinnen aller Disziplinen konnten von 22 Anträgen (7,2 Mio. €) sieben Anträge mit 2,5 Millionen Euro bewilligt werden.
Die Programme doc.funds und doc.funds.connect dienen der Unterstützung exzellenter wissenschaftlicher bzw. künstlerisch-wissenschaftlicher Ausbildung von Doktorand:innen. Bei den doc.funds langten 38 Anträge (71,8 Mio. €) ein, davon konnten fünf Projekte (44 Doktoratsstellen) mit einem Volumen von 9,1 Mio. € bewilligt werden. Bei den doc.funds.connect standen 25 Anträge (25 Mio. €) zur Entscheidung, hier konnten vier Anträge (20 Doktoratsstellen) mit 4,1 Mio. € reüssieren.
Wissenschaftskommunikationsprogramm – Dialog mit der Gesellschaft ausbauen
Mit dem Förderprogramm Wissenschaftskommunikation (WKP) unterstützt der FWF Forschende dabei, neue Kommunikationsaktivitäten zu FWF-geförderten Projekten zu starten. Erstmals kam bei WKP die vom FWF-Präsidium beschlossene Verdoppelung der Mittel sowie der Laufzeit zum Tragen. Die eingereichten Anträge wurden von einer Jury unter anderem im Hinblick auf ihre Originalität, ihren Innovationsgrad und ihr kommunikatives Potenzial beurteilt. Von 35 Anträgen (3 Mio. €) konnten vier Kommunikationsprojekte (400.000 €) die Jury überzeugen:
- WKP 184 „Die Chemie der Sinne“, Nuno Maulide, Universität Wien, Research Platform NeGeMac
- WKP 191 „BioPhyCom – Mit Comics in die Welt der Biomembranen tauchen“, Ariane Pessentheiner, Universität Graz, Institut für Molekulare Biowissenschaften
- WKP 193 „SoundsWild: Vögel & Fledermäuse neu entdecken“, Bea Maas, Universität Wien, Department Botanik und Biodiversitätsforschung
- WKP 200 „INDIKINA – ein interaktives, digitales Kinderbuch“, Ines Swoboda, FH Campus Wien, Department Applied Life Sciences
Qualität, Fairness, Transparenz
Der FWF steht neben höchster wissenschaftlicher Qualität, Internationalität und Fairness auch für maximale Transparenz. Sämtliche bewilligten Forschungsprojekte werden detailliert auf der FWF-Website dargestellt, zu finden unter: https://pf.fwf.ac.at/de/wissenschaft-konkret/project-finder
Darüber hinaus werden für jede Kuratoriumssitzung Statistiken zur Verfügung gestellt, zu finden unter: https://www.fwf.ac.at/de/ueber-den-fwf/foerderungsstatistiken/
FWF-Kuratorium
Das Kuratorium des FWF setzt sich aus dem Präsidium des Wissenschaftsfonds sowie den Referent:innen zusammen. Primäre Aufgabe des Kuratoriums ist die Entscheidung über die Förderung von Forschungsvorhaben. Sämtliche Mitglieder des FWF-Kuratoriums finden sich unter: https://www.fwf.ac.at/de/ueber-den-fwf/organisation/kuratorium/