FWF trauert um Archäologin Sabine Ladstätter
Höhepunkt ihrer Karriere war zweifellos die Leitung der Grabungen in der antiken Stadt Ephesos, einer der bedeutendsten archäologischen Stätten der Welt. Vierzehn Jahre lang, von 2010 bis 2024, leitete sie diese Grabungen in der heutigen Türkei und prägte maßgeblich die archäologische Erforschung dieser 9.000 Jahre alten Stadt. Unter ihrer Leitung wurden zahlreiche bedeutende Funde gemacht, die das Verständnis der Geschichte und Kultur Ephesos’ revolutionierten. Ihre Arbeit vor Ort war geprägt von einer tiefen Verbundenheit mit der Geschichte und einer unermüdlichen Suche nach Wissen. Ladstätter war seit 2009 Direktorin des Österreichischen Archäologischen Instituts der ÖAW, ihre wissenschaftliche Karriere wurde über 20 Jahre lang auch vom Wissenschaftsfonds FWF unterstützt.
Eine ihrer Spezialisierungen war die Keramikforschung. Sabine Ladstätter widmete sich intensiv der Analyse und Interpretation keramischer Funde, die wertvolle Einblicke in das tägliche Leben, die Handelsbeziehungen und die kulturellen Praktiken antiker Gesellschaften boten. Ihre Forschungsergebnisse trugen wesentlich dazu bei, die komplexen Zusammenhänge der antiken Welt besser zu verstehen.
Im Jahr 2011 wurde sie vom Klub der Bildungs- und WissenschaftsjournalistInnen zur Wissenschaftlerin des Jahres gewählt. Diese Auszeichnung würdigte nicht nur ihre herausragenden wissenschaftlichen Leistungen, sondern auch ihre Fähigkeit, komplexe archäologische Themen einem breiten Publikum zugänglich zu machen. Sie hatte die Gabe, Menschen für die Vergangenheit zu begeistern und die Bedeutung archäologischer Forschungen für die Gegenwart und Zukunft zu vermitteln.
„Sabine Ladstätter hinterlässt eine bleibende Spur in der Welt der Archäologie und wird in den Herzen all jener, die das Privileg hatten, mit ihr zu arbeiten oder von ihr zu lernen, nicht nur als brillante Forscherin, sondern auch als inspirierende Persönlichkeit in Erinnerung bleiben“, so FWF-Vizepräsidentin Ursula Jakubek, die mit Sabine Ladstätter privat sehr gut befreundet war. „Ihr Tod hinterlässt eine große Lücke, die schwer zu füllen sein wird. Doch ihr Vermächtnis wird über Generationen hinweg weiterleben – in den zahlreichen wissenschaftlichen Publikationen, den beeindruckenden Ausgrabungsprojekten und den vielen Student:innen und Kolleg:innen, die von ihrem Wissen und ihrer Begeisterung inspiriert wurden. Unendlich traurig nehmen wir Abschied, liebe Sabine“, so Jakubek kondolierend.