Das Nachleben feudaler Formen
The Afterlives of Feudal-Aristocratic Formations
Wissenschaftsdisziplinen
Andere Geisteswissenschaften (50%); Sprach- und Literaturwissenschaften (50%)
Keywords
-
Feudality,
Aristocracy,
Afterlife,
Austrian Studies,
Central European Studies
Das Projekt hat sich zum Ziel gesetzt, das Nachleben feudal-aristokratischer Formen und Haltungen nachzuzeichnen, die sich noch innerhalb aufgeklärter demokratischer Gesellschaften sowohl in symbolisch-repräsentativen wie imaginär-mythischen Bereichen als äußerst persistent erwiesen haben. Damit einher geht das Vorhaben einer genauen Verhältnisbestimmung zwischen älteren elitären oder als elitär empfunden Regierungs- und Ausdrucksweisen, künstlerischenundphilosophischen Emanzipations-und Autonomiebestrebungen sowie sozialen Egalisierungs- und Ausschlusstendenzen. Unter besonderer Berücksichtigung des Niedergangs des Habsburgerreiches und der reichen literatur- und kulturgeschichtlichen Quellen Zentraleuropas soll Österreich als exemplarisches Fallbeispiel für die Untersuchung postfeudaler Modelle und Vorstellungen im 20. und auch noch 21. Jahrhundert dienen. Für die Untersuchung werden aktuelle Theorien und Methoden der Kultur-, Sozial- und Literaturwissenschaften herangezogen und auf einer neuen Ebene interdisziplinärer Reflexion zusammengeführt. Damit soll das weitgehend als Desiderat vorliegendes Forschungsfeld zu PostFeudalismus und PostAristokratismus ausgeleuchtet und neue transdisziplinäre Ansatzmöglichkeiten aufgezeigt werden. Der Projektverantwortliche beabsichtigt, in der Zeit des Stipendiums die bisherige Forschung entlang spezifischer sozialgeschichtlicher Stränge und Anknüpfungspunkte zu systematisieren, zu analysieren und die konkrete Anwendbarkeit seiner Hypothesen zu demonstrieren. In der ersten Phase wird das Projekt am Fachbereich Literatur-, Kunst- und Medienwissenschaft der Universität Konstanz theoretisch und methodisch fundiert. Im Zentrum stehen dabei klassische soziologische Theorien von Norbert Elias (über die höfische Gesellschaft) und Pierre Bourdieu/Monique de Saint Martin (über Adel und Elitenbildung) sowie kulturwissenschaftliche Konzepte wie jene von Aby Warburg (Ikonologie, Nachleben) oder Jurij Lotman (Semiosphäre, Sujet). Eine Auswahl historischer, literarischer und künstlerischer Quellen soll vor diesem Hintergrund beleuchtet werden. Von der Rückkehrphase an die Central European University in Wien werden wesentliche Inputs aus historischer und historiographischer Sicht erwartet, die durch die interdisziplinäre und internationale Expertise des Fachbereichs Geschichte und dessen mitteleuropäische Ausrichtung ermöglicht werden. Die Forschungsthemen werden während der Projektlaufzeit in zwei Richtungen entwickelt: Erstens werden auf kollaborative Weise die Hypothesen des Projekts in einem interdisziplinären Workshop diskutiert, in einer Sammelpublikation präsentiert und zu einem internationalen Projektantrag weiterentwickelt. Zweitens wird eine wesentliche Grundlage für eine Monographie des Projektverantwortlichen gelegt, in der die methodischen Überlegungen auf Quellen aus Mitteleuropa und insbesondere Österreich angewendet werden.
- Universität Konstanz - 100%
- Martin Treml, Leibniz Zentrum für Literatur- und Kulturforschung ZfL - Georgien
- Christine Magerski - Kroatien
- Katalin Teller, ELTE University - Ungarn