Wissenschaftsdisziplinen
Geschichte, Archäologie (100%)
Keywords
Medieval History,
Historical auxiliary sciences,
Austrian history,
Regional history
Abstract
Die systematische Analyse der Geschichte fürstlicher Frauen schließt eine wichtige Lücke in
der mittelalterlichen Eliten- und Residenzenforschung, die vermehrt auch das Zusammenspiel
der Geschlechter in den Blick nimmt. Die kollektive Erfassung öffnet neue Zugänge zur
Lebenswirklichkeit der sozialen Gruppe Fürstin. Anhand von 22 Fürstinnen, die im 13. und
14. Jahrhundert in die Dynastien der Habsburger und der Grafen von Tirol-Görz einheirateten,
werden die Abhängigkeiten von gesellschaftlich vorgegebenen Handlungsmustern und
individuellen Gestaltungsmöglichkeiten thematisiert.
Die Studie erarbeitet umfassend relevante Aspekte, die in Summe substanzielle Aussagen
zum Rollenbild der Fürstin ermöglichen: materielle Rahmenbedingungen, das politische
Engagement der Fürstin und ihre Funktion als gesellschaftliche Netzwerkerin, ihre
dynastischen Aufgaben als Mutter möglichst vieler Kinder (Söhne) sowie der Komplex der
innerfamiliären Emotionalität und der Ehepraxis. Besondere Aufmerksamkeit wird der Fürstin
als Stifterin und Förderin religiöser Einrichtungen, die vor allem in den Testamenten sichtbar
werden, geschenkt. Auch Fragen nach ihrem Anteil am kulturellen Profil des Fürstenhofs und
an dessen Alltagsleben sind zentrale Themenstellungen, die vor allem auch in Hinblick auf
den überregionalen Transfer der Kulturräume, zwischen denen sich die Fürstin bewegte,
beleuchtet werden. Abseits der definierten Rahmenbedingungen und Normen, die ein
Fürstinnenleben charakterisieren, werden schließlich aber auch die Spielräume für
individuelle Entfaltungen zum Thema und wird aufgezeigt, wie unterschiedlich diese genutzt
werden konnten.