Historizität der Technologie afrikanischer Musikinstrumente
Historicity of African musical instrument technology
Wissenschaftsdisziplinen
Andere Geisteswissenschaften (15%); Kunstwissenschaften (85%)
Keywords
-
Africa,
Musical instruments,
Ethnomusicology
Primärziel unseres Forschungsprojektes ist, die einzigartigen und ingeniösen Techniken des Baus afrikanischer Musikinstrumente in ihrer Timbre-Komplexität und ihren Stimmungen durch Expertinnen und Experten der betreffenden Gemeinschaften zu erkunden und in Ton und Bild aufzuzeichnen, bevor diese Kenntnisse vielleicht für immer verschwinden. Das Projekt umschließt mehrere Länder, Ghana, Togo, Senegal, Demokratische Republik Kongo, Angola, Namibia, Botswana, Mosambik, Malawi, Sambia, Tansania, Uganda, Madagaskar etc., für Feldforschungen durch Mitglieder unseres internationalen Forschungsteams. Historizität bedeutet, dass unsere Forschungsteilnehmer und -teilnehmerinnen ihre Arbeit in den größeren Kontext der Geschichte afrikanischer Musikinstrumente in allen Haupt-Familien afrikanischer Sprachgemeinschaften stellen werden, und dass sie historische Methoden bei ihrer Arbeit mit geschriebenen, bildlichen, Klang- und Artefakt-Quellen benutzen. Zum Beispiel stehen für das Studium der Geschichte der Doppel- und Einfachglocken, die bis in die Nok-Kultur, ca. 400 v. Chr. zurückreicht, neben den zu dokumentierenden Schmiedearbeiten von Experten, archäologische Quellen und Darstellungen auf Benin-Bronzen, Terrakotta-Objekten aus Nigeria etc. zur Verfügung. Archäologische Quellen finden sich u.a. im Kongo und in den Ruinen von Simbabwe. Die Herstellung von Musikinstrumenten ist, wie jedes andere Kulturgut, zeitgebunden und unterliegt technologischen Veränderungen entsprechend des verfügbaren Materials. Dies lässt sich über Jahrhunderte hinweg rekonstruieren, mindestens zurück bis ins 17. Jahrhundert, wie bei den Lamellophonen, manchmal auch in die ferne Geschichte wie dies Klaus Wachsmann in seiner organologischen Untersuchung afrikanischer Harfentypen und ihrer entfernten Beziehungen zu Alt- Ägypten gezeigt hat. In unserem Projekt halten wir an der Erkenntnis fest, dass Innovation immer als eine Initiative von Individuen sich vollzieht (wie weitreichend die Anregungen auch sein mögen). Aber die Namen der Instrumentenerfinder in der afrikanischen Geschichte sind meist nur aus der jüngsten Geschichte überliefert. Die Negierung der afrikanischen technischen Erfinder und der Komponisten ist immer noch ein Überrest aus der Kolonialzeit, die viele Oraltraditionen vernichtet hat. In unseren Feldforschungen, die zu diesem Projekt führten, haben wir viele Misskonzeptionen und falsche Annahmen entkräftet, sodass wir heute von einer Anerkennung des kreativen individuellen Komponisten und Erfinders von Technologien in der afrikanischen Kulturgeschichte und Musikgeschichte ausgehen.
- Yohana Malamusi, Sonstige Forschungs- oder Entwicklungseinrichtungen , nationale:r Kooperationspartner:in
- August Schmidhofer, Universität Wien , nationale:r Kooperationspartner:in
- Katharina Gartner, Universität Wien , nationale:r Kooperationspartner:in
- Monika Mtwana, Universität Wien , nationale:r Kooperationspartner:in
- Regine Allgayer-Kaufmann, Universität Wien , nationale:r Kooperationspartner:in
- Luka Mukhavele, Hochschule für Musik Franz Liszt Weimar - Deutschland
- Regine Allgayer-Kaufmann, Universität Wien - Deutschland
- Alessandro Cosentino, German Historical Institute, Rome - Italien
- Moya Aliya Malamusi, Sonstige Forschungs- oder Entwicklungseinrichtungen - Malawi
- Kazadi Wa Mukuna, Kent State University - Vereinigte Staaten von Amerika