Langzeitstudie der UniversitĂ€t ZĂŒrich stellt den FWF-Entscheidungsverfahren ein gutes Zeugnis aus

Mehr als 3.300 Förderentscheidungen trifft das wissenschaftliche Kuratorium des Wissenschaftsfonds FWF pro Jahr. Von der Einreichung bis zur Beurteilung strebt der FWF danach, allen Forschenden ein faires und unabhĂ€ngiges Entscheidungsverfahren auf Basis des internationalen Peer-Review-Prinzips zu gewĂ€hrleisten. Um die QualitĂ€t seiner Entscheidungsverfahren zu messen, hat der FWF bereits vor ĂŒber 12 Jahren begonnen, sie systematisch nach Verzerrungseffekten zugunsten oder zulasten bestimmter Merkmale wie Geschlecht, Alter oder disziplinĂ€rer Herkunft der Antragsteller:innen zu untersuchen. Basierend auf diesen Daten sind in der Folge eine Reihe von Studien durch internationale Expert:innen entstanden.
Diese Analysen wurden nun durch RĂŒdiger Mutz und Hans Dieter Daniel (UniversitĂ€t ZĂŒrich) in Kooperation mit dem FWF fĂŒr die Jahre 2010â2019 wieder aufgenommen. Die ersten Ergebnisse sind soeben in der Studie Scientific analysis of data on proposals and the decision-making procedure of the FWF with particular focus on the programme âStand-Alone Projectsâ in the years 2010-2019 publiziert worden.
Die aktuelle Studie basiert auf Daten zu 50 Entscheidungssitzungen, 10.871 FörderantrĂ€gen, 23.646 internationalen Gutachten, 1.582 Endberichten und 1.317 Endberichtsgutachten. Untersucht wurden ausschlieĂlich AntrĂ€ge im Programm Einzelprojekte.
Die wichtigsten Ergebnisse der Studie sind:
- Die numerischen Benotungen der internationalen Gutachter:innen sind gestiegen. Dies ist ein Indiz dafĂŒr, dass sich auch die wissenschaftliche QualitĂ€t der AntrĂ€ge verbessert hat.
- Die HomogenitÀt bzw. HeterogenitÀt der Gutachten bei der Bewertung von AntrÀgen bewegt sich in einem Spektrum, wie es auch bei anderen untersuchten Förderorganisationen oder Fachzeitschriften zu beobachten ist. Zudem gibt es keine signifikanten Unterschiede zwischen den Disziplinengruppen des FWF.
- Die Bewilligungswahrscheinlichkeiten nach Geschlecht, Alter, Disziplinen der Antragsteller:innen sowie nach den Entscheidungssitzungen, in denen AntrĂ€ge behandelt wurden, unterscheiden sich nicht signifikant. Allerdings werden MĂ€nner und Ăltere (> 41 Jahre) von den externen, internationalen Gutachten etwas bevorzugt. Dies wird aber vom Entscheidungsprozess des FWF etwa durch die Vergabe von Boni fĂŒr bestimmte Gruppen von Antragsteller:innen (u. a. Nachwuchswissenschaftler:innen, Selbstantragsteller:innen) ausgeglichen.
- InterdisziplinĂ€re AntrĂ€ge haben einen â wenn auch nur sehr schwachen â Nachteil bei der Bewilligungswahrscheinlichkeit gegenĂŒber nichtinterdisziplinĂ€ren AntrĂ€gen.
Es gehört zu den GrundsĂ€tzen des FWF, dass die FörderantrĂ€ge unabhĂ€ngig von der Position oder dem akademischen Grad der Antragsteller:innen beurteilt werden. Daher ist es fĂŒr den FWF erfreulich, dass dieser Anspruch der empirischen ĂberprĂŒfung standhĂ€lt.
Auf Basis der Daten, die der Studie zugrunde liegen, werden in den nÀchsten Monaten und Jahren noch weitere Detailanalysen in einschlÀgigen Fachzeitschriften veröffentlicht.