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Überwindung mentaler Fixierung duch flexible Variation interner Kontextpräsentation

Overcoming mental fixation by switching the internal spotlight

Dietrich Albert (ORCID: 0000-0001-6701-3058)
  • Grant-DOI 10.55776/P27709
  • Förderprogramm Einzelprojekte
  • Status beendet
  • Projektbeginn 01.10.2015
  • Projektende 30.04.2018
  • Bewilligungssumme 182.385 €
  • Projekt-Website

Wissenschaftsdisziplinen

Informatik (30%); Psychologie (70%)

Keywords

    Creative Cognition, Stochastic Search of Memory, Executive Processing, Everyday Creativity, Web Search Behavior, Personalized Recommendation

Abstract Endbericht

Der aktuelle Wandel zur Industrie 4.0 verlangt von ArbeitnehmerInnen immer mehr die Fähigkeit zum kreativen Denken. (Paul, S. 19). Gleichzeitig besteht ein großer Bedarf an Grundlagenforschung, dem sich dieses Projekt widmet. Das Projekt wird geleitet von Prof. Dietrich Albert und Prof. Tobias Ley und umgesetzt von Dr. Paul Seitlinger. Es umfasst drei Untersuchungen, die grundlagenorientierte Beiträge mit Anwendungsbezug zum Bereich der kreativen Kognition leisten (z.B., Benedek & Neubauer, 2013). Der Schwerpunkt liegt auf der Erforschung des Zusammenspiels von Suchprozessen im semantischen Gedächtnis und exekutiven Verarbeitungsprozessen (z.B., Unsworth & Engle, 2007), um der zentralen Eigenschaft kreativer Leistungen gerecht zu werden, nämlich der Überwindung mentaler Fixierung zur Kombination bislang dissoziierter Gedanken (z.B., Mednick, 1962). Wir nutzen stochastische Modelle der Gedächtnissuche (z.B., Albert, 1968; McGill, 1963; Shiffrin, 1970) für die mathematische Analyse von Reaktionsprotokollen und die Schätzung von Parametern, welche psychologische Konstrukte kreativer Kognition repräsentieren. Insbesondere interessieren wir uns für Parameter zur Repräsentation (a) der zeitlichen Dynamik des Gedächtnisabrufs (z.B., Wixted & Rohrer, 1994) sowie (b) der exekutiven Prozesse (z.B., Unsworth & Engle, 2007), um die Aktivierung/Hemmung kreativer/unkreativer Gedanken zu untersuchen. Darüber hinaus wenden wir das stochastische Context Maintenance and Retrieval (CMR)-Modell (Polyn, Norman & Kahana, 2009) an, um die Rolle des Kontextes für die Überwindung mentaler Fixierung zu beschreiben. Das CMR-Modell nimmtan, dass eine interne Kontextrepräsentation die Gedächtnissuche bestimmt, die ähnlich einem Suchscheinwerfer kontextbezogene Gedächtnisinhalte ins Bewusstsein hebt. Eine hohe exekutive Verarbeitungskapazität sollte unserer Ansicht nach mit einer hohen Flexibilität des internen Suchscheinwerfers korrespondieren. Diese Flexibilität sollte wiederum den inneren Zustand mentaler Fixierung zu überwinden helfen. Ferner setzen wir die im Labor (Untersuchung 1) gewonnenen Ergebnisse mit kreativen Alltagsaktivitäten in Beziehung (Untersuchungen 2 und 3). Wir untersuchen die Frage, wie das interne Zusammenspiel von Such- und exekutiven Prozessen während einer mehrwöchigen Web-basierten Suchaufgabe mit hohen Kreativitätsanforderungen zur Geltung kommt. Bezug nehmend auf Žižek (2012) und Pentland (2014), bergen semantische Technologien (z.B., Googles Filter Bubble) die Gefahr sogenannter Echoräume: Die Empfehlungen personalisierter Suchergebnisse erschweren die Suche nach neuen Informationen. Deshalb soll ein Mechanismus entwickelt und evaluiert werden, der Veränderungen der internen Kontextrepräsentation gezielt herbeiführt. Somit testen wir die Annahme, dass kreatives Denken im Sinne eines flexiblen Suchscheinwerfers hilft, den Echoraum und damit die mentale Fixierung zu durchbrechen. Das Projekt wird das grundlegende Verständnis von kreativen Prozessen vertiefen und Mechanismen entwickeln, um kreative Leistungen zu fördern.

Der aktuelle Wandel zur Industrie 4.0 verlangt von Arbeitnehmer*innen immer mehr die Fähigkeit zum kreativen Denken. In vielen beruflichen Bereichen umfasst dies die kreative Suche nach Informationen im Web. Hier besteht nach wie vor ein großer Bedarf an Grundlagenforschung, dem sich dieses Projekt widmete. Das Projekt umfasste drei Untersuchungen, die grundlagenorientierte Beiträge mit Anwendungsbezug zum Bereich der kreativen Kognition und der web-basierten Informationssuche leisteten. Der Schwerpunkt wurde auf die Erforschung des Zusammenspiels von Suchprozessen im semantischen Gedächtnis und exekutiven Verarbeitungsprozessen gelegt, um der zentralen Eigenschaft kreativer Leistungen gerecht zu werden. Nämlich der Überwindung mentaler Fixierung zur Kombination bislang unzusammenhängender Gedanken. Um solche Konstrukte zu modellieren, untersuchten wir im ersten Schritt stochastische Modelle der Gedächtnissuche, welche psychologische Konstrukte kreativer Kognition repräsentieren. Insbesondere nutzten wir das stochastische Context Maintenance and Retrieval (CMR)-Modell, um die Rolle des Kontextes für die Überwindung mentaler Fixierung zu beschreiben. Das CMR-Modell nimmt an, dass eine interne Kontextrepräsentation die Gedächtnissuche bestimmt, die ähnlich einem Suchscheinwerfer gewisse kontextbezogene Gedächtnisinhalte ins Bewusstsein hebt. Wir konnten zeigen, dass eine hohe exekutive Verarbeitungskapazität mit einer hohen Flexibilität des internen Suchscheinwerfers in Zusammenhang steht. Ferner setzten wir die im Labor (Untersuchung 1) gewonnenen Ergebnisse mit kreativer Informationssuche in Beziehung (Untersuchungen 2 und 3). Wir untersuchten die Frage, wie das interne Zusammenspiel von Such- und exekutiven Prozessen während einer mehrwöchigen web-basierten Suchaufgabe mit hohen Kreativitätsanforderungen zur Geltung kommt. Bezug nehmend auf Žižek (2012) und Pentland (2014), bergen semantische Technologien (z.B. Mechanismen zur personalisierten Darstellung von Webinhalten) die Gefahr sogenannter Echoräume: Die Empfehlungen personalisierter Suchergebnisse erschweren den Zugang zu neuen, nutzbringenden Informationen. Deshalb wurde ein Mechanismusentwickeltundevaluiert, der Veränderungender internen Kontextrepräsentation gezielt herbeiführt. Somit konnten wir zeigen, dass kreatives Denken im Sinne eines flexiblen Suchscheinwerfers hilft, den Echoraum und damit die mentale Fixierung zu durchbrechen.

Forschungsstätte(n)
  • Technische Universität Graz - 100%
Internationale Projektbeteiligte
  • Reinhard Suck, Universität Osnabrück - Deutschland
  • Wai-Tat Fu, University of Illinois at Urbana-Champaign - Vereinigte Staaten von Amerika

Research Output

  • 44 Zitationen
  • 4 Publikationen
Publikationen
  • 2016
    Titel Reconceptualizing imitation in social tagging
    DOI 10.1145/2908131.2908157
    Typ Conference Proceeding Abstract
    Autor Seitlinger P
    Seiten 146-155
  • 2017
    Titel Balancing the Fluency-Consistency Tradeoff in Collaborative Information Search with a Recommender Approach
    DOI 10.1080/10447318.2017.1379240
    Typ Journal Article
    Autor Seitlinger P
    Journal International Journal of Human–Computer Interaction
    Seiten 557-575
    Link Publikation
  • 2017
    Titel The TagRec Framework as a Toolkit for the Development of Tag-Based Recommender Systems
    DOI 10.1145/3099023.3099069
    Typ Conference Proceeding Abstract
    Autor Kowald D
    Seiten 23-28
    Link Publikation
  • 2017
    Titel Supporting collaborative learning with tag recommendations
    DOI 10.1145/3027385.3027421
    Typ Conference Proceeding Abstract
    Autor Kopeinik S
    Seiten 409-418
    Link Publikation

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