Ein Plus an exzellenter Grundlagenforschung
Österreichs Spitzenforschung befindet sich weiter im Aufwind, das Wachstum schlägt sich auch in den Förderzahlen im Bereich der drittmittelfinanzierten Grundlagenforschung nieder. So konnte der Wissenschaftsfonds FWF im vergangenen Jahr 743 Forschungsprojekte im Umfang von 273 Millionen Euro finanzieren. Dies entspricht einem Plus von 6,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. 115 Millionen Euro gingen in den Bereich Naturwissenschaften und Technik, 100 Millionen Euro in Biologie und Medizin und 58 Millionen Euro in die Geistes- und Sozialwissenschaften. Insgesamt finanziert der FWF aktuell 4.842 Wissenschaftler:innen in laufenden Projekten an Österreichs Universitäten und anderen Forschungsstätten – ein neuer Höchststand.
Wissenschaftsminister Martin Polaschek streicht anlässlich der FWF-Jahrespressekonferenz die Bedeutung der Grundlagenforschung als Zukunftsvorsorge hervor: „Mit den Förderungen des FWF erhalten Forschende die Möglichkeit, auf internationalem Topniveau grundlegenden wissenschaftlichen Fragen nachzugehen. Sie alle leisten einen wertvollen Beitrag, um neue Antworten auf aktuelle und künftige Herausforderungen zu finden. Mein Ziel ist es, bestmögliche Rahmenbedingungen zu gewährleisten, um den wissenschaftlichen Fortschritt auszubauen und gleichzeitig auch das Vertrauen in wissenschaftliche Errungenschaften bei allen Menschen weiter zu stärken.“
„Der Bedarf an neuem Wissen wächst in allen Bereichen des Lebens, von der Medizin über das Klima bis hin zu digitalen Technologien oder einem besseren Verständnis der Geschichte und Gegenwart des Menschen. Angesichts der vielfachen Krisen und der Transformation in eine nachhaltige Zukunft kommt es besonders auf die Grundlagenforschung an, Innovationen auszulösen und unser Wissen zu erweitern. Für 2024 bis 2026 müssen wir uns weiterhin gemeinsam anstrengen, dass mit dem avisierten Budget und allfälligen Zusatzmitteln alle geplanten Vorhaben vollständig umgesetzt werden können“, so Christof Gattringer, Präsident des Wissenschaftsfonds FWF.
Das Ziel muss es sein, die erfolgreiche Förderbilanz des letzten Jahres sowie die positive Dynamik in Österreichs Spitzenforschung trotz des hohen Inflationsdrucks bestmöglich fortzusetzen. Die exzellenten Forschungsanträge sollten auf dem bestehenden Bewilligungsniveau bleiben, was insbesondere für die stark angewachsene Zahl der Nachwuchswissenschaftler:innen essenziell ist. Ein Wermutstropfen ist weiterhin, dass aufgrund der Auswirkungen der Inflation die Zahl der „approved but not funded“-Projekte nicht reduziert werden kann.
Ein umso größeres Augenmerk liegt seitens des FWF und der wissenschaftlichen Community daher auf dem Budget, das der Bund in die Grundlagenforschung investieren wird. Mit einem Gesamtbudgetrahmen von 1,124 Milliarden Euro, der seitens des BMBWF für die Jahre 2024 bis 2026 zur Verfügung gestellt wird, können wesentliche Elemente der erfolgreich etablierten Exzellenzinitiative sowie ein Großteil der FWF-Programme fortgeführt werden.
Alle Förderstatistiken im Überblick
Alle Leistungszahlen finden Sie im FWF-Jahresbericht.
Zukunftspotenzial: 70 Prozent sind 35 Jahre oder jünger
Bei der Altersverteilung aller 2.588 laufenden FWF-geförderten Projekte zeigt sich: Über zwei Drittel der Forschenden, die in FWF-Projekten mitarbeiten, sind 35 Jahre oder jünger. Das unterstreicht den Stellenwert des FWF bei der Ausbildung der nächsten Generation von Top-Forschenden. Der Anteil an Frauen liegt bei 47 Prozent.
Schwerpunkt Quantenforschung – Zwischenbilanz Quantum Austria
Auf Initiative des BMBWF investiert Österreich mit Mitteln des Aufbau- und Resilienzplans NextGenerationEU 107 Millionen Euro in Quantenforschung und -technologien. Die Forschungsförderungsgesellschaft FFG und der Wissenschaftsfonds FWF arbeiten in der Fördervergabe eng zusammen, bis dato wurden 78,4 Millionen Euro an Förderungen bewilligt. Im Bereich der universitären Grundlagenforschung konnte der FWF insgesamt 23 Projekte mit einem Gesamtvolumen von 7,8 Millionen Euro bewilligen. Die jüngsten fünf Förderzusagen im Umfang von 2,1 Millionen Euro gehen an die Technische Universität Wien, die Universität Linz und an die Universität Wien.
Erste Projekte des Fonds Zukunft Österreich auf Schiene
2 große Spezialforschungsbereiche, 4 Forschungsgruppen und 9 doc.funds- und doc.funds.connect-Konsortien mit 64 neuen Doktoratsstellen konnte der FWF mit den Mitteln des Fonds Zukunft Österreich umsetzen. Dazu kommen weitere thematische Förderungen wie „Sustainable Food Systems“ oder „AI Mission Austria“. Diese Finanzierungsquelle nimmt auch in Zukunft eine relevante Position ein, der FWF wird sich auch künftig um Förderungen über den Fonds Zukunft Österreich bewerben.
Zusammenarbeit mit führenden Forschungsnationen
Spitzenforschung beruht auf internationaler Kooperation, zahlreiche Förderangebote unterstützen international kooperative Forschungsprojekte. Hier steigt die Nachfrage besonders stark an – eine positive Entwicklung, die der FWF intensiv unterstützt. 2022 konnten internationale Weave-Förderungen mit einem Volumen von 25 Millionen Euro vergeben werden, dazu startete der FWF drei Förderangebote unter dem Titel „Europäische Partnerschaften“ zu den Themenfeldern Nachhaltigkeit und Gesundheit. Im Bereich der internationalen Mobilität baut der FWF sein Angebot im Bereich des Erwin-Schrödinger- Programms aus: Künftig stehen Forschenden mehr Möglichkeiten und flexiblere Mittel für karrierefördernde Forschungsaufenthalte an internationalen Universitäten zur Verfügung.
Internationales Peer-Review mit weltweit führenden Forschenden
Internationale Qualitätsmaßstäbe bestimmen auch die Fördervergabe beim FWF – einziges Entscheidungskriterium für eine Förderung ist die wissenschaftliche Exzellenz. Im Jahr 2022 wurden rund 4.900 internationale Gutachten aus 67 Ländern eingeholt, zum Großteil von Forschenden aus den USA, Deutschland und Großbritannien.
Soforthilfe für geflüchtete Forschende aus der Ukraine
Unmittelbar nach Kriegsbeginn setzte der FWF eine mit 1,2 Millionen Euro dotierte Krisenunterstützung für geflüchtete Wissenschaftler:innen auf. Im Rahmen dieser Initiative konnten dank des Engagements zahlreicher Projektleiter:innen 30 geflüchtete Forschende für bis zu zwölf Monate in bestehende Forschungsprojekte eingebunden werden.
Bis zu 100.000 Euro für Wissenschaftskommunikation
Der FWF unterstützt mit einem eigenen Wissenschaftskommunikationsprogramm Forschende, neue und innovative Projekte im Bereich der Wissenschaftskommunikation durchführen und so den Dialog zwischen Wissenschaft und Gesellschaft ausbauen. Forschende können ihre Anträge bis zum 30. Juni 2023 einreichen, das Fördervolumen beträgt bis zu 100.000 Euro pro Projekt.
Förderprogramm Top Citizen Science lädt Bürger:innen zur Teilnahme ein
Um die Beteiligung und Partizipation von Bürger:innen in wissenschaftlichen Projekten zu unterstützen, setzt der FWF das Programm Top Citizen Science weiter fort. Ziel ist es, Bürger:innen mit ihrem Wissen, Ressourcen und Engagement aktiv in Forschungsprojekte einzubinden. Eingereicht werden können Erweiterungsprojekte von bereits geförderten FWF-Projekten, die mittels Citizen-Science-Komponenten ausgebaut werden sollen. Finanziert werden Projekte im Gesamtumfang von 250.000 Euro. Für innovative Projekte zum Thema „Sustainable Food Systems“ gibt es erstmals in diesem Jahr über den Fonds Zukunft Österreich zusätzliche Fördermittel in Höhe von 150.000 Euro.