Archäologische Kontexte von Inschriften im privaten Bereich
Archaeological Contexts of Inscriptions in the Private Spher
Wissenschaftsdisziplinen
Geschichte, Archäologie (100%)
Keywords
-
Epigraphy,
Domestic Sphere,
Archaeological Context,
Eastern mediterranean,
Ancient History,
Archaeology
Das vom FWF mit der Nummer PAT8370223 geförderte Projekt stellt eine Fortsetzung der ebenfalls vom FWF geförderten Projekte P 29261 und P 33550 dar. Es ist das dritte Projekt des Vorhabens zur Erforschung von Inschriften in antiken Wohnhäusern im östlichen Mittelmeerraum. Die Ergebnisse des ersten FWF-Projekts, das dieses Thema für Griechenland und den Balkan untersuchte, wurden 2023 in Buchform und als Open Access publiziert (https://doi.org/10.1553/978OEAW91667). Während im zweiten FWF-Projekt das geographische Untersuchungsgebiet auf die Türkei und Zypern erweitert wurde, bilden im dritten aktuellen FWF-Projekt der Nahe Osten, Ägypten und der östliche Teil Libyens den Untersuchungsbereich. Die Wohnhäuser befinden sich heute in unterschiedlichen Staaten, gehörten aber in der Kaiserzeit und Spätantike zum römischen Imperium. Im Vordergrund steht die Erforschung des Kontexts der Inschriften eingebettet in die Lokal- und allgemeine Geschichte. Von besonderer Bedeutung sind Wohnhäuser, deren Bewohner nicht allein durch Inschriften aus den Häusern selbst, sondern auch aus anderen Inschriften bekannt sind. Bei diesen ergibt sich durch die Kenntnis ihrer Familien, ihres sozialen Standes und ihrer Tätigkeiten die Möglichkeit die Inhalte der Texte/Inschriften in ihren Häusern besser und differenzierter zu interpretieren. Generell umfassen alle im Projekt untersuchten Inschriften solche auf Architektur, auf Gegenständen der Religion wie Altären, auf den Basen von Statuen und Büsten, auf Mosaiken und Wandmalerei. Neben diesen meist von den Hausherren geplanten Texten, beschäftigen sich die Projekte auch mit den meist spontan verfassten Ritzinschriften, den Graffiti. Diese umfassen ein breites inhaltliches Spektrum, das von spontanen Gefühlsäußerungen über Anweisungen für Handwerker bis zu Haushaltsabrechnungen (Einkauf von Brot, Öl, Besuch von Thermen, Geld für Anwälte etc.) und bildlichen Darstellungen von Menschen, Tieren und Gebäuden reicht. Inschriften aus antiken Wohnhäusern erlauben auch Rückschlüsse auf die Religion der Bewohner (pagan, christlich, jüdisch) und auf die Rolle von Frauen, Kindern und Sklaven in den jeweiligen Haushalten. In den Inschriften dominieren zwar die Namen der Hausherren, es werden aber auch jene ihrer Frauen und manchmal ihrer Kinder sowie die ihre Freigelassen und Sklaven in Zusammenhang mit bestimmten Tätigkeiten genannt. Als neuer Punkt werden im dritten aktuellen Projekt Auswirkungen, die die Lage von Residenzen in Grenzregionen, vor allem zum Perserreich hatten, untersucht.
- Basema Hamarneh, Universität Wien , nationale:r Kooperationspartner:in
- Irene Forstner-Müller, Österreichische Akademie der Wissenschaften , nationale:r Kooperationspartner:in
- Komait Abdallah, CNRS - Frankreich
- Zeev Weiss, The Hebrew University of Jerusalem - Israel