Populationsgenetik und Landschaftökologie Großbranchiopoda
Population genetics and landscape ecology large Branchiopoda
Wissenschaftsdisziplinen
Biologie (100%)
Keywords
-
Population Genetics,
Landscape Ecology,
Branchiopoda,
Genomics
Das Ziel unseres Projektes ist es den Einfluss menschlicher Aktivitäten (v.a. Landnutzung und Klimawandel) auf das Vorhandensein von Kleingewässern und den darin lebenden Urzeitkrebsen besser zu verstehen. Urzeitkrebse oder Großbranchiopoden gehören zu den bemerkenswertesten Bewohnern von nicht-permanenten Kleingewässern (wie Pfützen oder Lacken). Da diese Kleingewässer durch menschliche Aktivitäten wie Landwirtschaft, Städtebau, Versiegelung und Klimawandel stark beeinträchtigt werden, werden auch die Lebensräume für Großbranchiopoden bedroht und zerstört. Der Umfang der Zerstörung hängt dabei stark von den lokalen Landnutzungspraktiken ab. Hier bilden die Länder des früheren Harburger Reiches in unserer Untersuchung Österreich, Slowakei und Tschechien ein hervorragendes Beispiel, da die Landnutzungspraktiken gut dokumentiert sind und sich ab den 1950ern stark voneinander unterscheiden. Im Rahmen des Projektes werden wir Daten und modernste Methoden aus der Genetik und der Landschaftsökologie verbinden. Am Beispiel von zwei häufigen und weitverbreiteten Großbranchipoden Arten (Triops cancriformis und Leptestheria dahalacensis) werden aktuelle und historische Vorkommen dieser Arten erfasst. Gleichzeitig wird anhand von historischen Karten, Aufzeichnungen und Satellitenbildern Veränderungen im Vorkommen, des Zeitpunktes des Auftretens und des Umfangs der Lebensräume (Kleingewässer) im Laufe der Zeit erfasst. Außerdem werden sowohl frisch gesammelte aber historische Proben aus den Sammlungen des Naturhistorischen Museum Wien, die bis zu 150 Jahre alt sind, molekular genetisch untersucht. Dies ermöglicht nachzuvollziehen, ob sich die genetische Zusammensetzung der Populationen im Laufe der Zeit verändert hat. Es ist davon auszugehen, dass in Landschaften in denen Kleingewässer besonders stark verändert wurden (z.B. die Anzahl der Gewässer reduziert wurde und/oder der Umfang oder der Zeitpunkt des Füllens der Gewässer) auch die Populationen der Großbranchiopoden verändert wurden. Vermutlich starben viele Populationen aus und in den verbleibenden Populationen sollte sich der Genpool verkleinert haben und somit auch die genetische Vielfalt in den Populationen abgenommen hat. Eine Schwerpunktregion in diesem Projekt werden die Marchauen darstellen. Von hier sind zum einen besonders viele historische Proben vorhanden, zum anderen stellt die March als Grenzfluss eine hervorragende Möglichkeit dar um grenzübergreifende Landnutzungsunterschiede auf kleinem Raum zu untersuchen. Die Verbindung historischer und aktueller Daten und Proben sowie die Verbindung von Landschaftsökologie und Genetik sind eine Besonderheit dieses Projektes. So umfassend wurden bisher noch keine Untersuchungen an Großbranchiopoden durchgeführt und die Untersuchungen bieten die Möglichkeit den Einfluss menschlicher Aktivitäten auf diese einmaligen Tiere besser zu verstehen. Eine wichtige Voraussetzung für langfristige Schutzmaßnahmen.
- Naturhistorisches Museum Wien - 55%
- "V.I.N.C.A." - Institut für Naturschutzforschung und Ökologie GmbH - 20%
- Universität Wien - 25%
- Tobias Schernhammer, "V.I.N.C.A." - Institut für Naturschutzforschung und Ökologie GmbH , assoziierte:r Forschungspartner:in
- Luise Kruckenhauser, Naturhistorisches Museum Wien , nationale:r Kooperationspartner:in
- Martin Kapun, Naturhistorisches Museum Wien , nationale:r Kooperationspartner:in
- Franz Essl, Universität Wien , assoziierte:r Forschungspartner:in
- Iveta Géczyová, Upper Nitra Museum in Prievidza - Slowakei
- Jan Sychra, Masarykova Univerzita - Tschechien
Research Output
- 2 Zitationen
- 1 Publikationen
-
2024
Titel Land-use determines the distribution of large branchiopods in climatically homogeneous northern Pannonia DOI 10.1016/j.gecco.2024.e03300 Typ Journal Article Autor Devánová A Journal Global Ecology and Conservation Link Publikation