Englisch als Lingua Franca in transienten Gruppen
English as a lingua franca in Transient International Groups
Wissenschaftsdisziplinen
Sprach- und Literaturwissenschaften (100%)
Keywords
-
Pragmatics,
Micro-Diachronic Approach,
English as a lingua franca,
Transient International Groups,
Lexical Development,
Spoken Interaction
Millionen von Menschen verwenden die englische Sprache weltweit täglich als Mittel und Medium für interkulturelle Kommunikation. In vielen Situationen formieren sich anlassbezogen Gruppen von internationalen SprecherInnen für bestimmte private oder berufliche Zwecke und verwenden Englisch als ihre Lingua Franca (ELF), oftmals auch in Verbindung bzw. Kombination mit anderen Sprachen. Manche dieser Gruppen sind stabil und langlebig und werden zu sogenannten Communities of Practice. Sehr oft sind internationale Gruppen jedoch auch vergleichsweise flüchtig und transient und bestehen nur kurze Zeit, bevor sie sich wieder auflösen. Das Ziel dieses Projekts ist es ein theoretisches, methodologisches und deskriptives Modell für diese kurzlebigen internationalen Gruppen (Transient International Groups, TIGs) zu entwerfen, um zu untersuchen wie sich die Kommunikation via ELF in verschiedenen Kontexten und Gruppen im zeitlichen Verlauf entwickelt. Wichtige Fragen in diesem Zusammenhang sind: Unter welchen Rahmenbedingungen verwenden multilinguale ELF-SprecherInnen in verschiedenen transienten Gruppen welche sprachlichen Mittel in welchem Ausmaß? Welche sprachlichen und kommunikativen Phänomene sind in verschiedenen Phasen der Gruppenentstehung, der fortlaufenden Interaktion und inhaltlichen Auseinandersetzung in der Gruppe besonders prominent? Zur Beantwortung dieser und anderer Fragen werden eigens für das Projekt gesammelte und verschriftlichte Video- und Audioaufnahmen von ELF-Gesprächen analysiert. In der Analyse dieser fortlaufenden Gruppengespräche werden sprachwissenschaftliche Methoden wie Konversationsanalyse, interaktionale Soziolinguistik und Korpuslinguistik kombiniert. Das Ziel ist es, den chronologischen Verlauf unterschiedlicher Aspekte der ELF-Kommunikation in verschiedenen Gruppen dazustellen. Dieser methodische Zugang wird computergestützt mit Software für qualitative Datenanalyse umgesetzt. Dies ermöglicht die systematische Beschreibung (und auch die visuelle Repräsentation) von detaillierten sprachlichen Prozessen und erlaubt der Forscherin, sich herausbildende kommunikative Muster in verschiedenen Gruppen (TIGs) zu erkennen. Parallel zur Analyse wird im Projekt ein theoretisches Modell für TIGs und ein Schema zur Systematisierung von ELF-Kontexten entworfen. Dieses Modell soll unter anderem dazu dienen, einen differenzierten Überblick über bereits publizierte Studien zu ELF-Gesprächen zu erlangen. Es wird als Theorie- und Kategorien-Gerüst für eine Metastudie dienen, in der bereits vorhandene publizierte Forschungsergebnisse zur ELF-Kommunikation (in verschiedenen Kontexten und Gruppen) stärker miteinander verknüpft werden. Auf diese Weise wird es möglich sein, sprachliche und kommunikative Prozesse in verschiedenen ELF-Gruppen, Gruppenphasen und Kontexten mehr als bisher systematisch, aber dennoch differenziert darzustellen.
- Universität Linz - 100%
- Janus Mortensen, University of Copenhagen - Dänemark
- Alessia Cogo, Goldsmiths University of London - Großbritannien