Unsichtbare Frauen - Das Elisabethinenspital in Wien
Unseen Women – The Hospital of the Elisabethians in Vienna
Wissenschaftsdisziplinen
Andere Humanmedizin, Gesundheitswissenschaften (25%); Andere Naturwissenschaften (10%); Geschichte, Archäologie (40%); Soziologie (25%)
Keywords
-
Gender Medicine,
Bioarchaeology,
History,
Vienna,
18th century,
Biomolecular Archaeology
Obwohl seit langem bekannt ist, dass es in der medizinischen Versorgung Unterschiede zwischen Frauen und Männer gibt, bleibt das Problem bis heute bestehen. Noch heute führt diese Ungleichbehandlung in der medizinischen Versorgung zu höheren Krankheits- und Sterblichkeitsraten unter Frauen. Das Projekt Unsichtbare Frauen untersucht die historischen Wurzeln dieser Ungleichbehandlung, Grundlage dafür sind die menschlichen Skelettreste von 380 Patientinnen, die im 18. Jh. im Wiener Elisabethinen-Spital verstarben und 2019 im Vorfeld von Bauarbeiten im Innenhof des Spitals archäologisch ausgegraben wurden. Das Spital wurde 1709 von Angehörigen des katholischen Ordens der Elisabethinen gegründet und war das erste, dass in Wien ausschließlich der Krankenversorgung von Frauen gewidmet war. Die Skelette werden im Rahmen des Projektes bioarchäologisch untersucht, d. h. es wird versucht anhand der erhalten gebliebenen menschlichen Überreste möglichst viel über das Leben und den Gesundheitszustand der verstorbenen Person auszusagen. Zusätzlich wird auch erstmals eine Fülle an historischen Quellen zum Spital und seiner Patientinnen ausgewertet werden. Durch die bioarchäologischen und historischen Untersuchungen sollen im Rahmen dieses Projekts folgende Forschungsfragen behandelt werden: Wie sind die Lebensgeschichten der Frauen, die im Elisabethinen-Spital behandelt wurden. Welche Bedeutung hat das Elisabethinen-Spital in der Entwicklung der institutionellen medizinischen Versorgung in Wien. In welcher Form war die medizinische Versorgung geschlechts-spezifisch und welche Rolle spielten die gesundheitlichen Probleme von Frauen in der Entwicklung der medizinischen Versorgung im 18. Jahrhundert. Zum Einsatz kommen in diesem interdisziplinären Projekt historische und bioarchäologische Forschungsmethoden wie DNA- und Isotopenanalysen, durch welche die Gesundheit, Ernährung und Herkunft der Frauen näher erforscht werden sollen. Das Team setzt sich zusammen aus Historiker:innen des Instituts für Österreichische Geschichtsforschung der Universität Wien und des Instituts für die Erforschung der Habsburgermonarchie und des Balkanraumes der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW) sowie Bioarchäologinnen des archäologischen Dienstleisters Novetus GmbH. Die erhobenen Daten und Ergebnisse des Projekts werden durch eine innovative digitale Plattform erfasst, verarbeitet und als wachsendes, digitales Ausstellungsprojekt der Öffentlichkeit präsentiert.
- Österreichische Akademie der Wissenschaften - 15%
- Universität Wien - 15%
- Novetus - 70%
- Sarah Pichlkastner, Museen der Stadt Wien , nationale:r Kooperationspartner:in
- Karin Wiltschke-Schrotta, Naturhistorisches Museum Wien , nationale:r Kooperationspartner:in
- Martin Scheutz, Universität Wien , assoziierte:r Forschungspartner:in
- Verena Schünemann, Universität Wien , nationale:r Kooperationspartner:in
- Alexander Watzinger, Österreichische Akademie der Wissenschaften , nationale:r Kooperationspartner:in
- Julia Gebke, Österreichische Akademie der Wissenschaften , assoziierte:r Forschungspartner:in