Historische Anthropologie. Kultur - Gesellschaft - Alltag
Historical Anthropology. Culture - Society - Everyday Life
Wissenschaftsdisziplinen
Andere Geisteswissenschaften (25%); Geschichte, Archäologie (50%); Soziologie (25%)
Keywords
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History,
Cultural Sciences,
Plurality Of Approaches,
Research Perspectives,
practices,
Social Relations
Zeitschriften sind ein enorm wichtiges Medium, um neue Fragestellungen, Zugänge und Ergebnisse aus der Forschung zu veröffentlichen. Sie werden damit einem akademisch arbeitenden und zugleich auch einem wissenschaftlich interessierten breiteren Publikum kommuniziert. Um 1990 sind in den Geschichtswissenschaften mehrere neue Zeitschriften entstanden. Dies kann als Ausdruck einer Aufbruchszeit und eines veränderten Verständnisses von Geschichte gesehen werden. Das Unbehagen einer allzu sehr an Strukturen und fern von Erfahrungen, Bedeutungszuschreibungen und Vorstellungen konkreter Frauen und Männer orientierten Sozialgeschichte, die Auseinandersetzung mit ethnologischen Herangehensweisen und Themen und ein neues Interesse an einem breiten Verständnis von Kultur standen unter anderem hinter der Gründung der Zeitschrift Historische Anthropologie Kultur, Gesellschaft, Alltag, die im Jahr 1993 erstmals mit drei Ausgaben pro Jahr erschien. Die Zeitschrift trat mit einem kritischen Impuls und Anspruch an, relevante Phänomene als historisch geworden und gemacht, und damit zugleich als wandelbar offenzulegen. In den Mittelpunkt rückten der Alltag und die Handlungsweisen von Menschen in unterschiedlichsten, ganz normalen oder auch außergewöhnlichen Situationen, Fragen nach Veränderungen in der Wahrnehmung von Geburt, Schmerz oder Tod, in der Gestaltung von Kindheit, Familie, Arbeit und vieles andere mehr. Für die Inhalte verantwortlich war ein Team an Herausgeber*innen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz. Seitdem sind 30 Jahre vergangen. Die Zeitschrift nimmt weiterhin eine wichtige Stellung in der geschichts- und kulturwissenschaftlichen Publikationslandschaft ein. Die kritische Auseinandersetzung mit der globalisierten Geschichte, die Herausforderung, anthropozentrische Sichtweisen zu hinterfragen und zu erweitern, das Verhältnis von Natur und Kultur neu zu denken, die verstärkte Auseinandersetzung mit dem Thema der Wissensproduktion in imperialen und westlich-hegemonialen Kontexten und anderes mehr sind hinzugekommen. Um zukunftsfähig zu bleiben, muss eine Zeitschrift aber auch sichtbar und müssen die Beiträge zugänglich - und das bedeutet open access verfügbar sein. Die für die Modernisierung der Zeitschrift bewilligten Mittel werden dafür eingesetzt, damit dieser ebenso dringliche wie wichtige Schritt bestmöglich gelingt. Ziel ist, dass die Zeitschrift Historische Anthropologie weiterhin attraktiv bleibt: für die Veröffentlichung spannender Forschungsergebnisse, insbesondere für Artikel, die im Rahmen von Forschungsprojekten geschrieben werden und für die jüngeren Generationen, die ein eigenes Medienverständnis haben und die in besonderem Maß peer reviewed-Artikel für ihre weitere Karriere brauchen. Die breite öffentliche Zugänglichkeit der Inhalte, die durch den Umstieg auf open access erreicht werden kann, trifft in das Herz des Selbstverständnisses der Zeitschrift, wie der Untertitel Kultur, Gesellschaft, Alltag signalisiert.
- Universität Wien - 100%