Laufen gegen die Depression mit Hirn und Herz
Running Away From Depression with Your Brain and Your Heart
Wissenschaftsdisziplinen
Medizinisch-theoretische Wissenschaften, Pharmazie (70%); Psychologie (30%)
Keywords
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Running,
Physical Exercise,
Hippocampus,
Depression,
Heart Rate Variability
Körperliche Aktivität wirkt sich positiv auf unsere physische und mentale Gesundheit aus. Gerade in Zeiten der Pandemie werden die vielfältigen positiven Auswirkungen körperlich aktiv zu sein in einem zunehmenden Ausmaß erkannt. Aktuelle neurowissenschaftliche Studien zeigen, dass bereits zwei Wochen regelmäßiges Laufen in moderater Intensität depressive Symptome lindern und gleichzeitig das Volumen im Hippokampus erhöhen kann eine Gehirnstruktur, die oft mit Depressivität in Verbindung gebracht wird. Unklar ist allerdings, ob die beobachteten trainingsbedingten Veränderungen durch biologische oder soziale Faktoren, oder durch eine Kombination aus beiden verursacht werden. Da Sport- und Bewegungsprogramme oft in Gruppen durchgeführt wurden, besteht viel Grund zur Annahme, dass hier neben biologischen Faktoren auch soziale Mechanismen eine Rolle spielen dürften. Genau hier knüpft dieses Forschungsprojekt an. Sind die Effekte des Laufens durch biologische oder soziale Faktoren, oder durch eine Kombination dieser Faktoren bedingt? Es werden zwei Gruppen von Läufer*innen untersucht, die Teilnehmer*innen der einen Gruppe laufen alleine, die der anderen in kleineren Gruppen. Alle Teilnehmer*innen laufen über mehrere Wochen auf ein und derselben Strecke, die durch ein meist bewaldetes Gebiet führt. Das Studiendesign sieht mehrere Testzeitpunkte vor (jeweils inkludiert sind Kernspintomografie zur Erfassung der Gehirnfunktion und -struktur; psychologische Tests; Elektrokardiografie zur Erfassung der Herzaktivität, EKG), um zu untersuchen, ob allfällige Interventionseffekte über die Zeit stabil bleiben, auf das Ausgangsniveau zurückfallen, oder als wichtige Erweiterung zur Literatur ob sie bei einer Weiterführung der Intervention noch weiter zunehmen. Die Effekte der Intervention sollen im Hinblick auf affektive Funktionen (depressive Symptome, Stresserleben) und kognitive Funktionen (z.B. Kreativität) untersucht werden. Die Erfassung von Parametern aus dem EKG (z.B. Herzratenvariabilität) soll über interventionsbedingte Veränderungen von psychophysiologischen Aspekten des Stresserlebens und Indikatoren der physischen/mentalen Fitness Aufschluss geben. Dieses Forschungsprojekt soll Befunde in diesem Bereich replizieren und erweitern, speziell im Hinblick auf Dosis und Wirkung. Außerdem stellt die kontinuierliche Erfassung von funktionellen und strukturellen Charakteristika des Gehirns über den Studienzeitraum eine wesentliche Erweiterung der Forschung in diesem Bereich dar, ebenso die Untersuchung der zugrundeliegenden Mechanismen (biologisch und/oder sozial). Psychophysiologische Parameter aus dem EKG stellen wichtige Biomarker allfälliger Veränderungen des Stresserlebens dar. Da kontrollierte Interventionsstudien speziell bei jungen Erwachsenen aus der Normalpopulation selten sind, stellt dieses Forschungsprojekt wichtige neue Erkenntnisse über die Rolle von körperlicher Aktivität auf affektive, kognitive und Hirnfunktionen in Aussicht.
- Universität Graz - 100%
- Andreas Schwerdtfeger, Universität Graz , nationale:r Kooperationspartner:in
Research Output
- 3 Zitationen
- 1 Publikationen
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2024
Titel Changes in hippocampal volume and affective functioning after a moderate intensity running intervention DOI 10.1007/s00429-024-02885-2 Typ Journal Article Autor Klepits P Journal Brain Structure and Function Seiten 2 Link Publikation