Neue Wege in der Bewertung von Forschungsanträgen
Eine neue Kultur der Forschungsbewertung beginnt sich im europäischen Forschungsraum zu etablieren. Mehr als 50 wissenschaftliche Organisationen und Einrichtungen haben sich der Initiative CoARA – Coalition for Advancing Research Assessment angeschlossen und die Vereinbarung für die Reform der Forschungsbewertung unterzeichnet, darunter auch die Deutsche Forschungsgemeinschaft DFG, die niederländische NWO oder der Wissenschaftsfonds FWF. So sollen künftig bei der Evaluierung von Forschungsanträgen qualitative Kriterien und Aspekte wie Open Science, Inklusion sowie Vielfalt in den Wissenschaften stärker berücksichtigt werden. Die norwegischen Universitäten haben dazu beispielhaft bereits „A toolbox for recognition and rewards in academic careers“ entwickelt.
Für den FWF bildet die Unterzeichnung der Vereinbarung den jüngsten Schritt einer seit vielen Jahren eingeschlagenen Entwicklung. Mehrere der darin enthaltenen Maßnahmen sind schon jetzt in den Antragsrichtlinien und Entscheidungsverfahren des FWF berücksichtigt. Dazu zählen die laufenden Weiterentwicklungen der Antrags- und Begutachtungsverfahren in Hinblick auf die Vermeidung von quantitativen Metriken (wie beispielsweise h-Index oder Journal Impact Factor) und die Berücksichtigung eines weiten Spektrums wissenschaftlicher Leistungen, Informationen zu „Unconscious Bias“ im Entscheidungsverfahren sowie die Etablierung hoher Standards zu Forschungsintegrität und Forschungsethik. Schließlich werden diese normativen Ansprüche in regelmäßigen Abständen von externen Expert:innen empirisch auf potenzielle Verzerrungseffekte untersucht. So konnte die jüngste Analyse keine Nachteile in der Bewilligungswahrscheinlichkeit nach Alter, Geschlecht oder disziplinärer Herkunft bei Förderentscheidungen des FWF feststellen.
Breit getragene Initiative der Europäischen Kommission
Die Vereinbarung wurde durch europäische Wissenschafts- und Hochschulverbände und die Europäische Kommission unter Beteiligung von über 350 Organisationen erarbeitet. Eine eigene Website (CoARA – Coalition for Advancing Research Assessment) bietet weitere Informationen zur Reform, eine Übersicht über alle unterzeichnenden Organisationen sowie die Deklaration im Wortlaut.