Spitzenforschung in Österreich: 147 neue Projekte kommen ins Rollen
In der jüngsten Bewilligungsrunde brachte das FWF-Kuratorium 147 Projekte mit einem Bewilligungsvolumen von 48,2 Millionen Euro auf den Weg. Insgesamt langten 749 Anträge mit einem Volumen von 323,6 Millionen Euro beim Wissenschaftsfonds ein.
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Alle Statistiken zur aktuellen Kuratoriumssitzung finden Sie hier online.
Der Großteil der aktuellen Bewilligungen kommt aus dem Programm Einzelprojekte. Insgesamt konnten in diesem Programm 40 Projekte mit einem Gesamtvolumen von 15 Millionen Euro auf Schiene gebracht werden.
1000-Ideen-Programm
Mit dem 1000-Ideen-Programm fördert der FWF völlig neue, gewagte oder besonders originelle Forschungsideen. Insgesamt reichten 186 Forschende Projektideen mit einem Volumen von 25,7 Millionen Euro ein. Begutachtet wurden 158 Projektideen mit einem Volumen von 21,9 Millionen Euro. Eine internationale Jury begutachtete in einem Doppelblind-Verfahren die Anträge, die endgültige Entscheidung trafen die Mitglieder des FWF-Kuratoriums. 20 Projekte an 13 Universitäten und Forschungsstätten mit einem Fördervolumen von 2,9 Millionen Euro gehen nun im 1000-Ideen-Programm an den Start. Zwei Projekte davon werden im Rahmen der Förderinitiative Quantum Austria umgesetzt.
Karriere & Mobilität
Mit dem Karriereprogramm ESPRIT fördert der FWF hoch qualifizierte Postdocs unabhängig von ihrer Disziplin. In der aktuellen Kuratoriumssitzung standen 46 Anträge (13,8 Mio. Euro) zur Entscheidung. Davon konnten 15 exzellent begutachtete Projekte mit einem Volumen von 4,6 Millionen Euro bewilligt werden, wobei auch hier zwei Projekte im Rahmen der Förderinitiative Quantum Austria umgesetzt werden.
Im Programm Richter für Wissenschaftlerinnen im Senior-Postdoc-Bereich langten 42 Anträge mit einem Volumen von 13 Millionen Euro ein. Davon wurden 3,7 Millionen Euro bewilligt (Bewilligungsquote: 28,3 %).
Mit dem Outgoing-Programm Schrödinger ermöglicht der FWF zumeist jungen Wissenschaftler:innen, Erfahrungen an Top-Forschungsstätten im Ausland zu sammeln. Die mitfinanzierte Rückkehrphase sorgt dafür, dass es zu keinem Braindrain kommt, sondern die gewonnenen Erkenntnisse und Erfahrungen karrierefördernd in Österreich zur Geltung kommen. In der Juni-Sitzung konnten vier Anträge mit einer Bewilligungssumme von rund 700.000 Euro reüssieren (Bewilligungsquote: 41,7 %).
Mikrobiologin Christa Schleper ist Wittgenstein-Preisträgerin 2022
Ebenfalls in die Juni-Sitzung fiel die Entscheidung zu Österreichs höchstdotierten Wissenschaftspreisen: Die Mikrobiologin Christa Schleper von der Universität Wien wurde von der internationalen START/Wittgenstein-Jury – darunter zwei Nobelpreisträger – zur Wittgenstein-Preisträgerin 2022 gekürt. Schleper beschäftigt sich seit Beginn ihrer Laufbahn mit Archaeen – diese Mikroorganismen gehören zusammen mit Bakterien zu den ersten Lebewesen auf der Erde. Mit dem Wittgenstein-Preis des FWF möchte sie die Grundlagenforschung zu neu entdeckten Archaeen ausbauen und neben ihrer evolutionären Bedeutung auch ihre Rolle im Ökosystem untersuchen. Ihre Erkenntnisse helfen, die Rolle der Mikroorganismen im Boden besser verstehen und künftig beispielsweise für eine nachhaltigere Landwirtschaft nutzen zu können. Schleper ging aus 26 Nominierungen als Preisträgerin hervor und erhält eine Fördersumme von 1,5 Millionen Euro, um ihre Forschung an der Weltspitze in den kommenden fünf Jahren weiter ausbauen zu können.
Ein Interview mit Christa Schleper, ein kurzes Video sowie eine Bildergalerie der Preisträgerin und Bilder der Pokalübergabe mit Bundesminister Martin Polaschek und FWF-Präsident Christof Gattringer finden Sie hier.
START-Exzellenzförderungen: Je bis zu 1,2 Millionen Euro für aufstrebende Spitzenforscher:innen
Darüber hinaus empfahl die START/Wittgenstein-Jury, sechs START-Preise zu vergeben. Diese sechs Projekte, drei davon werden von Frauen geleitet, werden mit jeweils bis zu 1,2 Millionen Euro gefördert. Die START-Preise gingen an William Barton (Ludwig Boltzmann Gesellschaft Innsbruck, Institut für Neulateinische Studien), Elfriede Dall (Universität Salzburg, Fachbereich für Biowissenschaften und Medizinische Biologie), Sandra Müller (Technische Universität Wien, Institut für Diskrete Mathematik und Geometrie), Marcus Ossiander (Technische Universität Graz, Institut für Experimentalphysik), Stefan Pflügl (Technische Universität Wien, Institut für Verfahrenstechnik, Umwelttechnik und Technische Biowissenschaften) sowie Petra Sumasgutner (Universität Wien, Konrad Lorenz Forschungsstelle).
Interviews mit allen START-Preisträger:innen finden Sie hier.
Elf Teams in letzter Runde um Österreichs neue Forschungscluster
Die zweite Runde des Auswahlverfahrens um Österreichs neue „Clusters of Excellence“-Förderung ist abgeschlossen: Elf Konsortien konnten sich aufgrund ihrer wissenschaftlichen Exzellenz für die finale Entscheidungsrunde qualifizieren. Maßgeblich für die Auswahl durch das FWF-Kuratorium waren die Empfehlungen der 16-köpfigen Jury unter der Leitung von Stephen Curry (Imperial College London; Gremienmitglied des European Research Council, ERC), die das Innovationspotenzial und die wissenschaftliche Exzellenz auf Basis weltweiter Peer-Reviews beurteilte.
35 eingereichte Konzeptanträge wurden von jeweils vier internationalen Gutachter:innen schriftlich evaluiert, wobei der FWF bei der Nominierung der Gutachter:innen mit der European Science Foundation zusammenarbeitete, um Befangenheiten auf nationaler Ebene von Beginn an ausschließen zu können. Wer schlussendlich eine Förderung erhält, steht nach der dritten Stufe des Vergabeverfahrens, der Begutachtung der Vollanträge sowie einem Hearing im März 2023, fest. Erste Cluster werden ab Juni 2023 ihre Forschungsarbeit aufnehmen können.
Details zur Jury sowie die Übersicht über die elf Konsortien finden Sie hier.
Über das FWF-Kuratorium
Das Kuratorium des FWF setzt sich aus dem Präsidium des Wissenschaftsfonds sowie den Referent:innen zusammen. Primäre Aufgabe des Kuratoriums ist die Entscheidung über die Förderung von Forschungsvorhaben. Die aktuelle Funktionsperiode des Gremiums läuft noch bis Oktober 2023.
Die Mitglieder des FWF-Kuratoriums finden sich hier.