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Georgij Efron. Tagebücher Bd. 2 (1940-41)

Georgij Efron. Vol. 2 (1940-41)

Gertraud Marinelli-König (ORCID: 0000-0001-5554-2569)
  • Grant-DOI 10.55776/PUB830
  • Förderprogramm Buchpublikation
  • Status beendet
  • Bewilligungssumme 10.000 €
  • Projekt-Website

Wissenschaftsdisziplinen

Geschichte, Archäologie (30%); Soziologie (20%); Sprach- und Literaturwissenschaften (50%)

Keywords

    Life and death of the poet Marina Tsvetaeva, Diaries of her son, 17 / 18 years old, Eyewitness of Panic in Moscow in October 1941, French acculturation of Russian immigrants, Tashkent evacuation during WWII, Outstanding historical document

Abstract

Die Tagebücher, Band II, setzen nach dem Tod von Marina Cvetaeva fort. Diese hatte an den Dichter Nikolaj Aseev, der ein hochrangiges Mitglied in der Hierarchie des Sowjetischen Schriftstellerverbandes war, einen Abschiedsbrief gerichtet, worin sie ihn bat, sich ihres geliebten Sohnes anzunehmen. Fortan wird der Schriftstellerverband und dessen Organ, der Litfond, ihrer Bitte nachkommen. Georgij Sergeevic Efron kommt vorerst in das Kinderheim in Cistopol, kehrt aber bald nach Moskau zurück, wo er bei einer Tante väterlicherseits unterkommt. Er lebt vom Erbe seiner Mutter und beschreibt, was sich in Moskau abspielt, wo die Belagerung durch den Feind bevorstehen könnte. Er muss damit rechnen, eingezogen zu werden und beschließt, sich abermals einem Evakuierungstransport des Schriftstellerverbandes anzuschließen, der Taškent, Uzbekische SSR, zum Zielort hat. Die Aussicht, seinen Freund Mitja (Dmitrij V. Sezeman, 19222010) zu treffen, der als Angehöriger eines Mitgliedes der Sowjetischen Akademie der Wissenschaften nach Ašchabad evakuiert worden war, hilft ihm, das Trauma der ersten Evakuierung zu überwinden. Die Zugfahrt beginnt am 30. Oktober 1941 und dauert 18 Tage. Hier endet das Tagebuch vorerst. Die Aufzeichnungen aus Taškent beginnen mit 3. Januar 1943, der Verfasser ist inzwischen 18 Jahre alt. Er erhält einen Stellungsbefehl. Es droht ihm die Eingliederung in die Arbeitsarmee. Auf Intervention des Schriftstellerverbandes wird er zurückgestellt. Er ist krank und leidet Hunger. Die täglichen Ausgaben für Essen und die getätigten Tauschgeschäfte hält er penibel fest. Essensbeschaffung wird zum Allerwichtigsten und entwickelt sich zur Obsession. Die Schule kann er abschließen. Freunde hat er keine, nur Bekannte, die ihn hin und wieder mit Essen versorgen. Dazu zählt die Schwiegermutter des einflussreichen Schriftstellers Aleksej Tolstoj, der ihn schließlich nach Moskau zurückholen wird. Er erhält Geldsendungen von seiner Tante, von seiner Schwester aus dem Straflager und von ihrem Moskauer Geliebten. Die Bemühungen um die Rückkehr nach Moskau scheitern vorerst, weil er das für die Rückfahrt angesparte Geld für Essen ausgibt. Am 25. August 1943 enden die Tagebucheintragungen. Die Tagebücher von Georgij Sergeevic Efron sind nicht nur von erstaunlicher literarischer Qualität, sondern auch ein singuläres historisches Zeugnis. Niemand sonst wagte es zur damaligen Zeit in der Sowjetunion, so frei und unbekümmert seine Überlegungen und Gedanken zu den gesellschaftlichen Gegebenheiten niederzuschreiben.

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