Reduktion kritischer archäomagnetischer Datenlücken
Filling Critical Archeomagnetic Data Gaps
Wissenschaftsdisziplinen
Geowissenschaften (90%); Geschichte, Archäologie (10%)
Keywords
-
Geomagnetic field variations,
Archeomagnetism,
Archeomagnetic Dating,
Archeointensity,
Geomagnetic field modelling
Das Erdmagnetfeld schützt unseren Planeten und somit auch seine Bewohner und unsere technische Infrastruktur vor kosmischer Strahlung. In den letzten 200 Jahren haben systematische Messungen jedoch gezeigt, dass die Stärke unseres Schutzschildes kontinuierlich abnimmt. Die Gründe dafür sind im Äußeren Erdkern zu finden, dem sogenannten Geodynamo. Dort erzeugen Konvektionsströme aus flüssigen Eisen das geomagnetische Feld und starke Änderungen können hier sogar magnetische Polumkehrungen herbeiführen. Um den aktuellen Abfall der geomagnetischen Feldstärke besser beurteilen zu können, ist ein Blick in die weitere Vergangenheit notwendig. Hierfür bietet sich die Möglichkeit Materialien mit eisenhaltigen Mineralen zu untersuchen. Diese Materialien, wie zum Beispiel archäologische Artefakte, speichern nämlich beim Abkühlen von hohen Temperaturen über 500C das zu diesem Zeitpunkt vorherrschende magnetische Feld. Das macht gebrannte Lehmmaterialien wie Tonscherben zu idealen Kandidaten, um im Labor mit hoch sensiblen Messgeräten das Erdmagnetfeld der Vergangenheit (Archäomagnetfeld) zu rekonstruieren. Ziel dieses Projektes ist das Studium von zwei äußerst interessanten historischen Perioden, in denen die archäomagnetische Feldstärke doppelt so hoch war wie heute. Für den Übergang von der Bronze- zur Eisenzeit ca. 1000 v.Chr. werden aus dem Nahen Osten große Feldstärken inklusive schneller zeitlicher Änderungen berichtet, während für das Frühmittelalter vor allem in Westeuropa hohe archäomagnetische Feldstärken gemessen wurden. In Mitteleuropa sind diese Anomalien jedoch noch kaum untersucht, weswegen in Zusammenarbeit mit einem internationalen Team von Archäologen eine neue archäomagnetische Messkampagne gestartet wird. Dabei werden geeignete archäologische Funde in den Laboren der Institutionen Geosphere Austria und der Montanuniversität Leoben untersucht, um räumliche und zeitliche Änderungen des geomagnetischen Feldes in den oben erwähnten Perioden zu bestimmen. Modellierungen des globalen Magnetfeldes werden dann Hinweise darauf geben welche Prozesse im Geodynamo diese potentiell starken Feldschwankungen verursachen könnten. Weiters werden dadurch zuverlässigere Referenzkurven für die archäomagnetische Datierung in Mitteleuropa gewonnen werden.
- GeoSphere Austria (GSA) - 65%
- Montanuniversität Leoben - 35%
- Ramon Egli, GeoSphere Austria (GSA) , nationale:r Kooperationspartner:in
- Roman Leonhardt, GeoSphere Austria (GSA) , nationale:r Kooperationspartner:in
- Elisabeth Schnepp, Montanuniversität Leoben , nationale:r Kooperationspartner:in
- Robert Scholger, Montanuniversität Leoben , assoziierte:r Forschungspartner:in
- Robert Scholger, Montanuniversität Leoben , nationale:r Kooperationspartner:in
- Michaela Kronberger, Stadt Wien , nationale:r Kooperationspartner:in
- Manfred Lehner, Universität Graz , nationale:r Kooperationspartner:in
- Tobias Bendeguz, Österreichische Akademie der Wissenschaften , nationale:r Kooperationspartner:in
- Aleksandar Jasarevic, Museum of Doboj - Bosnien
- Thomas Kersting, Brandenburgisches Landesamt für Denkmalpflege und Archäologisches Landesmuseum - Deutschland
- Stefan Krabath, Niedersächsisches Institut für historische Küstenforschung - Deutschland
- Barry Molloy, University College Dublin - Irland
- Karl Fabian, Norwegian University of Science and Technology - Norwegen
- Dominik Nowakowski, Polish Academy of Sciences - Polen
- Felix Biermann, Universität Szczecin - Polen
- Torbjörn Brorsson, Ceramic Studies - Schweden
- Boris Kavur, University of Primorska - Slowenien
- Martina Blecic Kavur, University of Primorska - Slowenien
Research Output
- 1 Publikationen
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2025
Titel Strong secular variation in Central Europe during the Early Medieval Ages DOI 10.5194/egusphere-egu25-15788 Typ Journal Article Autor Ségué-Passama G