ÖAW und FWF bringen 30 „unerhörte“ Ideen auf den Weg
Die Österreichische Akademie der Wissenschaften (ÖAW) und der Österreichische Wissenschaftsfonds FWF ermöglichen es 30 jungen Wissenschaftler:innen, völlig neuartige Forschungsideen umzusetzen. Mit der erstmals vergebenen Förderung „Disruptive Innovation – Early Career Seed Money“ arbeiten die beiden Organisationen eng zusammen und investieren 2 Millionen Euro des Fonds Zukunft Österreich in die nächste Generation vielversprechender Nachwuchswissenschaftler:innen. In einem neuen, sehr dialogorientierten Evaluierungsformat inklusive Hearing und Poster-Präsentationen vor einer internationalen Expert:innen-Jury stellten 60 Forschende ihre Ansätze vor, 30 davon werden mit bis zu 75.000 Euro pro Jahr gefördert.
30 Projekte aus zahlreichen wissenschaftlichen Disziplinen
Die 60 Forschenden sind an mehr als 20 verschiedenen Forschungsstätten in ganz Österreich beheimatet. Ihre Forschungsideen kommen aus unterschiedlichen wissenschaftlichen Disziplinen, es gab hier keine thematischen Vorgaben. So versucht beispielsweise die Verhaltenspsychologin Yana Litovsky von der Universität Innsbruck, in ihrem Projekt „Wisdom of the Crowd“ eine Methode zu entwickeln, um die Zukunft vorherzusagen. Mithilfe von Crowd-Sourcing und dem Wissen der Forschungscommunity wird sie die am besten geeigneten Methoden identifizieren, die in weiterer Folge die „Weisheit der Vielen“ nutzen werden, um Vorhersagen in unterschiedlichen Bereichen treffen zu können. Ralo Mayer von der Universität für angewandte Kunst Wien wiederum verbindet in seinem Projekt „Plots of Un·Earthing“ künstlerische Praktiken und Weltraumforschung. Er setzt künstlerisch-wissenschaftliche Methoden ein, um einen transdisziplinären Dialog anzustoßen, der die aktuellen und zukünftigen Auswirkungen von Space-Mining beleuchten soll. Ein weiteres Beispiel ist das Forschungsprojekt „Feeling (Counter)Democracy“ von Leda Sutlovic, die an der Akademie der Wissenschaften überprüft, ob Graswurzelinitiativen der Tendenz von antidemokratischen Haltungen entgegenwirken. Sie versucht auf wissenschaftlicher Ebene, unterschiedliche demokratische Innovationen und Studien zu sozialen Bewegungen zusammenzuführen, mit Schwerpunkt auf der Bedeutung von Affekten und Emotionen.
Heinz Faßmann und Christof Gattringer zeigen sich beeindruckt
ÖAW-Präsident Heinz Faßmann sagt: „Ich bin froh, dass wir mit dem „Disruptive Innovation“-Programm 30 junge Forschende fördern können, die unkonventionelle Projekte umsetzen werden. Wir schlagen damit auch einen Weg abseits der konformer werdenden Wissenschaft ein. Mit Early Career Seed Money werden eben gerade die ,unerhörten‘ Ideen und nicht der Mainstream belohnt. Auf die Ergebnisse bin ich schon sehr gespannt.“
„Junge Talente benötigen Freiraum, um mutige Forschungsideen an Österreichs Universitäten und außeruniversitären Forschungsstätten realisieren zu können. Das große Interesse unterstreicht den Förderbedarf für Forschende am Beginn ihrer Karriere, die mit der ,Early Career Seed Money‘-Förderung nun einen großen Schritt in Richtung Spitzenforschung machen können. In der Bewertung der Projekte stellte neben der fachlichen Exzellenz auch das wissenschaftliche Entwicklungspotenzial der Forschenden ein zentrales Auswahlkriterium dar“, zeigt sich FWF-Präsident Christof Gattringer über die neuen Bewilligungen erfreut.
Early Career Seed Money mit Mitteln des Fonds Zukunft Österreich
Das Programm ist aus Mitteln des Fonds Zukunft Österreich finanziert. Knapp 120 Postdocs aus allen Fachrichtungen reichten ihre Forschungsideen ein, 60 von ihnen wurden nach einer Vorauswahl zum Evaluierungswochenende eingeladen. Nach dem zweitägigen Hearing inklusive Diskussionen an der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, das in Kooperation mit dem Wissenschaftsfonds FWF durchgeführt wurde, können 30 Forschende nun Fördermittel in der Höhe von bis zu 75.000 Euro für ein Jahr sehr flexibel einsetzen, um „unerhörte“ und mutige Forschungsprojekte umzusetzen.