Wissenschaftsdisziplinen
Andere Geisteswissenschaften (50%); Geschichte, Archäologie (50%)
Keywords
Visual Culture,
Colonialism,
Fascist Italy,
South Tyrol,
Family Memory,
Ethiopia
Abstract
Kolonialismus ist Teil vieler europäischer Familiengeschichten: Bis heute bewahren Familien
Tagebücher, Militaria oder Beutestücke auf, die VorfahrInnen als koloniale AkteurInnen nach
Hause gebracht haben. Sie bezeugen nicht nur familiäre Verstrickungen, sondern haben
obendrein über Jahrzehnte hinweg kollektive Vorstellungen über die koloniale Vergangenheit
geprägt. Fotografien waren daran als vermeintlich authentische Zeugnisse ganz wesentlich
beteiligt. Über den Tod der Erlebnisgenerationen hinaus vermittelten sie koloniale
Erfolgsgeschichten, wodurch Familien zu einem Hort kolonialer Geschichtsmythen, etwa der
anständigen KolonialherrInnen, wurden. Dieses Buch nimmt die kolonialen Bildbestände
von Familien in der italienischen Provinz Bozen/Bolzano in den Blick, deren (Groß-
)Vätergeneration am faschistischen Kolonialkrieg gegen das Kaiserreich Abessinien (1935
1941) teilgenommen hatte. Markus Wurzer untersucht die sozialen Leben kolonialer Bilder,
also wie und wozu diese durch Soldaten und ihre Familien (re-)produziert, gebraucht und über
Generationen hinweg weitergegeben wurden.
- Max-Planck-Institut - 100%