Der hochfrequente Gepardenkontaktruf: Funktion und Bedeutung
The adaptive function of the cheetah’s contact chirp
Wissenschaftsdisziplinen
Biologie (100%)
Keywords
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Cheetah,
Mammal,
Vocal Communication,
Acoustic Crypsis,
Competition,
Predation
Wir werden in diesem vom FWF geförderten Forschungsprojekt die Kommunikation von Geparden untersuchen, insbesondere ihre zwitschernden Rufe, die chirps. Dieser Ruf ist außergewöhnlich hoch für ein Tier von der Größe eines Gepards und klingt erstaunlicherweise wie der Ruf eines kleinen Vogels. Dieser Zwitscherlaut wird verwendet, um den Kontakt zwischen miteinander assoziierten Individuen aufrechtzuerhalten, wie beispielsweise in Koalitionen zwischen Männchen oder als Kontaktruf zwischen einer Mutter und ihren Jungen. Das Zwitschern ist aus zwei Gründen faszinierend: (1) Es widerspricht der akustischen allometrischen Hypothese, die besagt, dass große Tiere Geräusche mit niedrigerer Frequenz als kleine Tiere abgeben, und (2) es ist ungewöhnlich, dass ein Tier, das in einem offenen Lebensraum wie der Savanne Afrikas lebt, den höchsten Ruf des Repertoires als Kontaktruf verwendet, da sich theoretisch niedrige Frequenzen für die Übertragung von Geräuschen über große Entfernungen besser eignen. Die Sterblichkeit aufgrund konkurrierender Raubtiere wie Löwen hatte jedoch einen erheblichen Einfluss auf die Evolution der Geparde. Wir werden die Hypothese untersuchen, dass der hohe vogelähnliche Ruf eine Art akustische Tarnung ist, die verwendet wird, um sich gegen lauschende Konkurrenten und/oder Beutetiere zu schützen. Wir werden (1) untersuchen welche Information mit den chirps übermittelt werden (2), bestimmen wie weit sich diese Rufe in der Savanne ausbreiten, und (3) herausfinden, ob Konkurrenten wie Löwen und Beutetiere wie Antilopen das Zwitschern der Geparde erkennen und identifizieren können. Dazu werden wir sogenannte Playback-Experimente durchführen, um zu untersuchen, wie Huftiere und Löwen auf das Gepardenzwitschern im Vergleich zu anderen Gepardenrufen, Konkurrenten oder Raubtieren (wie Löwen, Hyänen oder Wildhunden) und Vogelrufen reagieren. Durch diese Forschung werden wir mehr über den evolutionären Druck erfahren, der bestimmt, wie Tiere den Schall zur Kommunikation nutzen. Insbesondere bei Säugetieren ist akustische Tarnung (Krypsis) ein faszinierendes Phänomen und wahrscheinlich eine der am wenigsten erforschten Überlebensstrategien. Dies könnte den Weg für weitere Projekte an anderen Organismen ebnen, die in vergleichbaren Umständen leben (z. B. Säugetiere, die sowohl Raubtiere als auch Beutetiere sind), bei denen zuvor möglicherweise ähnliche akustische Anpassungen übersehen wurden. Wir werden damit beginnen, eine bestehende Lücke in der Bioakustik der Säugetiere zu schließen, indem wir den Rahmen für eine neue Theorie darüber bereitstellen, wie sich die Frequenz der Rufe einer Tierart ändert, wenn es sich im Laufe der Evolution an seine Umgebung und die vorherrschenden Herausforderungen anpasst.