Wissenschaftsdisziplinen
Geschichte, Archäologie (100%)
Keywords
-
Celts,
Central Euroe,
Coins,
Conference Volume,
Archaeology
Der hier vorliegende Band ist das Ergebnis der gleichnamigen Konferenz, welche vom 14.-15. Juni 2012 im Veranstaltungszentrum Schüttkasten in Klement-Oberleis im Rahmen des FWF-Projektes P22615-G21 Die keltische Höhensiedlung am Oberleiserberg stattfand. Am Seminar nahmen rund 40 Forscher aus acht Ländern teil: Österreich, Slowakei, der Tschechischen Republik, Polen, Slowenien, Kroatien, Ungarn und Deutschland. Den thematischen Schwerpunkt der präsentierten Beiträge bildete der Verlauf der Hauptkontakte und Beziehungen zwischen den Siedlungsgebieten der Latènekultur, die aufgrund der numismatischen und schriftlichen Quellen mit den keltischen Stämmen der Boier und Taurisker in Verbindung gebracht werden. Der Band ist thematisch in vier Blöcke gegliedert: Skordisker und Taurisker, Boier, Allgemeine ostkeltische Thematik und Kontakte des Mittel-Donauraumes mit den Römern. Den größten thematischen Block dieses Tagungsbandes bilden Beiträge, die sich mit dem Siedlungswesen der Taurisker im Stromgebiet von Drau und Save, also in Slowenien und Kroatien sowie der Skordisker südöstlich davon befassen. In diesen Artikeln werden sowohl die lokale Eigentümlichkeit der Siedlungsstrukturen und archäologischen Funde, als auch die intensiven Kontakte mit den benachbarten Gebieten, vor allem in nördlicher Richtung angesprochen (Boris Kavur, Marko Dizdar, Ivan Drnic und Dragan Božic) Der nächste Beitragsblock beschäftigt sich mit dem Gebiet der Boier. Die meisten Autoren betonen die wesentliche Bedeutung der Nord-Süd-Achse (Bernsteinstraße) in der Latène-Kultur in Zentraleuropa, die über die Mährische Pforte an die mittlere Donau und weiter südlich bis zur Adriaküste verlief (Jir Militk, Maciej Karwowski, Monika Debiec sowie Radoslav Cambal und MitautorInnen). Im Teil über Allgemeine ostkeltische Thematik soll die lokale Spezifik der Latèneultur im Osten, wie z. B. Grubenhäuser als charakteristisches Element der materiellen Kultur behandelt werden. Weiters wird diskutiert, ob die sognannte Bernsteinstraße die alleinige Nord-Süd Achse war oder ob auch andere Straßensysteme wie die sogenannte bastarnische Route im Osten existierten. So könnte es die Achse Bastarnen-Daker parallel zur Verbindung Boier-Taurisker gegeben haben (Péter Prohaszk, Piotr Luczkiewicz und Lorinc Timr). Im Teil Kontakte des Mittel-Donauraumes mit den Römern stellt sich die Frage des Oppidum Bratislava um die Mitte des 1. Jhs. v. Chr. Weiters soll der Einfluss des Regnum Noricums und der Römer diskutiert werden. Auch die späteren Entwicklungen in Zusammenhang mit germanischer Besiedlung (Marbod) werden hier kontrovers präsentiert (Margareta Milošov, Igor Bazovsk und Michael Erdrich) Von den 20 Symposiumsvorträgen konnten insgesamt 14 Beiträge für diesen Band gewonnen werden. Der daraus erfolgte Erkenntnisgewinn stellt einerseits die Neuvorstellung der Zuwächse von Fund- und Befundkategorien (Münzen, Fibeln, Knotenringe, Architektur und Siedlungsbefunde) dar. Andererseits kann hier eine neue Sicht auf die Beziehungen zwischen dem Raum des boischen Münzsystems, Norikern, Tauriskern und Skordiskern dargestellt werden. Wichtig war, neue grundlegende Kontakte und (oft hefige und enthusiastische) Diskussionen zwischen den Wissenschaftlern auf diesen Gebieten während des Kongresses wiederzugeben und auch den Raum zur Publikation zur Verfügung zu stellen. Daher wird hier auch kontroversiellen Darstellungen von neuen archäologischen Ergebnissen und Überlegungen Platz gegeben, die sicher zu neuen Diskursen führen werden. Insgesamt kann das Ziel dieser Tagung, das Aufbrechen von konventionellen Denkmustern über Chronologie in der Spätlatènezeit und neue Ansätze in der Interpretation von archäologischen Evidenzen, als erreicht angesehen werden. Die Aussagen in den einzelnen Beiträgen stellen die Meinung der Autoren dar und wurden nur in Extremfällen in ein diplomatisches Österreichischübertragen,um denweiterenDiskurs nicht zugefährden.