Digitale Edition der Briefe W. H. Audens an Stella Musulin
A Digital Edition of W. H. Auden´s Letters to Stella Musulin
Wissenschaftsdisziplinen
Andere Geisteswissenschaften (40%); Sprach- und Literaturwissenschaften (60%)
Keywords
-
W. H. Auden,
Digital Edition,
Digital Humanities,
Life Writing,
Poetry,
Letters
Neu zugängliches Archivmaterial erlaubt frische Erkenntnisse zu Leben und Spätwerk eines der einflussreichsten Schriftsteller des 20. Jahrhunderts Von 1958 bis zu seinem Tod im Jahr 1973 lebte und arbeitete der anglo-amerikanische Dichter Wystan Hugh Auden (1907-1973) viele Monate im Jahr im niederösterreichischen Ort Kirchstetten. Obwohl Auden einen Großteil seines lyrischen Spätwerks in Kirchstetten verfasste, findet der zentrale Stellenwert dieser österreichischen Schaffensperiode in Leben und Werk des Dichters erst seit kurzem wissenschaftliche Beachtung. Dieses interdisziplinäre Projekt an der Universität Wien und der Österreichischen Akademie der Wissenschaften unter der Leitung von Sandra Mayer leistet einen wesentlichen Beitrag zur Neubewertung des österreichischen Auden in der literaturwissenschaftlichen Forschung: Es erschließt bisher unzugängliche, im Privatbesitz befindliche Briefe und Manuskripte Audens aus dem Nachlass der walisisch-österreichischen Schriftstellerin Stella Musulin (1915-1996). Dadurch eröffnet das Projekt nicht nur spannende Einblicke in eine der produktivsten Schaffensphasen im Leben W. H. Audens, sondern ergänzt auch Österreichs Sozial- und Kulturgeschichte der 1960er und 70er Jahre um eine neue Facette. Auden in/und Österreich: Schreibpraktiken und (inter)nationale Netzwerke Der Schwerpunkt der internationalen Auden-Forschung lag bisher auf Audens Leben und Schaffen in seinem Heimatland Großbritannien und den Vereinigten Staaten, in die er 1939 emigrierte. Erst in den letzten Jahren rückt das Wirken des Schriftstellers in Europa in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts zunehmend in den Blickpunkt der Literaturwissenschaft. Ziel dieses Projekts ist es, unter Einbeziehung von Konzepten und Methoden aus den Literatur- und Kulturwissenschaften, der Biographieforschung, der Literatursoziologie und den Digitalen Geisteswissenschaften die besondere Bedeutung des österreichischen Auden herauszuarbeiten. Dabei ergeben sich aufschlussreiche Perspektiven auf Audens Schreibpraktiken; seine Position in der österreichischen Kulturszene; (inter)nationale Vernetzungsstrukturen; Leben und Werk von Audens langjährigem privaten und künstlerischen Partner Chester Kallman; sowie Audens zwiespältiges Verhältnis zu Österreich und der schwierigen Aufarbeitung seiner Geschichte. Eine digitale Edition von Audens Arbeitskorrespondenz mit Stella Musulin Der Stellenwert Österreichs in der Biographie und für das Spätwerk Audens spiegelt sich in dessen Schriftverkehr mit Stella Musulin wider. Im Rahmen einer digitalen kommentierten Edition, die innovative Methoden und Technologien zur Anwendung bringt, werden diese Texte nun erstmals frei zugänglich gemacht. Erstellt in Zusammenarbeit mit dem Austrian Centre for Digital Humanities and Cultural Heritage an der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, liefert die Edition neue Impulse für die internationale Auden-Forschung. Zugleich richtet sie sich an eine interessierte Öffentlichkeit, die durch eine begleitende Veranstaltungsreihe gezielt angesprochen werden soll.
Die wissenschaftliche digitale Edition der "Auden Musulin Papers" (https://amp.acdh.oeaw.ac.at/) macht eine private Sammlung von Briefen und literarischen Papieren des britisch-amerikanischen Dichters W. H. Auden (1907-1973) im Nachlass der walisisch-österreichischen Schriftstellerin Stella Musulin (1915-1996) erstmals frei zugänglich. W. H. Auden war einer der einflussreichsten englischen Schriftsteller des 20. Jahrhunderts, dessen Lyrik im Zentrum der modernistischen Avantgarde im England der 1930er Jahre stand. Im Jahr 1939 emigrierte er in die Vereinigten Staaten, wo er 1948 den Pulitzer-Preis für Lyrik erhielt. Von 1958 bis 1973 verbrachte Auden bis zu sechs Monate im Jahr im niederösterreichischen Kirchstetten, wo er den Großteil seines Spätwerks schrieb. Während der "englische Auden" und der "amerikanische Auden" in der internationalen Auden-Forschung gut erschlossen sind, erfährt die österreichische Periode des Dichters erst seit Anfang der 2000er Jahre größere Aufmerksamkeit. Die Edition beinhaltet digitale Faksimiles und Transkriptionen der Texte aller Dokumente. Sie bietet den Nutzer:innen erweiterte Möglichkeiten, sich mit den edierten Materialien auseinanderzusetzen, einschließlich Optionen zur Anzeige originaler Textmerkmalen (etwa Streichungen und Korrekturen), weiterführender Informationen über erwähnte Personen, Orte, Organisationen, Ereignisse und Werke sowie erläuternde Kommentare. Analysewerkzeuge, wie ein Netzwerkdiagramm, ermöglichen über den Rahmen einzelner Dokumente hinaus eine Erschließung der von der Edition erfassten Daten. Das Material, zu dem auch Fotografien und Musulins Auden-Memoiren gehören, wirft ein neues Licht auf das Leben und die Arbeit des Autors in Österreich, insbesondere auf seine Netzwerke sozialer Interaktion und künstlerischer Zusammenarbeit - einschließlich eines bisher nicht sichtbaren Netzwerks künstlerischer Partnerinnen wie Stella Musulin, Hilde Spiel und Herta Staub. Mit Hilfe innovativer Computer-Vision-Methoden und -Technologien, die zum ersten Mal auf literarische Papiere des 20. Jahrhunderts angewandt wurden, konnten nahezu unsichtbare Eindrücke in den Papieroberflächen sichtbar gemacht werden. Diese bahnbrechende Forschung hat ein besseres Verständnis sowohl von Audens materiellen Schreibpraktiken als auch seiner poetischen Kompositions- und Überarbeitungspraxis ermöglicht. In einem Fall konnte so eine bisher unbekannte, ansonsten verloren gegangene Version eines Gedichts rekonstruiert werden, was einen wertvollen Beitrag zur Textforschung darstellt und das methodische Instrumentarium der Digitalen Geisteswissenschaften erweitert. Das Projekt "Auden Musulin Papers" ist ein erster Schritt zu einer umfassenden wissenschaftlichen digitalen Edition aller in österreichischen Archiven befindlichen Archivalien von oder zu W. H. Auden aus dem Zeitraum 1957-1973, die im Rahmen des Folgeprojekts "Auden in Austria Digital" (https://doi.org/10.55776/P37139) realisiert werden soll.
- Helmut Neundlinger, Akademie der bildenden Künste Wien , nationale:r Kooperationspartner:in
- Monika Seidl, Universität Wien , nationale:r Kooperationspartner:in
- Edward Mendelson, Columbia University New York - Vereinigte Staaten von Amerika
Research Output
- 2 Zitationen
- 9 Publikationen
- 2 Datasets & Models
- 9 Disseminationen
- 2 Wissenschaftliche Auszeichnungen
- 1 Weitere Förderungen
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2023
Titel Theodor Fontane's Notebooks: A 'Digital Genetic-Critical and Commented Edition' Typ Journal Article Autor Frühwirth T Journal RIDE - A review journal for digital editions and resources Link Publikation -
2023
Titel Revealing ‘invisible’ poetry by W. H. Auden through computer vision: Using photometric stereo to visualize indented impressions DOI 10.1093/llc/fqad037 Typ Journal Article Autor Brenner S Journal Digital Scholarship in the Humanities Seiten 1404-1417 Link Publikation -
2024
Titel Auden Musulin Papers: A Digital Edition of W. H. Auden's Letters to Stella Musulin Typ Other Autor Auden Wh Link Publikation -
2024
Titel Auden Musulin Papers: Digitally Editing W. H. Auden's Letters to Stella Musulin Typ PhD Thesis Autor Timo Frühwirth -
2023
Titel How to Be Non-Assertive in the 'Assertive Edition':Encoding Doubt in the Auden Musulin Papers DOI 10.5281/zenodo.8107369 Typ Conference Proceeding Abstract Autor Carloni M Link Publikation -
2023
Titel How to Be Non-Assertive in the 'Assertive Edition':Encoding Doubt in the Auden Musulin Papers DOI 10.5281/zenodo.8107368 Typ Conference Proceeding Abstract Autor Carloni M Link Publikation -
2023
Titel How to Be Non-Assertive in the 'Assertive Edition': Encoding Doubt in the Auden Musulin Papers DOI 10.5281/zenodo.8140948 Typ Other Autor Carloni M Link Publikation -
2023
Titel How to Be Non-Assertive in the 'Assertive Edition': Encoding Doubt in the Auden Musulin Papers DOI 10.5281/zenodo.8140949 Typ Other Autor Carloni M Link Publikation -
2022
Titel Caring for Cultural Studies DOI 10.14220/9783737014946.141 Typ Book Chapter Verlag V&R unipress
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2024
Link
Titel Auden Musulin Papers: A Digital Edition of W. H. Auden's Letters to Stella Musulin - ARCHE top collection Typ Database/Collection of data Öffentlich zugänglich Link Link -
2024
Link
Titel Auden-Musulin-Papers/amp-data: v1.0.0 DOI 10.5281/zenodo.13149400 Typ Database/Collection of data Öffentlich zugänglich Link Link
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2022
Link
Titel article for national newspaper Typ A magazine, newsletter or online publication Link Link -
2022
Link
Titel blog post on website of Austrian Academy of Sciences Typ Engagement focused website, blog or social media channel Link Link -
2023
Link
Titel Interview for BBC Radio 4 "Three Faces of W. H. Auden" Typ A broadcast e.g. TV/radio/film/podcast (other than news/press) Link Link -
2023
Link
Titel Participation in cultural event "Auden Poesiefestival" Typ Participation in an activity, workshop or similar Link Link -
2023
Link
Titel Participation in event organised by a local cultural initiative Typ A talk or presentation Link Link -
2022
Titel participation in public outreach event ('Long Night of Research') Typ Participation in an open day or visit at my research institution -
2023
Link
Titel press release to and interview with Austrian Press Agency Typ A press release, press conference or response to a media enquiry/interview Link Link -
2023
Link
Titel two contributions to a popular scientific publication Typ A magazine, newsletter or online publication Link Link -
2023
Link
Titel video presenting key research outcomes Typ A broadcast e.g. TV/radio/film/podcast (other than news/press) Link Link
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2024
Titel invitation to join scientific advisory board of Department for Arts and Cultural Studies, University of Continuing Education Krems Typ Prestigious/honorary/advisory position to an external body Bekanntheitsgrad National (any country) -
2024
Titel honorary membership of W. H. Auden Society Typ Awarded honorary membership, or a fellowship, of a learned society Bekanntheitsgrad Continental/International
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2024
Titel Auden in Austria Digital Typ Research grant (including intramural programme) DOI 10.55776/p37139 Förderbeginn 2024 Geldgeber Austrian Science Fund (FWF)