Wissenschaftsdisziplinen
Andere Naturwissenschaften (30%); Geschichte, Archäologie (70%)
Keywords
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Bronze Age,
Copper,
Balkans,
Archaeometallurgy,
Italy,
Trade Routes
Das Forschungsprojekt widmet sich der Untersuchung der prähistorischen Austauschnetzwerke des Rohstoffs Kupfer unter Anwendung der archäologischen und analytischen Methoden. In unserem vorangegangenen FWF-Projekt (P32095, 2019-2023) haben wir einen beträchtlichen Input von Kupferrohstoffen aus dem Trentino (Norditalien) in den Balkan festgestellt. Vor allem während der Spätbronzezeit hat die lokale Metallurgie aus dem Balkan fast ausschließlich mit dem Rohkupfer aus Norditalien gearbeitet. Trotz der reichlich vorhandenen Kupferlagerstätten stellten die lokalen Gemeinschaften auf dem Balkan, insbesondere in der erzreichen Region Ostserbien, um 1600 v. Chr. die einheimische Kupferproduktion ein, was einen bedeutenden kulturellen und wirtschaftlichen Wandel signalisierte. Die steigende Nachfrage nach Rohstoffen für die florierende lokale Metallurgie erforderte die Erschließung neuer Quellen und Verbindungen, und Kupfer aus dem Trentino wurde zu einer dominierenden Ressource für die Metallurgie auf dem Balkan. In diesem Projekt sollen die komplexen Kommunikations- und Handelswege zwischen den Regionen in Italien und auf dem Balkan genau untersucht werden. Das Adriatische Meer auf der einen Seite und das Tal der Save auf der anderen Seite sind die wahrscheinlichsten Verbindungsrouten. Da jedoch keine Analyseergebnisse für Metallgegenstände aus diesen Zwischengebieten vorliegen, müssen Ausmaß und Struktur der Kupferversorgungsnetze noch erforscht werden. Das Hauptziel dieser Studie besteht darin, einen chronologischen Rahmen für das erste Auftreten des Trentiner Kupfers zu erstellen und die Verteilung der Rohstoffnetzwerke zu rekonstruieren. Durch gezielte Fallstudien wollen wir die Interaktionsebenen erforschen und die Auswirkungen einer langanhaltenden Rohstoffversorgung zwischen den beiden Regionen auf den sozialen Wandel analysieren. Durch stringente archäologische Untersuchungen und Metallanalysen, einschließlich Spurenelemente und Blei-Isotope, wollen wir unseren bestehenden Datensatz erweitern. Die Analysen werden es uns ermöglichen, die Präsenz des Kupfers aus anderen europäischen Produktionsregionen, wie Österreich (Mitterberg) oder der Slowakei, zu überprüfen. Archäologische, chronologische und topografische Überlegungen werden schließlich zur Rekonstruktion der alten Routen beitragen. Diese interdisziplinäre Studie stellt den ersten Versuch dar, Archäologie und Metallanalysen zu integrieren, um den Transfer eines wichtigen Handelsguts zwischen Italien und dem Balkan während der Bronzezeit zu beleuchten. Die Ergebnisse unseres Projekts werden die Wahrnehmung der prähistorischen Entwicklungen in der Region zwischen den Alpen, der Adria und dem Balkan erheblich verändern, insbesondere im Hinblick auf Kupferzirkulation und Auswirkungen auf Kontakte und Austauschbeziehungen.
- Grömer Karina, Naturhistorisches Museum Wien , nationale:r Kooperationspartner:in
- Mathias Mehofer, Universität Wien , assoziierte:r Forschungspartner:in
- Ernst Pernicka, Curt-Engelhorn-Zentrum Archäometrie - Deutschland
- Molloy Barry - Irland
- Cecilia Conati Barbaro - Italien
- Gilberto Artioli, University of Padua - Italien
- Daria Loznjak Dizdar, Institute of Archaeology, Zagreb - Kroatien
- Boris Kratofil - Kroatien
- Celhar Martina - Kroatien
- Condic Natalija - Kroatien
- Kliskic Damir - Kroatien
- Podrug Emil - Kroatien