Strategien gegen digitalen Kolonialismus.
Strategies Against Digital Colonialism.
Wissenschaftsdisziplinen
Informatik (10%); Kunstwissenschaften (80%); Soziologie (10%)
Keywords
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Arts-Based Research,
Indonesia,
Digital Colonialism,
Gendered Violence,
Media Art,
Feminist Theory
Daten Kolonialismus bezieht sich auf das Horten und Aneignen ungeschützter Daten. Das Projekt nähert sich digitalem Kolonialismus und aktuellen Gegenstrategien über historische anti-koloniale Kämpfe im Indonesien der 1960er Jahre an. Geschichten formen Wissensobjekte, die unser Verständnis von komplexer Materie vertiefen können. Diese arts-based Research transformiert (z.B. sammelt, übersetzt, kategorisiert) Tiefeninterviews und analoges Archivmaterial in eine animierte Dokumentation, die Zusammenhänge zwischen Forschungsergebnissen herstellt. Die Feldforschungsdaten über Animationen und visuelle Kunst aufzuarbeiten erhöht einerseits Transparenz andererseits schützt diese Übersetzung die Privatsphäre der interviewten Personen. Die künstlerische Forschung baut auf dem Vorgänger-Projekt Coded Feminisms in Indonesia auf, in dem Fragen bezüglich einer speziellen feministischen Bewegung in Indonesien behandelt wurden, die in den 1960 Jahren entstanden ist und zur größten feministischen Bewegung ihrer Zeit zählte. Die Indonesische Frauen*bewegung konnte durch ihren intensiven Grassroot Aktivismus, ihre anti-autoritäre Pädagogik sowie ihre anti-imperialistische und blockfreie Positionierung internationale Impulse setzten. Die Mitglieder dieser Frauen*bewegung wurden während des New Order Regimes in Indonesien verfolgt, weshalb Wissen über sie oft nur in verschlüsselter Form überliefert worden ist: zentrale Praktiken wie Turba, Subsistenz oder Community basierte Kulturarbeit, sind noch weit verbreitet, werden aber selten mit diesen Pionier*innen in Verbindung gebracht. Junge, Indonesische Aktivist*innen stemmen sich gegen zunehmenden digitalen Kolonialismus und nehmen dabei wiederständige Haltungen aus einer unterbrochenen/fragmentierten Ideengeschichte wieder auf. Wenden sie auch ähnliche Strategien an wie die Bewegung in den 1960ern? Ist deren anti-koloniales, feministisches Erbe in Indonesiens kritischer Medien Szene noch relevant? Ihr ambivalenter Einfluss auf zeitgenössischen digitalen Aktivismus ist jedenfalls noch nicht ausreichend untersucht worden. Dieses Forschungsprojekt möchte dazu beitragen, Feminismus, Kunst und digitalen Aktivismus diffraktiv zu lesen, um die Forschungsfrage zu beantworten, ob Gewalt online in gleichem Maße zum Schweigen bringt wie jene zentralisierte Gewalt, die Mitglieder der Frauen*bewegung zum Schweigen gebracht hat. Die Feldforschungsphase dieses Projekts wird in Yogyakarta (Indonesien) durchgeführt werden, unterstützt von Universitas Sanata Dharma (USD) und Ruang Asrip dan Searah Perempuan Indonesia (RUAS), ein Raum für Frauen*archive und Geschichte aus weiblicher Perspektive. Peer- reviewed Papers und ein Buch werden das Projekt zu einem Abschluss bringen.
- Yerry Wirawan - Indonesien