Neue Annäherung an Keramik aus Arabien und seiner Nachbarn
ANAPAN A New Approach to Pottery of Arabia and its Neighbors
Weave: Österreich - Belgien - Deutschland - Luxemburg - Polen - Schweiz - Slowenien - Tschechien
Wissenschaftsdisziplinen
Andere Naturwissenschaften (50%); Geschichte, Archäologie (50%)
Keywords
-
Commercial Networks,
Knowledge Transfer,
Bronze and Iron Age Ceramics,
Interdisciplinary Approach,
Arabia and the Levant,
Craft Organisation
Neuere archäologische Forschungen auf der Arabischen Halbinsel führten zur Entdeckung ausgedehnter Wüstenoasen, die bereits vor über 5000 Jahren dauerhaft bewohnt waren. Zu den bedeutendsten gehören Qurayyah und Tayma in der nordwestarabischen Hejaz-Region. Von den Tausenden von Artefakten, die hier gefunden wurden, ist Keramik bei Weitem am häufigsten belegt. Da die Feldforschung in dieser Region sehr jung ist, sind die vielen Keramiktypen, die in den Oasen hergestellt wurden - oft mit schönen bemalten Verzierungen - weitgehend unbekannt. Ältere Untersuchungen hatten gezeigt, dass Keramik, die mit jener aus Nordarabien identisch ist, in der südlichen Levante gefunden wurde, insbesondere im ägyptischen Heiligtum der Kupfer produzierenden Siedlung von Timna, Israel, und in benachbarten Orten in Jordanien, wie Barqa el- Hetiye. Im Rahmen des internationalen Projekts ANAPAN (gefördert vom FWF und der DFG) wird ein Team der Universität Wien und des Deutschen Archäologischen Instituts zusammen mit dem Österreichischen Archäologischen Institut (ÖAI/ÖAW), der TU Wien und der Universität Innsbruck Keramikassemblagen analysieren, die in Qurayyah und Tayma über einen Zeitraum von dreitausend Jahren hergestellt und verwendet wurden, von der Frühen Bronze- bis zur Eisenzeit (3000-300 v. Chr.). Ziel des interdisziplinären Vorhabens ist es, im Detail zu verstehen, wie die antike Keramik hergestellt wurde, woher der Ton stammte, welche Mineralien dem Ton beigemischt wurden; wie die Gefäße geformt und welche chemischen Rezepte benutzt wurden. Diese Informationen werden durch spezifische Analysen gewonnen, wie z.B. Mikrostratigraphie zur hochauflösenden Untersuchung von Ablagerungen in Tonmischbecken; Keramik-Petrographie; Neutronen-Aktivierungsanalyse zur Bestimmung der chemischen Zusammensetzung und der Spurenelemente. Die Auswertung der Ergebnisse für die verschiedenen chronologische Phasen, die jeweils durch Radiokarbonmessungen datiert werden, wird zeigen, wie sich die technologische Entwicklung der Keramikproduktion im Laufe der Jahrtausende verändert hat. Der Vergleich der Keramikherstellung in den beiden großen nordarabischen Oasen ermöglicht es uns, lokale Entscheidungen von gemeinsamen regionalen Merkmalen zu unterscheiden. Die chemischen "Fingerabdrücke" der Töpferwaren aus Nordwestarabien werden zunächst miteinander und dann mit ähnlichen Funden aus vier Orten in Südjordanien verglichen. Daran wird erkennbar, ob Hejazi- Keramik direkt aus Nordarabien importiert wurden oder ob die Siedlungen in der Südlevante die bemalten Gefäße aus den Wüstenoasen unter Verwendung lokalem Ton nachahmten. Dies ermöglicht die Rekonstruktion der Dynamik technologischer, kultureller und kommerzieller Netzwerke in der gesamten Region. Der innovative Aspekt des Projekts liegt in der Fokussierung auf eine von der Forschung vernachlässigte Region, in der erstmaligen systematischen Analyse einer sehr hohen Anzahl von Proben und einer open access Strategie bei der Datennutzung.
- Johannes Sterba, Technische Universität Wien , assoziierte:r Forschungspartner:in
- Susanna Cereda, Universität Innsbruck , assoziierte:r Forschungspartner:in
- Pamela Fragnoli, Österreichische Akademie der Wissenschaften , assoziierte:r Forschungspartner:in
- Paul Donnelly, University of Sydney - Australien
- Arnulf Hausleiter, Deutsches Archäologisches Institut - Deutschland
- Thomas Stöllner, Ruhr-Universität Bochum - Deutschland
- Bill Finlayson, University of Oxford - Großbritannien
- Pascal Flohr, University of Oxford - Großbritannien
- Zeidan A. A. Kafafi, The Hashemite University - Jordanien
- Malgorzata Daszkiewiczs, Sonstige - Polen
- Joseph A. Greene, Harvard University - Vereinigte Staaten von Amerika