Altgermanische Theonyme
Old Germanic Theonyms
Wissenschaftsdisziplinen
Sprach- und Literaturwissenschaften (100%)
Keywords
-
Old Germanic languages,
Theonyms,
Etymology,
Onomastics,
Philology,
Linguistics
Die germanische Altertumskunde ist eine Wissenschaft, deren Fragestellungen sich im Laufe der Zeit stark gewandelt haben. Gleich bleibt hingegen die Situation, dass an sprachlichen Quellen fast nur Namen zur Verfügung stehen. Diese geben allerdings allen Wissenschaften, die sich mit dem germanischen Altertum befassen, wertvolle Informationen. Eine Untersuchung der überlieferten mythologischen Namen in den altgermanischen Sprachen wird daher nicht nur linguistische, sondern auch diverse Fragestellungen aus der kulturell-religiösen Sphäre beantworten. Die Auswertung der antiken und frühmittelalterlichen Quellen der altgermanischen Theonyme ist ein Desiderat für sämtliche Disziplinen, die sich der Erforschung des germanischen Altertums widmen. Das hier beantragte Projekt reiht sich ein in eine Reihe von Projekten, denen folgendes Ziel gemeinsam ist: Sie dienen als Interpretationsbände zum Lexikon der altgermanischen Namen (LAN) von Hermann Reichert, der darin erstmals alle Belege germanischer Namen von den Anfängen bis ca. 600 n. Chr. sammelte. Das Ziel dieses Projektes ist es, ein vollständiges Wörterbuch der altgermanischen Theonyme zu erstellen, das etymologische Untersuchungen zu den einzelnen Lemmata enthält und einen bibliographischen Leitfaden zur weiteren Forschung an die Hand gibt. Das Projekt enthält folgende Arbeitsschritte: (1) Sammlung der relevanten Forschungsliteratur ab 1990 und Vervollständigung des von Robert Nedoma 1990 angelegten Verzeichnisses der Forschungsliteratur zu den altgermanischen Namen bis 1990; Zusammenstellung und Redaktion der bestehenden Exzerpte aus vorhergehenden Forschungsprojekten unter Einbeziehung der neuesten Forschung. (2) Abfassung der Lexikoneinträge zu den einzelnen Theonymen; diese sollen aus philologischen, etymologischen und bibliographischen Anmerkungen bestehen; wo möglich wird auch auf Fragestellungen aus dem religions- und kulturwissenschaftlichen Bereich eingegangen. (3) Druckvorbereitung des Manuskripts, Veröffentlichung des Lexikons in Buchform. Es soll ein Handbuch der altgermanischen Theonyme erstellt werden, das alle Belege des jeweiligen Theonyms, seine Etymologie und eine Diskussion phonologischer und morphologischer Besonderheiten enthält und - wo möglich - religiös-kulturelle Interpretationsmöglichkeiten aufzeigt. Solch eine umfassende Zusammenstellung aller mythologischen Namen der altgermanischen Sprachen wurde bis dato nicht geschrieben. Es soll nicht nur für Sprachwissenschaftler von Nutzen sein, sondern auch für Historiker und für alle Forschungen im Bereich der germanischen Altertumskunde. Um den Forschungsgegenstand von vorausgehenden bzw. potentiellen Folgeprojekten abzugrenzen, wird hier unter Theonym das verstanden, was im LAN als `mythologische Namen` aufgeführt ist. Wie schon dort sowie in Vorprojekten, wird sowohl der Begriff `Name` als auch `Theo-` im weitesten Sinn benutzt; alle Namen, für die Zugehörigkeit zur religiösen Sphäre diskutiert wurde, sind zu behandeln und in die Sammlung aufzunehmen.
Altgermanische Theonyme wird ein etymologisches Handbuch der altgermanischen Theonyme verfasst, welches die Reihe der Kommentarbände [Sitzmann Grünzweig 2008, Grünzweig Scheungraber 2013 (i.Dr.)] zum Lexikon der altgermanischen Namen (= LAN) von Hermann Reichert fortsetzen soll. Die unter den Theonymen zahlenmäßig am stärksten vertretene Gruppe ist die der Matronennamen, die zugleich einen Forschungsschwerpunkt im Projekt darstellen. Dies ist der innere Aufbau der Lexikon-Artikel: Nach Angabe von Referenz (Verweis auf LAN), Angaben zur Überlieferung (Belege, Fundort incl. Link zu Online-Kartierung auf Google Maps für die elektronische Fassung des Buchs, Datierung) und Kontext (sprachlich), einem Link zu einem Online-Bild der Inschrift, sowie allfälligen weiteren Kommentaren zu Fundumständen, zur Epigraphik oder Ikonographie, wird ein kritischer Überblick über die relevante Fachliteratur gegeben und der Name, wenn möglich, etymologisch gedeutet. Nur in wenigen Fällen ist keine eindeutige Etymologisierung erfolgt, etwa wenn der Name nur einmal und bruchstückhaft überliefert ist oder wenn sich keinerlei sinnvolle Deutungsmöglichkeiten aus den westidg. Sprachen (v.a. Germanisch, Keltisch) ergaben. Das Namensmaterial ist teils germanisch, teils keltisch. Bei den etymologischen und morphologischen Untersuchungen zu den Matronennamen ergaben sich zahlreiche Parallelen zur keltischen Theonymie; hybrid gebildete Namen, kelt.-germ. Namensdubletten, etc. sind als Zeugen für dem keltisch-germanischen Sprach- und Kulturkontakt am Rhein zu werten; nicht zuletzt spielten auch die Römer im Sprachkontakt am Rhein und in Britannien eine bedeutende Rolle. Die Monographie Die altgermanischen Theonyme wird nach Fertigstellung ein unumgängliches Handbuch der germanischen Altertumskunde sein, in welchem die ältesten Zeugnisse für die altgermanische Religion und Mythologie, nämlich die Theonyme und ihre Etymologie, nachgeschlagen werden können. Literaturverzeichnis: Grünzweig, Friedrich E. & Scheungraber, Corinna. Die Altgermanischen Toponyme sowie Ungermanische Toponyme Germaniens Ein Handbuch zu ihrer Etymologie (unter Verwendung einer Bibliographie von Robert Nedoma). Philologica Germanica (Hg. Hermann Reichert), i. Dr. Reichert, Hermann. Lexikon der altgermanischen Namen I-II (Thesaurus Palaeogermanicus 1). Wien 1987-1990 [= LaN I-II]. Scheungraber, Corinna. Die komplexen Suffixe der westgermanischen Matronennamen und der keltischgermanische Sprach- germanische Sprachkontakt am Rhein samt einem Exkurs zu Baduhenna. In: Reichert, Hermann & Scheungraber, Corinna (Hgg.). Germanische Altertumskunde: Quellen, Methoden, Ergebnisse. Akten des Much-Symposiums, Wien 28.- 30.9.2012, Philologica Germanica, i. Dr. Scheungraber, Corinna. Die Altgermanischen Theonyme Ein Handbuch zu ihrer Etymologie, unter Benützung einer Bibliographie von Robert Nedoma, Philologica Germanica (Hg. Hermann Reichert), i. E. Sitzmann, Alexander & Grünzweig, Friedrich E. Die altgermanischen Ethnonyme, Ein Handbuch zu ihrer Etymologie, unter Benützung einer Bibliographie von Robert Nedoma, Philologica Germanica 29 (Hg. Hermann Reichert), Fassbaender Wien 2008
- Universität Wien - 100%