Mechanismen positiver Mensch-Tier-Interaktionen
Fond of each other: Positive human-animal interactions
Wissenschaftsdisziplinen
Biologie (75%); Tierzucht, Tierproduktion (25%)
Keywords
-
Social,
Human-Animal,
Interaction,
Pig,
Animal Welfare,
Positive
Positive soziale Interaktionen haben im Vergleich zu Aggression und anderen sozio-negativen Verhaltensweisen wenig wissenschaftliches Interesse gefunden. Positive soziale Interaktionen können Langlebigkeit, Gesundheit und Wohlbefinden verbessern. Dennoch ist über die biologischen Mechanismen dieser Effekte nach wie vor erstaunlich wenig bekannt. Dieses Projekt untersucht, wie positive Mensch-Tier-Interaktionen das Wohlergehen der Tiere verbessern. Wir werden dafür 1) untersuchen, welche Verhaltensweisen positive Interaktionen charakterisieren, 2) die Rolle identifizieren, die verschiedene Neurotransmitter dabei spielen und 3) die Auswirkungen langfristiger positiver Interaktionen auf das Gehirn und das Immunsystem des Tieres untersuchen. Diese Studien werden mit Schweinen durchgeführt, da es sich um hochsoziale, domestizierte Tiere handelt, die eine hohe Motivation haben, mit Menschen zu interagieren. Das Projekt verfolgt einen multidisziplinären Ansatz, der Verhaltensbiologie, Physiologie, Proteomik, Neurowissenschaften und Psychoneuroimmunologie kombiniert.
Die Interaktion zwischen Mensch und Tier kann das Wohlergehen von Tieren erheblich beeinflussen. Die biologischen Mechanismen, durch die dies geschieht, sind jedoch noch erstaunlich wenig erforscht. In diesem Projekt wird untersucht, wie positive Interaktionen zwischen Mensch und Tier das Wohlergehen der Tiere fördern können, und zwar anhand von Nutzschweinen. In Studie 1 verglichen wir die Reaktion von Schweinen auf freien Kontakt, bei dem sie nach Belieben mit einem Menschen interagieren konnten, und auf aufgezwungene Kontakte, bei denen der Mensch entschied, wann er sanfte körperliche Kontakte mit den Schweinen ausübte. Die Ergebnisse zeigten, dass die Schweine keine eindeutige Präferenz für aufgezwungene Kontakte im Vergleich zu freien Interaktionen zeigten, basierend auf Verhaltensindikatoren für den Wunsch nach Interaktion und Emotionen. Veränderungen im Verhalten eines vertrauten Menschen erhöhten jedoch die Aufmerksamkeit und lösten bei den Schweinen möglicherweise Frustration aus, da sie etwas anderes erwartet hatten oder daran gewöhnt waren. Diese Studie machte deutlich, wie wichtig die Methodik ist, mit der die Mensch-Tier-Interaktionen untersucht werden. In Studie 2a war die Oxytocinausschüttung bei den Schweinen nach Begegnungen mit unbekannten Menschen höher als bei vertrauten Menschen. Keiner der untersuchten Neurotransmitter (Oxytocin, Beta-Endorphin, Dopamin und Serotonin-Metaboliten) zeigte jedoch signifikante Veränderungen zwischen den Menschen, die positive Kontakte herstellten, und den Schweinen, die sie ignorierten, obwohl diese vorläufigen Ergebnisse noch analysiert werden. In Studie 2 b erhöhte die orale Verabreichung eines Dopaminrezeptor-Antagonisten vor der Interaktion mit einem vertrauten Menschen die Zeit, in der sich die Schweine dem Menschen näherten und ihn berührten, erheblich, was darauf hindeutet, dass Dopamin für die Motivation der Schweine zur Interaktion wichtig ist. Die intranasale Verabreichung eines Opioidrezeptor-Antagonisten hatte jedoch keinen Einfluss auf die Zeit, die die Schweine mit dem Menschen in Kontakt waren, was im Gegensatz zu unserer Vorhersage steht, dass die Blockierung von Opioiden die Annehmlichkeit der Interaktion verringern würde. In Studie 3 führten langfristige und wiederholte positive Mensch-Tier-Interaktionen über 9 Wochen nicht zu einer spürbaren Verbesserung der Immunreaktion von Schweinen, aber sie veränderten die Gehirnreaktion der Schweine und legen nahe, dass Streicheln durch einen Menschen als soziales und angenehmes Ereignis wahrgenommen wird. Insgesamt trägt dieses Projekt dazu bei, neue Ansätze zur Untersuchung von Mensch-Tier-Interaktionen zu entwickeln, und die Ergebnisse vertiefen unser Verständnis der biologischen Auswirkungen positiver Interaktionen mit Tieren auf die Tiere selbst.
- Femke Buisman-Pijlman, University of Adelaide - Australien
- Ulrike Gimsa, Leibniz-Institut für Nutztierbiologie (FBN) - Deutschland
Research Output
- 1 Zitationen
- 2 Publikationen
- 1 Methoden & Materialien
- 1 Datasets & Models
- 4 Disseminationen
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2024
Titel On your terms or mine: pigs’ response to imposed gentle tactile contact vs. free form interaction with a familiar human DOI 10.1038/s41598-024-76451-5 Typ Journal Article Autor Truong S Journal Scientific Reports Seiten 25249 Link Publikation -
2024
Titel Skeleton-based image feature extraction for automated behavioral analysis in human-animal relationship tests DOI 10.1016/j.applanim.2024.106347 Typ Journal Article Autor Oczak M Journal Applied Animal Behaviour Science Seiten 106347 Link Publikation
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2024
Link
Titel Interview national news - SciLog Typ Engagement focused website, blog or social media channel Link Link -
2024
Link
Titel National newspaper - Der Standard - Warum Forschende Schweine streicheln Typ A press release, press conference or response to a media enquiry/interview Link Link -
2024
Link
Titel Press release - Die Presse - Streicheleinheiten veräandern den Hirnzustand Typ A press release, press conference or response to a media enquiry/interview Link Link -
2022
Titel TV Documentary Typ A broadcast e.g. TV/radio/film/podcast (other than news/press)