65 neue Doktoratsstellen entstehen in ganz Österreich
Mit den doc.funds-Förderungen erweitert der FWF dank Mitteln des Fonds Zukunft Österreich und des BMBWF die strukturierte Doktoratsausbildung an Österreichs Forschungsstätten. Doktorand:innen profitieren von einem exzellenten Forschungsumfeld, das es ihnen ermöglicht, sich intensiv mit zukunftsweisenden Fragestellungen zu beschäftigen und ihre Position im Forschungsfeld zu festigen. Gleichzeitig fördern die Programme die wissenschaftliche Exzellenz in Forschung und Lehre.
Fünf neue doc.funds in Linz, Salzburg und Wien
Fünf Projekte konnten in der jüngsten doc.funds-Entscheidungsrunde des FWF überzeugen und werden mit rund 12,5 Millionen Euro über vier Jahre hinweg gefördert. Dadurch entstehen 50 neue Doktorand:innen-Stellen in Doktoratsprogrammen an der Technischen Universität Wien, der Johannes Kepler Universität Linz, der Universität für Bodenkultur Wien, der Universität Wien und der Paris Lodron Universität Salzburg.
Drei neue doc.funds.connect in Salzburg, Wien und Hagenberg
Im doc.funds.connect-Programm, das auf die Herausbildung gemeinsamer Ausbildungsangebote von Fachhochschulen und Universitäten fokussiert, können drei neue Doktoratsprogramme mit einem Gesamtvolumen von rund 3,7 Millionen Euro starten. Mit dem Angebot eröffnen sich für Forschende und Institutionen Möglichkeiten einer längerfristigen Kooperation im Bereich der anwendungsorientierten Grundlagenforschung. Hier arbeiten die Medizinische Universität Wien mit dem FH Technikum Wien, die FH Salzburg mit der Universität Salzburg sowie die Technische Universität Wien mit der FH Oberösterreich zusammen.
Die neuen doc.funds im Detail
Doktoratsprogramm „Automatisches Schlussfolgern“
Koordination: Georg Weissenbacher, Technische Universität Wien
Fördervolumen: 2,49 Millionen Euro
Elektronische Systeme und zunehmend auch künstliche Intelligenz begleiten uns und bestimmen unseren Alltag, mit potenziell enormen gesellschaftlichen Auswirkungen. Wie können wir sicherstellen, dass selbstfahrende Autos oder KI-gestützte Entscheidungen in Justiz und Medizin zuverlässig, fehlerfrei und gerecht sind? Das Doktoratsprogramm „Automatisches Schlussfolgern“ soll mithilfe von Logik, maschinellem Beweisen und automatischen Analysen die Sicherheit von Software und Deep Learning gewährleisten. Es bietet Nachwuchsforscher:innen spannende Forschungsthemen an der Schnittstelle von IT-Sicherheit und künstlicher Intelligenz, internationale Praktika in führenden Forschungslabors, intensive Betreuung und Kooperationen mit exzellenten Wissenschaftler:innen.
Doktoratsprogramm „Molekularer Transport und Molekülerkennung“
Koordination: Peter Pohl, Johannes Kepler Universität Linz
Fördervolumen: 2,49 Millionen Euro
Wie transportiert eine Zelle Stoffe durch ihre inneren und äußeren Membranen? Was ändert sich daran im Alter oder bei Krankheit? Mit modernsten Mikroskopie- und Spektroskopietechniken erlangen Studierende faszinierende Einblicke auf Nanoebene. Sie machen sichtbar, wie Zellen regulierbare Poren verwenden, um Substrate durchzuschleusen, bzw. wie sie ihre Umgebung analysieren. Sie nutzen modernste mikroskopische Techniken, um grundlegende Mechanismen zu untersuchen und krankheits- bzw. alterungsbedingte Änderungen zu erfassen. Das interdisziplinäre Programm an der JKU verbindet Naturwissenschaften und Medizin und bereitet so optimal auf Karrieren in Forschung und Industrie vor.
Doktoratsprogramm „Biomolekulare Technologien von Protein-Wechselwirkungen“
Koordination: Chris Oostenbrink, Universität für Bodenkultur Wien
Fördervolumen: 2,49 Millionen Euro
Proteininteraktionen sind zentral für zelluläre Prozesse und die Entwicklung biotechnologischer Innovationen. Das Doktoratsprogramm BIOTOPIA erforscht Interaktionen von Proteinen mit anderen Proteinen, in ihrer komplexen Umgebung und mit intrazellulären Komponenten. Zwölf interdisziplinäre Projekte werden von führenden Wissenschaftler:innen in Molekularbiologie, Zellbiologie, Proteinproduktion und molekularer Simulation betreut. Aufbauend auf der erfolgreichen Doktorand:innenschule BioToP an der BOKU bietet BIOTOPIA exzellente Lehre und Forschung, globale Vernetzung und eine dynamische Wissenschaftsgemeinschaft – eine einzigartige Plattform für künftige Expert:innen der molekularen Biowissenschaften.
Doktoratsprogramm „Auffindung anti-infektiver Wirkstoffe – AIDD“
Koordination: Judith Rollinger, Universität Wien
Fördervolumen: 2,49 Millionen Euro
Arzneimittelresistente Infektionen fordern weltweit alle 25 Sekunden ein Todesopfer – mit steigender Tendenz. Das AIDD-Programm vereint die Expertise eines multidisziplinären Teams von Forscher:innen mit dem Ziel, innovative Wirkstoffkandidaten gegen zwei besonders gefährliche Pathogene, Candida sp. und Pseudomonas aeruginosa, zu identifizieren. Durch den Einsatz künstlicher Intelligenz, modernster Methoden der Wirkstoffforschung und Expertise im Bereich Naturstoffe bietet das AIDD-Konsortium an der Universität Wien eine zukunftsweisende pharmazeutische Ausbildung für eine neue Generation von Forscher:innen, um die dringenden Herausforderungen im Bereich der Antibiotikaresistenz anzugehen.
Doktoratsprogramm „Globaler Wandel beeinflusst die alpine Geo-/Biodiversität“
Koordination: Stefan Dötterl, Paris Lodron Universität Salzburg
Fördervolumen: 2,49 Millionen Euro
Wechselwirkungen zwischen Pflanzen, Tieren, anderen Organismen, Wasser, Klima und der Erdoberfläche werden immer stärker von den Eingriffen des Menschen geprägt. So bedrohen zum Beispiel häufiger werdende Bergstürze, Flutereignisse und der Rückgang von Bestäubern unsere Lebensgrundlagen. Das nun an der PLUS etablierte Doktoratsprogramm AlpsChange vereint die Fachdisziplinen Biologie, Geografie, Geologie und Geschichte. Es setzt sich zum Ziel, eine neue, interdisziplinär ausgerichtete Generation von Wissenschaftler:innen auszubilden, die in der Lage sind, Lösungen für die Biodiversitäts- und Klimakrise zu entwickeln, um eine nachhaltige Zukunftsgestaltung zu gewährleisten.
Die neuen doc.funds.connect im Detail
Doktoratsprogramm „Vernetzte Gliom-Experten in Forschung und Lehre“
Koordination: Ivo Florian Rausch, Medizinische Universität Wien
Beteiligte Partner: Medizinische Universität Wien, FH Technikum Wien
Fördervolumen: 1,24 Millionen Euro
Gliome sind komplexe Hirntumoren, die eine individuelle Behandlung erfordern. Bisher stößt die medizinische Bildgebung wie MRT und PET an Grenzen, etwa bei der Unterscheidung von Tumorgewebe, Schwellungen und Therapieeffekten. Das Forschungsprojekt CONGLIOMERATE will diese Herausforderungen mit künstlicher Intelligenz (KI) lösen. In fünf Projekten arbeiten Expert:innen aus Medizin, Biologie und Computerwissenschaften der Medizinischen Universität Wien und der FH Technikum Wien zusammen, um Diagnosen zu verbessern, Tumoreigenschaften zu analysieren und die Datenbasis für KI-Modelle zu erweitern. Gleichzeitig werden Nachwuchsforscher:innen ausgebildet und eine nachhaltige interdisziplinäre Plattform für innovative Gliomforschung geschaffen.
Doktoratsprogramm „KI-gestützte Innovation in der biomedizinischen Bildgebung“
Koordination: Gertie Janneke Oostingh, FH Salzburg
Beteiligte Partner: FH Salzburg, Universität Salzburg
Fördervolumen: 1,24 Millionen Euro
Moderne Bildgebungstechnologien in der Biomedizin erzeugen große Datenmengen, wodurch immer mehr Expert:innen benötigt werden, die diese Daten verstehen und nutzen können. Das PhD-Programm REVELATION umfasst sechs Projekte, die auf den gemeinsamen Masterstudiengängen „Applied Image & Signal Processing“ und „Medical Biology“ der Paris Lodron Universität Salzburg und der FH Salzburg aufbauen. Die Projekte befassen sich mit biomedizinischen Herausforderungen und fördern das Verständnis von zellulären Interaktionen sowie Krankheitsentwicklungen. Ziel ist die Ausbildung einer neuen Forschendengeneration an der Schnittstelle von Biomedizin und künstlicher Intelligenz.
Doktoratsprogramm „Komponenten und Systeme für die zukünftige THz-Kommunikation“
Koordination: Michael Feiginov, Technische Universität Wien
Beteiligte Partner: Technische Universität Wien, FH Oberösterreich
Fördervolumen: 1,24 Millionen Euro
Die Terahertz(THz)-Technologie bietet großes Potenzial für zahlreiche Anwendungen in den Bereichen Medizintechnik, Sicherheitstechnik, Sensorik, Funkkommunikation und Erdbeobachtung. Eine wesentliche Hürde für ihre praktische Nutzung ist jedoch das Fehlen kostengünstiger und kompakter Strahlungsquellen mit ausreichend hoher Leistung, die auch präzise in Phase und Frequenz steuerbar sind. Ein äußerst vielversprechender Lösungsansatz ist die Steuerung und Synchronisation der Resonanz-Tunneldioden(RTD)- Oszillatoren mittels „Injection Locking“. Im Doktoratskolleg „FutureTHz“ werden die hierzu erforderlichen Grundlagen systematisch untersucht, Modelle entwickelt und experimentell verifiziert.
FWF-Förderprogramm doc.funds
Das Programm ermöglicht die wissenschaftliche und künstlerisch-wissenschaftliche Ausbildung von Doktorand:innen im Rahmen bestehender strukturierter Doktoratsprogramme an österreichischen Forschungsstätten. Ziel ist es, Ausbildungsstrukturen nachhaltig zu festigen und hoch qualifizierten Nachwuchsforschenden exzellente Rahmenbedingungen zu ermöglichen. Die nächste Ausschreibungsrunde startet am 9. Dezember 2024 und ist bis 5. März 2025 offen.
FWF-Förderprogramm doc.funds.connect
Das kooperative Doktorat zwischen Universitäten und Fachhochschulen soll weitere Synergien in der heimischen Forschungslandschaft heben. Das Programm intensiviert nicht nur die Zusammenarbeit zwischen den österreichischen Forschungsinstitutionen, sondern baut auch die Forschungskompetenz der Fachhochschulen auf hohem internationalem Niveau weiter aus und bietet Forschenden mehr Flexibilität und Möglichkeiten. Für das erste Halbjahr 2025 ist ein umfangreicher Konsultationsprozess zur bisherigen Umsetzung geplant. Eine neue Ausschreibung ist für Herbst/Winter 2025 geplant.