Bürgerunterstütztes Grundwassermonitoring in Tulum, Mexiko

Tulum ist eine mexikanische Stadt an der Karibikküste der Halbinsel Yucatan gelegen, beliebt, aber nicht überfüllt mit Touristen und berühmt für seine Maya-Ruinen und Cenoten. Es gibt artenreiche Lagunenund Feuchtgebiete im nahenSian Ka`an Bio-Reserveund ein ausgedehntes Karstgrundwassersystem im Untergrund. Die Bevölkerung nutzt das Wasser durch private Brunnen und das öffentliche Wasserversorgungsystem, das starke Pumpen in wenigen Cenoten betreibt. Die großenUnterwasser-Karsthöhlensysteme sind auch wichtige Grundlage für touristisches Höhlentauchen sowie Studienfeld zahlreicher internationaler Forschungskooperationen. Das große Karstwasserregime ist nur sichtbar durch verstreute Cenoten, die meisten von ihnen gefüllt mit kristallklarem Wasser ohne sichtbares Anzeichen einer abnehmende Wasserqualität. Daher bleibt das öffentliche Interesse am Zustand des Wassers relativ gering. Allerdings ist das Frischwasser in einer nur einige Meter dicken Schicht konzentriert, darunter befindet sich Meerwasser, das von der nahen Küste in den Karst eindringt. Die Süsswasserschicht wird durch den mit der Stadtentwicklung steigenden Wasserbedarf, undichte Abwassersysteme und Mülldeponien strapaziert. Des Weiteren droht damit auch eine Verschmutzung des Sian Ka`an Bio Reserve. Erste Analysen von Brunnen, Cenoten und Lagunen im Laufe der Projekte Xplore und des Xibalba zeigen bereits erste bedrohliche Anzeichen und damit die Notwendigkeit einer kontinuierlichen Gewässerüberwachung. Die Realisierung eines Monitoring-Netzwerkes kann mit Unterstützung der lokalen Bevölkerung und durch Einbindung speziell von Schülern erreicht werden. Den Schülern werden grundlegende Kenntnisse und Fähigkeiten vermittelt, um chemische vor-Ort-Wasseranalysen mit einfachen, kommerziell verfügbaren Tests durchzuführen. Die Daten werden per Smartphone/Internet auf einen Server hochgeladen, verarbeitet und aktualisierte Karten und Informationen werden über das Internet öffentlich zur Verfügung gestellt. Die Einbeziehung der Bürger über Schulen und die öffentliche Verfügbarkeit der regelmäßig aktualisierten Messergebnisse kann ein effektiver und nachhaltiger Weg sein, das Verständnis für die Ressource Wasser, sowie für die Bedeutung der im Basis-Projekt durchgeführten Forschung zu verbessern. Die Umsetzung der spezifischen Citizen Science- Komponente erfolgt in enger Zusammenarbeit mit dem mexikanischen Partner. Im Basisprojekt Xibalba, einer Zusammenarbeit von europäischen und mexikanischen Partnern, ist ein wesentlicher Ansatz die numerische Simulation und Modellierung des Karstwassersystems, womit eine Abschätzung dessen Kapazität, Dynamik und Robustheit möglich wird. Das zusätzliche TCS- Projekt soll den Eingangsdatensatz auf längere Zeitreihen und größere räumliche Abdeckung (bis zu 22 Monaten, 1 Messung pro Tag, 30 Standorte) erweitern, womit das numerische hydrogeologische Modell erheblich verbessert würde.