Nachdenkliche Forscherin an ihrem Arbeitsplatz
Bei der Förderung von Frauen in der Spitzenforschung besteht nach wie vor Aufholbedarf. Der FWF setzt dazu gezielte Maßnahmen. Das Bild „Contemplating results“ von Roland Richter entstand im Rahmen des Fotowettbewerbs 2024 des SNF in der Kategorie „Die Frauen und Männer der Wissenschaft“. © Roland Richter/Empa

Trotz erkämpfter Fortschritte sind Frauen insbesondere in höheren akademischen Positionen, Leitungsfunktionen und in einigen Disziplinen noch immer unterrepräsentiert. Das verdeutlicht nicht zuletzt der kürzlich veröffentlichte She Figures Report 2024 der Europäischen Kommission.

She Figures 2024

Der She Figures Index ist ein Instrument zur Messung des Ausmaßes der Geschlechtergleichstellung im Europäischen Forschungsraum. Ein Wert von 100 bedeutet, dass die Gleichstellung der Geschlechter vollständig erreicht ist. Unter den Mitgliedstaaten rangiert Österreich mit einer Punktzahl von 69,5 auf Platz 20 von 27.

Österreich weist vor allem niedrigere Werte auf bei:

  • Karriereentwicklung (20. Platz)
  • Forschungssektoren (22. Platz)
  • Frauenanteil unter Doktorand:innen (25. Platz)
  • Beteiligung an der Forschung (26. Platz)

Verbesserungen gibt es:

  • beim Frauenanteil unter den Forscher:innen (31 Prozent) und
  • beim Frauenanteil unter den Professor:innen (29 Prozent), wobei dieser leicht unter dem EU-Durchschnitt liegt.

Insgesamt stellt der aktuelle Bericht fest, dass Österreich die Gleichstellung von Frauen und Männern im Bereich Forschung und Innovation nicht durchgängig vorangebracht hat. Die Zahlen verdeutlichen, dass hierzulande weitere Anstrengungen beim Abbau von Barrieren für Frauen in der Forschung erforderlich sind.

Aktuelle Zahlen des FWF

Die aus dem FWF-Chancengleichheitsmonitoring ablesbaren Zahlen verdeutlichen, dass Anträge von Frauen seit 2015 zwischen rund 30 und 35 Prozent der beim FWF eingereichten Anträge ausmachen. Diese Zahl, die jährlichen Schwankungen unterliegt, erreichte 2021 mit 35,2 Prozent den höchsten Wert und lag 2023 bei 32,8 Prozent.

Im Bereich der Naturwissenschaften und technischen Wissenschaften schwankt der Frauenanteil der Anträge seit 2015 zwischen 18,3 und 23,3 Prozent, 2023 lag er bei 21,5 Prozent. Der höchste Frauenanteil bei Anträgen im Jahr 2023 ist mit 43,7 Prozent in den Sozialwissenschaften zu finden. 2023 gingen 33,8 Prozent der bewilligten FWF-Projekte an Projektleiterinnen. Die aktuellen Zahlen für 2024 werden im April 2025 veröffentlicht.

FWF-Beitrag zur Förderung von Frauen in der Wissenschaft

Als zentrale Förderorganisation für Grundlagenforschung in Österreich legt der FWF unter anderem besonderes Augenmerk auf die Karriereentwicklung von Forscherinnen und setzt folgende Maßnahmen mit dem Ziel, Chancengleichheit zu gewährleisten:

  • Stabsstelle Chancengleichheit und Diversität in der Forschungsförderung, die regelmäßig die im aktuellen Gleichstellungsplan beschriebenen Maßnahmen betreut, überprüft und aktualisiert
  • Coaching-Workshops und Infoveranstaltungen über die Förderungen des Wissenschaftsfonds (unter anderem frauenspezifische Veranstaltungen)
  • Berücksichtigung von Lebensumständen, wie zum Beispiel Elternkarenz, Pflegeverpflichtungen, längere Krankheiten, im Rahmen der Antragstellung
  • Zielquote von 50 Prozent Projektleiterinnen in den Programmen ESPRIT und FWF-ASTRA-Preise 
  • Verpflichtende Reflexion der Geschlechts- und Genderdimension bei der Beschreibung des Forschungsansatzes als Beitrag zur Qualitätssicherung von Forschung
  • Beteiligung von mindestens 30 Prozent des unterrepräsentierten Geschlechts im Konsortium als entscheidungsrelevantes Kriterium in kooperativen Programmen
  • Projektmittel für Maßnahmen im Bereich Gleichstellung und Gender-Mainstreaming in kooperativen Programmen
  • Monitoring der Geschlechterverteilung in Förderentscheidungen und Gremien
  • Sensibilisierung der FWF-Gremien und Mitarbeiter:innen für unbewusste Vorurteile (Unconscious Bias) in Begutachtungsprozessen
  • Informationen zur Vermeidung von Diskriminierung, insbesondere sexueller Belästigung, im Leitfaden für eine sichere und vielfältige Forschungskultur

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