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MHC-Klasse II Tetramere in der Allergieforschung

MHC-class II tetramers in allergy research

Beatrice Jahn-Schmid (ORCID: 0000-0002-7979-6667)
  • Grant-DOI 10.55776/P20011
  • Förderprogramm Einzelprojekte
  • Status beendet
  • Projektbeginn 01.01.2008
  • Projektende 31.03.2012
  • Bewilligungssumme 232.060 €

Wissenschaftsdisziplinen

Klinische Medizin (50%); Medizinisch-theoretische Wissenschaften, Pharmazie (50%)

Keywords

    Type I Allergy, T lymphocytes, MHC-class II tetramers, Peptides, Tolerance Mechanisms

Abstract Endbericht

Im Spätsommer ist die Typ I Allergie auf Beifußpollen die am häufigsten auftretende Pollinose. Sowohl eine intensivere Beforschung ihrer Pathomechanismen als auch die Entwicklung neuer Therapiekonzepte sind daher indiziert. Unsere bisherigen Studien haben gezeigt, dass Beifußpollen nur ein einziges Hauptallergen, Art v 1, beinhaltet, das von 95% der Patienten erkannt wird. Im Gegensatz zu bisher untersuchten relevanten Allergenen, enthält Art v 1 nur ein einziges immundominantes T-Zell-Epitop. Zudem ist die Immunantwort auf Art v 1 mit der Expression von HLA-DRB1*01 hoch signifikant assoziiert. Diese außergewöhnlichen Eigenschaften prädestinieren die Beifußpollen-Allergie für die Charakteri-sierung von Art v 1-spezifischen CD4+ T-Zellen mittels fluoreszenzmarkierter MHC-KlasseII/Peptid-Komplexen. Diese Reagenzien sind erst seit kurzem verfügbar und erlauben die Identifizierung, Charakterisierung und Anreicherung peptid-spezifischer T-Zellen ex vivo. Zusätzlich ist die Beifußpollen-Allergie ein ideales Modell für die Entwicklung einer Peptid-Immuntherapie. Bei dieser neuartigen Form der spezifischen Immuntherapie werden dem Patienten kurze, lineare Peptidstücke aus Allergenen, die keine IgE-Antikörper binden, aber T-Zell-Epitope beinhalten verabreicht. Solche Peptide sind in der Lage, allergie-erzeugende CD4+ Th2-Zellen zu inaktivieren ohne jedoch IgE-mediierte Nebenwirkungen auszulösen, wie sie bei der herkömmlichen Hyposensibilisierung auftreten können. Das vorliegende Projekt hat folgende Zielsetzungen: i) Fluoreszenzmarkierte Tetramere, bestehend aus HLA-DRB1*01 und Art v 1-Peptid, sollen zur Analyse der allergen-spezifischen T-Zellen von Beifußpollen-Allergikern, Nicht-Allergikern und von Patienten vor, während und nach konventioneller Beifuß-Immuntherapie eingesetzt werden. Allergen-spezifische Zellen sollen mittels dieser Tetramere markiert und isoliert werden, um ihre Frequenz ihren Phänotyp (Oberflächenmarker) und ihre Funktion (Zytokinproduktion, Proliferation, Suppression) zu analysieren. ii) Entwicklung einer auf T-Zell-Peptiden basierenden Vakzine für die Beifußpollen-Allergie. Hierfür werden verschiedene Peptide, die das immundominante T-Zell-Epitop von Art v 1 enthalten ausgewählt und hinsichtlich ihrer immunologischen Eigenschaften (keine IgE-bindung und Mediatorfreisetzung, aber T-Zell-Aktivierung) analysiert. Geeignete Peptid-Kandidaten werden dann auf ihre Fähigkeit der Toleranzinduktion an Art v 1- spezifischen Th2-Zellen in vitro überprüft. Zusammenfassend soll unter Anwendung der neuartigen MHC- KlasseII/Tetramer-Technologie die allergen-spezifische T-Zell-Immunantwort am Modell der Beifußpollen- Allergie untersucht werden. Die gewonnenen Ergebnisse ermöglichen neue Einblicke in die Pathophysiologie der Typ I Allergie und die Aufklärung therapie-induzierter immunologischer Toleranzmechanismen wie z.B. Anergie, Deletion oder Suppression. Zusätzlich wird eine Peptid-Vakzine entwickelt werden, die als Basis für spätere klinische Therapiestudien dienen wird. Die im vorliegenden Projekt erarbeiteten Einsichten sind auch im Hinblick auf die Entwicklung tolerogener Vakzine in anderen medizinischen Bereichen, wie z.B. Autoimmunerkrankungen, relevant.

Die IgE-mediierte (Typ I) Allergie ist eine Überreaktion des Immunsystems auf an sich harmlose Substanzen (Allergene). Sie betrifft bereits über 20% der Bevölkerung in industriali-sierten Ländern und kann sich als Heuschnupfen (Rhinokonjunktivitis), allergisches Asthma bronchiale oder atopische Dermatitis manifestieren. Allergen-spezifische T-Lymphozyten spielen in der Allergie eine zentrale Rolle. Allergiker besitzen einen Überschuss an sog. T-Helfer-2 Zellen, die jene Botenstoffe produzieren, die für die IgE-Produktion verantwortlich sind. Die allergen-spezifische Immuntherapie (SIT) ist die einzige Behandlungsform, die an der Ursache der Allergie angreift. Sie besteht aus der wiederholten Gabe von Allergen-Extrakten in ansteigender Dosis über einen langen Zeitraum hinweg. Um die Effektivität der SIT zu steigern und mögliche IgE-vermittelten Nebenwirkungen zu vermeiden, arbeitet man an neuen Impfstoffen. So sind derzeit in Bakterien hergestellte Allergene und "hypoallergene" Varianten davon (d.h. veränderte Allergene, die nicht/weniger IgE binden, aber noch eine T-Zell- aktivierende Wirkung haben), in den Blickpunkt gerückt. In diesem Projekt haben wir die allergen-spezifische IgE und T-Zell-Immunantwort relevanter Allergene im Beifuß- und Ragweed-Pollen (die wichtigsten Auslöser des Heuschnupfens im Spätsommer) untersucht. Wir fanden eine überraschend uniforme T-Zell-Antwort für das Hauptallergen im Beifußpollen. Wir haben daher die Beifuß- Allergie als Modell benützt, um Allergen-Erkennung und T-Zell-Aktivierung (Interaktion von HLA/Peptid/ T-Zell- Rezeptor) auf molekularer Ebene in vitro und in silico mittels Computersimulation im Detail zu untersuchen. Weiters konnten wir auch die Verwendung von neuartigen, sog. Peptid/HLA-Klasse II Tetrameren zur Erkennung allergen-spezifischer T-Zellen etablieren und optimieren, und untersuchen damit nun die Rolle dieser Zellen in der SIT. In Regionen, wo Ragweed und Beifuß nebeneinander vorkommen, entwickeln PatientInnen oft allergische Reaktionen auf beide Pollenarten. Wir fanden, dass das Hauptallergen im Ragweed-Pollen mit einem verwandten Allergen in Beifuß-Pollen sowohl auf IgE- als auch auf T-Helferzell-Ebene kreuzreagieren. Die Immunantwort auf das Ragweed-Allergen erwies sich als wesentlich diverser, was auf eine primäre Sensibilisierung der PatientInnen durch das Ragweed-Allergen hinweist. Bei vorwiegender Beifuß-Exposition könnte die Sensibilisierung jedoch auch vice versa geschehen. Unsere Ergebnisse unterstreichen insgesamt das hohe allergene Potential dieser Unkräuter. Für die Hauptallergene in Ragweed und Beifuss haben wir jeweils hypoallergene Impfstoff-Kandidaten entwickelt, die einen Beitrag zur Entwicklung einer sichereren und effektiveren SIT für Allergie gegen Unkrautpollen darstellen.

Forschungsstätte(n)
  • Medizinische Universität Wien - 100%

Research Output

  • 479 Zitationen
  • 16 Publikationen
Publikationen
  • 2019
    Titel Dramatically decreased T cell responses but persistent IgE upon reduced pollen exposure
    DOI 10.1016/j.imbio.2019.07.003
    Typ Journal Article
    Autor Van Hemelen D
    Journal Immunobiology
    Seiten 645-648
    Link Publikation
  • 2010
    Titel Mapping the Interactions between a Major Pollen Allergen and Human IgE Antibodies
    DOI 10.1016/j.str.2010.05.012
    Typ Journal Article
    Autor Razzera G
    Journal Structure
    Seiten 1011-1021
    Link Publikation
  • 2009
    Titel The alpha and beta subchain of Amb a 1, the major ragweed-pollen allergen show divergent reactivity at the IgE and T-cell level
    DOI 10.1016/j.molimm.2009.02.005
    Typ Journal Article
    Autor Wopfner N
    Journal Molecular Immunology
    Seiten 2090-2097
  • 2009
    Titel Modulation of allergen-specific T-lymphocyte function by virus-like particles decorated with HLA class II molecules
    DOI 10.1016/j.jaci.2009.04.008
    Typ Journal Article
    Autor Leb V
    Journal Journal of Allergy and Clinical Immunology
    Seiten 121-128
  • 2009
    Titel 3-Layer-based analysis of peptide–MHC interaction: In silico prediction, peptide binding affinity and T cell activation in a relevant allergen-specific model
    DOI 10.1016/j.molimm.2009.01.009
    Typ Journal Article
    Autor Knapp B
    Journal Molecular Immunology
    Seiten 1839-1844
  • 2008
    Titel Characterization of HLA Class II/Peptide-TCR Interactions of the Immunodominant T Cell Epitope in Art v 1, the Major Mugwort Pollen Allergen
    DOI 10.4049/jimmunol.181.5.3636
    Typ Journal Article
    Autor Jahn-Schmid B
    Journal The Journal of Immunology
    Seiten 3636-3642
  • 2017
    Titel Distinct epitope structures of defensin-like proteins linked to proline-rich regions give rise to differences in their allergenic activity
    DOI 10.1111/all.13298
    Typ Journal Article
    Autor Pablos I
    Journal Allergy
    Seiten 431-441
    Link Publikation
  • 2012
    Titel Association of HLA-DR1 with the allergic response to the major mugwort pollen allergen: molecular background
    DOI 10.1186/1471-2172-13-43
    Typ Journal Article
    Autor Knapp B
    Journal BMC Immunology
    Seiten 43
    Link Publikation
  • 2010
    Titel The T-cell response to Amb a 1 is characterized by 3 dominant epitopes and multiple MHC restriction elements
    DOI 10.1016/j.jaci.2010.05.038
    Typ Journal Article
    Autor Jahn-Schmid B
    Journal Journal of Allergy and Clinical Immunology
  • 2010
    Titel Targeting the cysteine-stabilized fold of Art v 1 for immunotherapy of Artemisia pollen allergy
    DOI 10.1016/j.molimm.2009.11.029
    Typ Journal Article
    Autor Gadermaier G
    Journal Molecular Immunology
    Seiten 1292-1298
  • 2014
    Titel HLA class II peptide tetramers vs allergen-induced proliferation for identification of allergen-specific CD4 T cells
    DOI 10.1111/all.12524
    Typ Journal Article
    Autor Van Hemelen D
    Journal Allergy
    Seiten 49-58
  • 2012
    Titel Humoral and Cellular Cross-Reactivity between Amb a 1, the Major Ragweed Pollen Allergen, and Its Mugwort Homolog Art v 6
    DOI 10.4049/jimmunol.1102445
    Typ Journal Article
    Autor Jahn-Schmid B
    Journal The Journal of Immunology
    Seiten 1559-1567
  • 2011
    Titel Staphylococcus aureus fibronectin-binding protein specifically binds IgE from patients with atopic dermatitis and requires antigen presentation for cellular immune responses
    DOI 10.1016/j.jaci.2011.02.034
    Typ Journal Article
    Autor Reginald K
    Journal Journal of Allergy and Clinical Immunology
  • 2011
    Titel Bet v 1–specific T-cell receptor/forkhead box protein 3 transgenic T cells suppress Bet v 1–specific T-cell effector function in an activation-dependent manner
    DOI 10.1016/j.jaci.2010.10.023
    Typ Journal Article
    Autor Schmetterer K
    Journal Journal of Allergy and Clinical Immunology
    Link Publikation
  • 2011
    Titel Human TCR Transgenic Bet v 1-Specific Th1 Cells Suppress the Effector Function of Bet v 1-Specific Th2 Cells
    DOI 10.4049/jimmunol.1003220
    Typ Journal Article
    Autor Neunkirchner A
    Journal The Journal of Immunology
    Seiten 4077-4087
    Link Publikation
  • 2011
    Titel Interaction of Allergens, Major Histocompatibility Complex Molecules, and T Cell Receptors: A ‘Ménage à Trois’ That Opens New Avenues for Therapeutic Intervention in Type I Allergy
    DOI 10.1159/000321904
    Typ Journal Article
    Autor Jahn-Schmid B
    Journal International Archives of Allergy and Immunology
    Seiten 27-42

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