Die Architektur des römischen Kleinasien
The Architecture of Roman Asia Minor
Matching Funds - Steiermark
Wissenschaftsdisziplinen
Bauwesen (20%); Geschichte, Archäologie (80%)
Keywords
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Roman Architecture,
Asia Minor,
Architectural History,
Archaeology,
Regional Identity
Ziel des Projektes ist eine monographische Studie zur Architektur des römischen Kleinasien in der Zeit vom 1. Jh. v. Chr. bis zum 4. Jh. n. Chr. Gemäß eines bis heute kaum hinterfragten Forschungsansatzes wird römische Architektur großteils als ein reichsweites Phänomen betrachtet und aus der Perspektive der Hauptstadt Rom gesehen. Auch umfassende Studien berücksichtigen zumeist nur in geringem Umfang lokale Charakteristika und betrachten diese, wenn überhaupt, zumeist als eher zufällig entstandene Eigenheiten. Im Gegensatz dazu geht das Projekt von der Prämisse aus, dass die römische Architektur Kleinasiens stark von lokalen Gegebenheiten geformt wurde und eine regionale Identität besitzt, die sich von den Bauformen des übrigen römischen Reiches auf deutliche Weise abhebt. Die Untersuchung des Themas erfolgt anhand von fünf Kernbereichen: 1) Die natürlichen Rohstoffe der Region und ihr Einfluss auf die Bautechnik; 2) die politische und kulturelle Situation in den Poleis Kleinasiens; 3) die Entstehung spezifischer Bautypen durch lokale Tradition und römischen Einfluss; 4) formale Aspekte der Architekturornamentik und ihre Eigenarten im Rahmen der römischen Baudekoration; 5) Eckpunkte der chronologischen Entwicklung Die Studie schafft eine neue Grundlage für das Verständnis der unzähligen römischen Monumente Kleinasiens und lenkt gleichzeitig den Blick von der Hauptstadt Rom zu einer eigenständigen Architekturlandschaft im Osten des Imperium Romanum. Damit entsteht eine Fallstudie zur regionalen Identität und den lokalen Charakteristika innerhalb einer übergeordneten Architekturtradition, die weitere Anstöße für die Untersuchung dieser Thematik in anderen Gebieten des römischen Reiches geben wird.
Das Forschungsprojekt zur Architektur des römischen Kleinasiens hat gezeigt, dass es in der römischen Kaiserzeit (1. bis 3. Jh. n. Chr.) einerseits eine einheitliche Baukultur gab, die das gesamte Imperium Romanum umfasste. Dies liegt an einer zunehmend besseren Konnektivität innerhalb des römischen Reiches, beispielsweise durch Straßen und andere Verkehrswege, aber auch an einem intensiven Wissenstransfer in alle Regionen. Dieser Prozess wird mitunter mit dem modernen Begriff der Globalisierung beschrieben und ist dieser durchaus nicht unähnlich. Gleichzeitig bildeten sich in der Architektur regionale Eigenheiten heraus. Im abgeschlossenen Projekt konnte exemplarisch das römische Kleinasien untersucht werden. Dabei ließ sich zeigen, dass verschiedene Faktoren für die Ausprägung kleinasiatischer Charakteristika verantwortlich waren. Dazu zählen einerseits die lokalen Ressourcen: So war spätestens seit hellenistischer Zeit das Bauen mit lokal bzw. regional in weiten Teilen des Landes vorhandenen, qualitativ hochwertigen Gesteinen fest in der Baupraxis verankert. Dies setzte sich in römischer Zeit fort, eine Ziegelindustrie wie etwa aus Italien bekannt auskonnte sich in Kleinasien nie etablieren. Einen weiteren wichtigen Faktor stellt die spezifische politische und kulturelle Situation in den Städten dar. Ein wesentlicher Anteil an Gebäuden wurde von lokalen Wohltätern (und mitunter auch Wohltäterinnen) finanziert, die durch ihre Wahl die Architekturtypen und damit das städtische Bauprogramm wesentlich beeinflussten. Insgesamt gesehen bieten die Ergebnisse des Projekts einen neuen Ansatz für das Verständnis der römischen Architektur Kleinasiens, der einerseits über die Untersuchung einzelner Monumente hinausgeht und andererseits eine detailliertere Analyse bietet, als dies etwa in übergreifenden Handbüchern zur Baukunst des gesamten römischen Reiches möglich ist.
- Universität Graz - 100%
Research Output
- 10 Zitationen
- 1 Publikationen
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2015
Titel History of previous bleeding and C-reactive protein improve assessment of bleeding risk in elderly patients (=80 years) with myocardial infarction DOI 10.1160/th15-05-0395 Typ Journal Article Autor Koller L Journal Thrombosis and Haemostasis Seiten 1085-1091