Ketamin und Stress bei Zwangserkrankung
Ketamine and Stress in Obsessive-Compulsive Disorder
Wissenschaftsdisziplinen
Andere Humanmedizin, Gesundheitswissenschaften (20%); Klinische Medizin (30%); Medizinisch-theoretische Wissenschaften, Pharmazie (30%); Psychologie (20%)
Keywords
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IObsessive Compulsive Disorder,
Ketamine,
Stress,
HPA-Axis,
Glutamate,
Depression
Zwangsstörung ist eine beeinträchtigende Erkrankung, von der etwa 3% der Bevölkerung mindestens einmal im Leben betroffen sind. PatientInnen leiden unter zwanghaften Gedanken und Vorstellungen sowie Impulshandlungen, wie Waschen oder Ordnen. Dies führt zu einem Zustand ständiger Anspannung, einem erhöhten Maß an Angst und dem Risiko für weitere komorbide Erkrankungen, wie unipolarer depressiver Störung bis hin zu Suizid. Bei der Hälfte der PatientInnen mit Zwangsstörung zeigen Therapien der ersten Wahl wie Psychotherapie oder selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer keine ausreichende Beschwerdeverbesserung. Des Weiteren lässt die Wirkung etablierter Behandlungsmöglichkeiten oft Wochen bis Monate auf sich warten, was viele Betroffene zusätzlich belastet. Diese Studie untersucht das therapeutische Potenzial von Ketamin, einem schnell wirksamen Medikament, zur Linderung von Zwangs- und Stresssymptomen. Angesichts widersprüchlicher Ergebnisse zweier vorangegangener Studien werden die Ergebnisse dieser Studie wichtige klärende Erkenntnisse hervorbringen. Interessanterweise wird bei 30% aller PatientInnen mit Zwangsstörung zusätzlich eine Depression diagnostiziert. Klinische Depression und Zwangsstörung weisen mehrere Überschneidungen in Bezug auf Mechanismen und Behandlungsoptionen auf. Daher könnte sich die bekannte antidepressive Wirkung von Ketamin auch bei der Behandlung der Zwangsstörung als hilfreich erweisen. Schließlich steht der Zeitverzug aktueller Therapien von mehreren Tagen bis Wochen im Gegensatz zum schnellen therapeutischen Wirkungseintritt von Ketamin innerhalb weniger Stunden. Insgesamt könnte diese Studie aufgrund vielversprechender vorläufiger Ergebnisse die Behandlungsmöglichkeiten für Patienten mit Zwangsstörungen verbessern.
- Rodrig Marculescu, Medizinische Universität Wien , nationale:r Kooperationspartner:in
- Rupert R. Lanzenberger, Medizinische Universität Wien , nationale:r Kooperationspartner:in
- Gleiß Andreas, nationale:r Kooperationspartner:in
- Marion Freidl, nationale:r Kooperationspartner:in
- Victoria Watzal, nationale:r Kooperationspartner:in
- Cristan A. Farmer - Vereinigte Staaten von Amerika
- Carlos A. Zarate Jr., National Institute of Mental Health - Vereinigte Staaten von Amerika