Die Entstehung des Bundes-Verfassungsgesetzes 1920
Making the Austrian Federal Constitution 1920
Weave: Österreich - Belgien - Deutschland - Luxemburg - Polen - Schweiz - Slowenien - Tschechien
Wissenschaftsdisziplinen
Andere Geisteswissenschaften (40%); Rechtswissenschaften (60%)
Keywords
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Austrian Federal Constitution,
Constitutional History,
Digital Humanities,
Hans Kelsen,
Research on Historical Sources,
Constitutional Law
Das österreichische Bundes-Verfassungsgesetz 1920 (B-VG) wurde von der Konstituierenden Nationalversammlung am 1. Oktober 1920 verabschiedet und ist nach über 130 Novellen und einem Jahrhundert immer noch in Kraft. Die Entstehungsgeschichte des B-VG ist daher weit davon entfernt, von bloß (rechts-)historischen Interesse zu sein, sondern ist von großer Bedeutung für die tägliche rechtsdogmatische und rechtspraktische Arbeit, gerade angesichts der Tendenz zur historisierenden Auslegung des B-VG durch Lehre und Rechtsprechung. Zwar wurde dieser Entstehungsprozess bereits mehrfach dokumentiert und obwohl es mehrere Quelleneditionen gibt, entsprechen sie doch nicht den heutigen Regeln der Editorik und Geschichtswissenschaften. Der lücken- und fehlerhafte Bestand hat denn auch zu Verwirrung geführt und eine erhebliche Anzahl von Forschungslücken produziert. Das Projekt umfasst die digitale, Online und Open Access-Publikation aller erheblicher Materialien zum Zustandekommen des B-VG aus den Jahren 1918-1920 und wird dabei modernen Standards der Editorik und Rechtsgeschichte entsprechen. Es stellt sich als internationales und interdisziplinäres Vorhaben dar, da nicht nur rechts- und geschichtswissenschaftliche Fachkompetenz gefordert sind, sondern auch solche der Editorik und der Digital Humanities. Die Quellen werden in den entsprechenden Archiven gesucht, eingescannt, mittels der Software Transkribus in Volltext (XML) konvertiert und mehrfach gegengelesen. Die danach einzufügenden editorischen (textkritischen, textgenetischen sowie fachwissenschaftlichen) Anmerkungen zu den Dokumenten erläutern nicht nur Kontext und Textbestand, sondern auch die rechtsdogmatische Dimension und deren Bedeutung für das Zustandekommen des B-VG; auch werden Vergleiche der unterschiedlichen Verfassungsentwürfe angestellt. Das Projekt ist eine grundlegende Neuedition der bekannten Texte, die die Fehler früherer Quellensammlungen zu vermeiden sucht, als auch eine Edition bisher unbekannter, aber relevanter Texte. Es wird daher der gesamte Prozess der Verfassunggebung präziser und umfassender als bisher dargestellt; die Forschungsergebnisse sind durch die Open Access-Darstellung mittels Webseite zusätzlich leichter zugänglich. Das Projekt wird als FWF (Lead) - DFG (Partner) weave Einzelprojekt durchgeführt, bei dem zwei Arbeitsstellen in Österreich (Wien) als auch in Deutschland (Freiburg i.Br.) eingerichtet werden. Thomas Olechowski, Wien, ist PI hinsichtlich des FWF-Anteils und leitet das österreichische Forschungsteam; Jörg Kammerhofer, Freiburg, ist PI hinsichtlich des DFG-Anteils und leitet das deutsche Forschungsteam; Alexandra N. Lenz, Wien, ist Nationaler Forschungspartner hinsichtlich der Digital Humanities.
- Alexandra N. Lenz, Österreichische Akademie der Wissenschaften , assoziierte:r Forschungspartner:in
- Jörg Kammerhofer, Albert-Ludwigs-Universität Freiburg - Deutschland