FWF zieht Bilanz: Österreichs Grundlagenforschung im Aufwind
Österreichs Spitzenforschung befindet sich im Aufwind. Der Wachstumstrend schlägt sich auch in den Förderzahlen im Bereich der drittmittelfinanzierten Grundlagenforschung nieder. Die von Forschenden beim FWF beantragte Fördersumme stieg um 14 Prozent stark an und überschritt im letzten Jahr die 1,2-Milliarden-Euro-Marke. Davon konnte der FWF 732 Forschungsprojekte im Umfang von 256 Millionen Euro finanzieren. Dies entspricht einem Plus von fünf Prozent im Vergleich zum Vorjahr. 104 Millionen Euro gingen in den Bereich Naturwissenschaften und Technik, 94 Millionen Euro in Biologie und Medizin und 57 Millionen Euro in die Geistes- und Sozialwissenschaften. Insgesamt finanziert der FWF aktuell 4.458 Wissenschaftler:innen in 2.588 laufenden Projekten an Österreichs Universitäten und anderen Forschungsstätten – mehr als jemals zuvor.
„Die Spitzenforschung in Österreich gewinnt weiter an Dynamik, die Qualität der Anträge sowie die Nachfrage steigt von Jahr zu Jahr. 732 Projekte sind im letzten Jahr dazugekommen. Jedes von ihnen erweitert das Fundament, auf dem Innovation, Fortschritt und Wohlstand entstehen. Mit jedem investierten Fördereuro baut Österreich seine Attraktivität als Standort weiter aus. Der wissenschaftliche Erkenntnisgewinn trägt zu einer besseren Zukunft für alle Menschen bei“, so Christof Gattringer, Präsident des Wissenschaftsfonds FWF.
Wissenschaftsminister Martin Polaschek betont den Stellenwert der Grundlagenforschung im Allgemeinen und hebt die Bedeutung des Vertrauens in die Wissenschaften hervor: „Ohne Grundlagenforschung keine wissenschaftlichen Durchbrüche. Forschende gehen neue Wege und liefern die Expertise, die wir zur Bewältigung aktueller und künftiger Herausforderungen benötigen. Das kommt Wirtschaft und Gesellschaft gleichermaßen zugute. Gleichzeitig müssen wir alles unternehmen, um das Vertrauen in die Wissenschaft bei allen Menschen weiter zu stärken.“
Nachfrage nach Drittmitteln steigt – Bewilligungsquoten unter Druck
Die Bewilligungssituation bleibt aufgrund des steigenden Antragsvolumens und der exzellenten Begutachtungslage weiterhin angespannt. Der Wachstumsschub der Universitäten und Forschungsstätten wie des ISTA und der ÖAW lässt den Drittmittelbedarf schon jetzt stark steigen, dazu kommen neue Standorte wie die Central European University oder die geplante Technische Universität Linz. Seit Jahren steigt das Antragsvolumen deutlich stärker als das Bewilligungsvolumen, was dazu führt, dass die Bewilligungsquoten immer weiter unter Druck geraten und in allen Fachdisziplinen leicht zurückgingen.
Zukunftspotenzial: Zwei Drittel jünger als 36 Jahre
Bei der Altersverteilung aller 2.588 laufenden FWF-geförderten Projekte zeigt sich: Über zwei Drittel der Forschenden, die in FWF-Projekten mitarbeiten, sind jünger als 36 Jahre. Das unterstreicht den Stellenwert des FWF bei der Ausbildung der nächsten Generation exzellenter Wissenschaftler:innen. Der Anteil an Frauen liegt bei 47 Prozent.
Soforthilfe für geflüchtete Forschende aus der Ukraine
Unmittelbar nach Kriegsbeginn setzte der FWF eine mit einer Million Euro dotierte Krisenunter-stützung für geflüchtete Forschende auf. Im Rahmen dieser Initiative können geflüchtete Forschende für bis zu zwölf Monate in bestehende Forschungsprojekte eingebunden werden. Dank des Engagements zahlreicher Projektleiter:innen können bereits ab Mai voraussichtlich rund 25 geflüchtete Personen in Forschungsprojekten in ganz Österreich mitarbeiten.
Neue Karriereförderung für Postdocs erfolgreich gestartet
2021 öffnete der FWF sein neues Karriereprogramm ESPRIT. Ziel ist es, Postdocs in dieser für viele wissenschaftliche Karrierewege entscheidenden Phase bestmöglich zu unterstützen. In den ersten beiden Bewilligungsrunden konnten 34 Forschende gefördert werden, die Hälfte davon Frauen. ESPRIT zeichnet sich durch zusätzliche Aktivitäten im Bereich der Karriere- und Kompetenzentwicklung sowie frauenspezifische Maßnahmen aus.
Schwerpunkt Coronaforschung: 44 Projekte bewilligt
Als Reaktion auf die Pandemie setzte der FWF 2020 eine Akutschiene zur Förderung der Coronaforschung auf. Insgesamt reichten 274 Forschende Projekte und Studien ein, 44 Projekte im Umfang von rund 15 Millionen Euro konnten gefördert werden.
Forschungsoffensive „Quantum Austria“ gestartet
Auf Initiative des BMBWF investiert Österreich mit Mitteln des Aufbau- und Resilienzplans NextGenerationEU 107 Millionen Euro in die Quantenforschung und -technologien. Die Forschungsförderungsgesellschaft FFG und der Wissenschaftsfonds FWF arbeiten in der Fördervergabe eng zusammen. Seit Bekanntgabe Ende 2021 sind beim FWF bis jetzt 23 Anträge in Begutachtung. Erste Förderentscheidungen werden Anfang Mai getroffen.
Internationales Peer-Review mit weltweit führenden Forschenden
Internationale Qualitätsmaßstäbe bestimmen auch die Fördervergabe beim FWF, einziges Entscheidungskriterium für eine Förderung ist die wissenschaftliche Exzellenz. Im Jahr 2021 wurden rund 5.800 internationale Gutachten aus 67 Ländern eingeholt, zum Großteil von Forschenden aus den USA, Deutschland und Großbritannien.
Alle Förderstatistiken im Überblick
Einen Jahresrückblick sowie die gesamten Leistungszahlen finden Sie im aktuellen FWF-Jahresbericht. Darüber hinaus bietet das neue FWF-Dashboard die Möglichkeit, sämtliche Förderkennzahlen und -statistiken aus allen Programmen abzurufen.
- FWF-Jahresbericht 2021 (barrierefreies PDF)
- FWF-Dashboard