»Ankunft in Rom. Am ersten Juli. Zweihundertunddreißig Jahre und acht Monate nach Goethe.« Simon Strauß lässt seinen Protagonisten in Römische Tage auf der Suche nach alter Größe und einem dieser Größe angemessenen Lebensgefühl bürgerlicher Erhabenheit nach Rom reisen – und scheitern: Weder ›Das Alte‹, noch die zugehörigen Empfindungen lassen sich wiederbeleben; resigniert streift er stattdessen durch dreckige Straßen, versunken in Reflexionen über sein eigenes Schicksal des Zu-Spät-Geborenen. In Strauß’ Fiktion steht eine männliche Figur mit der vagen Erinnerung an vergangene Souveränität alleine in einer entzauberten Welt. Und dennoch: Liegt möglicherweise in der Gleichzeitigkeit von zur Schau gestellter Passivität einerseits und der diskursiven Autorität seiner Gegenwartsdeutungen andererseits eine für den Text zentrale Spannung? So begibt sich der Vortrag auf die Spuren dieser narrativen Inszenierung von bürgerlicher Männlichkeit in der Krise: Wie eröffnet diese Inszenierung von Krise einen Zugriff auf das rhetorische Inventar der Kulturkritik, die ihrerseits außerliterarische Geltung beansprucht?

 

Neela Janssen hat Kulturwissenschaft und Skandinavistik an der Humboldt-Universität zu Berlin studiert. Sie forscht im Rahmen ihrer Dissertation zu deutscher Gegenwartsliteratur an der Schnittstelle zwischen Fiktion und bürgerlicher Kulturkritik.

Veranstaltung

Start: 02.12.2024, 18:15
Ende: 02.12.2024, 20:00

Veranstaltungsart

Hybrid

Ort

ifk Internationales Forschungszentrum Kulturwissenschaften | Kunstuniversität Linz in Wien
Reichsratsstraße 17
1010 Wien
Österreich
ifk Arkade

Anmeldung

Nicht erforderlich

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