Hierarchie und Netzwerk. Die Burgen von Wildon (Steiermark)
Hierachies and Networks. The castles of Wildon (Styria)
Wissenschaftsdisziplinen
Bauwesen (10%); Geschichte, Archäologie (90%)
Keywords
-
Archaeology,
Middle Ages,
Castles,
Styria,
Eastern Alpine region,
Building Research
Am Schlossberg von Wildon (Steiermark) existierte bereits im späten Frühmittelalter ein Ort von zentraler Bedeutung. Darauf deuten Schriftquellen und einige archäologische Funde hin. Das vorliegende Projekt konzentriert sich auf das weitere Schicksal dieses frühen Zentrums am Schlossberg im Mittelalter und bis in die frühe Neuzeit. Insgesamt befanden sich hier zumindest fünf mittelalterliche Burgen, die teils gleichzeitig, teils zeitlich aufeinanderfolgend bestanden haben eine solche Häufung ist im südöstlichen Alpenraum einmalig. Auch für die Geschichte der Steiermark kommt Wildon eine herausragende Bedeutung zu. Zu den zentralen Forschungsfragen des Projekts gehören die Entstehung und Chronologie der Wildoner Burgen. Dabei sollen nicht nur die speziellen Funktionen der einzelnen Burgen (Adelssitz, Wehranlage), sondern auch ihre inneren und äußeren Netzwerke erforscht werden. Dies umfasst einerseits die wechselnden Beziehungen der Burgen zueinander und ihre Rolle in der Burgenfamlie, andererseits die Beziehungen nach außen (Handel, Militär/Krieg, Zentrum für das Umland). Die Forschungsfragen betreffen auch die überregionale Bedeutung, die Verteidigungsfähigkeit der Burgen und ihre mögliche Rolle im Festungsverband des südöstlichen Alpenraums. Darüber hinaus bietet insbesondere die Befestigung "Neu-Wildon" eine gute Gelegenheit, das Schicksal einer Burg im Spätmittelalter und in der frühen Neuzeit zu untersuchen, da hier bis ins 16./17. Jahrhundert noch Umbaumaßnahmen stattfanden und der endgültige Verfall erst um 1700 einsetzte. Forschungsstätte ist die Universität Graz. Das Team setzt sich aus Archäologinnen und Archäologen zusammen, die auf Mittelalter- und Neuzeitarchäologie spezialisiert sind. Um die Forschungsfragen systematisch angehen zu können, greift das Projekt auf ein breites Spektrum an überwiegend archäologischen Quellen zurück. Dazu gehören Funde und Aufzeichnungen aus mehreren Jahrzehnten von Ausgrabungen, die größtenteils unveröffentlicht sind. Es wird ein präziser chronologischer Rahmen auf der Grundlage überregionaler Vergleiche entwickelt. Die Nutzungsphasen der Burgen sollen sowohl aus archäologischer als auch aus bauforscherischer Sicht herausgearbeitet werden, einschließlich einer Neubewertung des Mauerwerks nach dem heutigen Stand der Forschung. Die Ergebnisse werden anschließend den historischen Quellen gegenübergestellt. Das Burgenensemble von Wildon bietet eine für den ostalpinen Raum einzigartige und auch überregional sehr seltene Konstellation archäologischer Quellen. Sie wird mit einer Kombination aus bewährten archäologischen Methoden und moderner (3D-gestützter) Bauforschung unter Einbeziehung der Ergebnisse der historischen Forschung untersucht. Ziel ist, eine Zusammenschau zu erreichen, die es erlaubt, die genannten Forschungsfragen nach inneren Beziehungen und äußeren Netzwerken zu beantworten.
- Universität Graz - 88%
- Universalmuseum Joanneum - 12%
- Gernot Peter Obersteiner, nationale:r Kooperationspartner:in
- Johann Kießner-Haiden, nationale:r Kooperationspartner:in
- Karl Peitler, Universalmuseum Joanneum , assoziierte:r Forschungspartner:in
- Karl Peitler, Universalmuseum Joanneum , nationale:r Kooperationspartner:in