Schülerargumente zu Schöpfung und Evolution
Students arguments to creation and evolution
Wissenschaftsdisziplinen
Biologie (5%); Erziehungswissenschaften (60%); Soziologie (35%)
Keywords
-
Argumentation,
Qualitative Analysis,
Creation,
Subject-Spezific,
Theory Of Evolution,
Interdisciplinary
Die Studie ist im deutschsprachigen Raum die erste und bisher einzige, welche am Beispiel Schöpfung und Evolution dasArgumentationspotentialgymnasialer Oberstufenschülerinnenund Oberstufenschüler empirisch erhoben, ausgewertet und fachdidaktische Konsequenzen für die Forschung zur Jugendtheologie abgeleitet hat. Vor den beiden fachwissenschaftlichen Hintergründen - Schöpfung ist eine Erzählung über einen guten Anfang; Evolution ist die Beschreibung zur Entstehung und Entwicklung der verschiedener Arten wurde im Rahmen dieser religionspädagogischen Grundlagenforschung die Kommunikationsform Argumentieren nicht nur fachspezifisch sondern auch fachübergreifendausgelegt. Argumentationstheoretisch konnteauf die Typologievon Argumentationsmustern nach Kienpointner (1992) zurückgegriffen werden. Die Daten wurden an zwei Gymnasien (n=48) in Deutschland erhoben. Gesteuert wurde diese Datenerhebung durch einen pilotierten Impuls: Den untersuchten Schülerinnen und Schülern wurde die Aufgabe gestellt, sich in die Rolle eines Theologen / Biologen zu begeben und einen Text von 3 bis 5 A4-Seiten zu verfassen, in dem sie die jeweilige Position angesichts der anderen argumentativ vertreten. Die Auswertung der Daten erfolgte in zwei Schritte. Unter Verwendung der Qualitativen Inhaltsanalyse nach Mayring (112010) konnte in der ersten Auswertungsphase auf formaler Ebene die fachspezifische und die fachübergreifende Verwendung von Argumentationsmustern differenziert herausgearbeitet werden. Die zweite Auswertungsphase ging hermeneutisch-interpretierend vor und fragte nach der Plausibilität der vorgetragenen Argumentationen. An ausgewählten Texten (n=8) wurde so der Zusammenhang zwischen Musterverwendung und fachlichen Inhalten konkret herausgestellt. Die Ergebnisse zeigen, dass die untersuchten Schülerinnen und Schüler argumentieren und dabei unterschiedliche Muster fachspezifisch aber auch fachübergreifend einsetzen. Fraglich bleibt, ob sie die Muster bewusst verwenden. Die interpretierende Auswertung ergab, dass die meisten der schriftlich fixierten Argumentationen einer fachwissenschaftlichen Prüfung eher nicht standhalten würden: Zum Teil ist dieses Ergebnis mit Unschärfen in der Verwendung von fachwissenschaftlichen Begriffen zu begründen, zum Teil ist den Schülerinnen und Schülern die Aussagereichweite von theologischen bzw. evolutionstheoretischen Aussagen nicht bewusst. So sehen sie beispielsweise Schöpfung und Evolution als sich gegenseitig ausschließende, sich gegenüberstehende Theorien an. Abschließend wurden religionspädagogische Reflexionen zur Jugendtheologie angestellt und mit den empirischen Ergebnis in ein Verhältnis gesetzt. Festgehalten werden muss, dass die Fähigkeit, theologisch zu argumentieren im Fachunterricht durch entsprechende Lernaufgaben bewusst eingeübt und gefördert werden muss. Dies bedeutet für die religionspädagogische Forschung: Es bedarf zukünftig einer anwendungsbezogenen Forschung, die an den Ergebnissen der hier vorgestellten Studie anknüpfen kann.
- Universität Wien - 100%