Wissenschaftsdisziplinen
Andere Geisteswissenschaften (60%); Sprach- und Literaturwissenschaften (40%)
Keywords
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W. H. Auden,
Digital Edition,
Digital Humanities,
Life Writing,
Austria,
Poetry
Der britisch-amerikanische Dichter, Essayist und Librettist W. H. Auden (1907-1973) zählt zu den einflussreichsten englischsprachigen Schrifsteller:innen des 20. Jahrhunderts. Seine Lyrik bildete das Zentrum einer politisch engagierten modernistischen Avant-Garde im England der Dreißigerjahre. Im Jahr 1939 emigrierte Auden in die Vereinigten Staaten, wo er 1948 den Pulitzerpreis für Lyrik für sein Gedicht Das Zeitalter der Angst erhielt. Von 1958 bis zu seinem Tod 1973 verbrachte Auden jeweils die Hälfte des Jahres in New York City und dem niederösterreichischen Kirchstetten, wo der Großteil seines Spätwerks entstand. Während die Schaffensphasen des Dichters in England und den USA gut erforscht sind, sind sein Leben und Wirken in Österreich erst ansatzweise erschlossen. Innerhalb der letzten zehn Jahre hat sich ein dynamisches Feld der Austrian Auden Studies etabliert. Aufbauend auf der Arbeit des Auden-Musulin-Papers-Projekts (FWF P33754, 2021-2024), wird Auden in Austria Digital (AAD) sämtliche österreichische Archivmaterialien zu Auden aus dem Zeitraum 1958 bis 1973 sammeln, beforschen und im Rahmen einer wissenschaftlichen digitalen Edition frei zugänglich machen. Das Projekt verfolgt insbesondere die folgenden Ziele: (1) Die Edition wird bislang unveröffentlichte literarische Manuskripte publizieren, die neue Aufschlüsse über Audens poetische Schreibpraktiken ermöglichen; (2) darüber hinaus werden die aus den Dokumenten (z.B. Korrespondenz, Rechtsakten, Fotografien) gewonnenen Daten zu einer alternativen biografischen Kartografie von Audens Zeit in Österreich verdichtet, die Netzwerke künstlerischer Zusammenarbeit und sozialer Interaktion abbildet und auch periphere Figuren und deren bislang wenig beachtete Rolle in Audens künstlerischen Aktivitäten sichtbar macht; (3) weiters wird AAD noch unzureichend erforschte Aspekte österreichischer Geschichte nach 1945 beleuchten, wie vor allem queere Geschichte sowie vernachlässigte Akteur:innen der literarischen Szenen im Österreich der 1960er- und 1970er-Jahre; (4) schließlich verfolgt das Projekt den Anspruch, editorische Arbeit und Interpretation in menschen- und maschinenlesbarer Form transparent zu machen, um sowohl ein Fachpublikum als auch eine interessierte Öffentlichkeit zu ermächtigen, produktiv mit Aspekten der Unsicherheit (in Bezug auf textuelle, historische und biografische Informationen) umzugehen ein solcher Ansatz soll einen Beitrag zu einem pulsierenden neuen Forschungsbereich unsicherheitsbewusster Digitaler Geisteswissenschaften leisten.
- Armin Laussegger, nationale:r Kooperationspartner:in
- Manfred Müller, nationale:r Kooperationspartner:in
- Marcel Chahrour, nationale:r Kooperationspartner:in
- Anita Eichinger, Wienbibliothek im Rathaus , nationale:r Kooperationspartner:in
- Bernhard Fetz, Österreichische Nationalbibliothek , nationale:r Kooperationspartner:in
- Edward Mendelson - Vereinigte Staaten von Amerika