Selbstlernende sensorlose Antriebe
Selftuning sensorless controlled drives
Wissenschaftsdisziplinen
Elektrotechnik, Elektronik, Informationstechnik (100%)
Keywords
-
Sensorless Control,
Separation Of Saliencies,
Signal Injection,
Parameter Tuning,
Induction Machine
Aufgrund ihrer Robustheit, den geringen Kosten und den ausgezeichneten dynamischen Eigenschaften sind Antriebe mit Asynchronmaschinen in allen industriellen Anwendungen heutzutage weit verbreitet. Durch den ständig steigenden Kostendruck hat sich in den vergangenen Jahren ein eigener Forschungszweig gebildet, mit dem Ziel den mechanischen Sensor an der Rotorwelle zu eliminieren. Nach dem derzeitigen Wissenstand ist eine mechanisch sensorlose Regelung im Bereich geringer elektrischer Drehzahl (Statorfrequenz gleich null) nur möglich, wenn zusätzlich zur Grundwelle auch die hochfrequenten bzw. transienten elektrischen Eigenschaften der Maschine berücksichtigt werden. Wird eine hochfrequente oder transiente elektrische Anregung zusätzlich zur Grundwellenspannung durch den Wechselrichter realisiert, so kann die resultierende Stromantwort der Maschine gemessen und ausgewertet werden. Diese transiente Stromantwort wird durch Asymmetrien in der Maschine, hervorgerufen beispielsweise durch räumliche Sättigung oder Nutung, moduliert. Durch geeignete Algorithmen kann so die zur hochdynamischen Regelung der Maschine benötigte Rotor- bzw. Flussposition errechnet werden. All diese Methoden, die auf einer zusätzlichen Anregung der Maschine basieren, sind bei Verwendung der Asynchronmaschine derzeit noch auf den Laborbereich beschränkt. Es gibt noch keine Berichte von industriellen Anwendungen. In dem beantragten Projekt sollen zwei der aktuellen Hauptprobleme bei der sensorlosen Regelung untersucht und gelöst werden. Ein Problem ist die aufwendige Bestimmung aller notwendigen Regelungsparameter. Da sowohl das Design der Maschine und des Wechselrichters, als auch die Art der Anregung einen großen Einfluss auf die Signale haben, müssen derzeit bei jeder Änderung von Maschine, Wechselrichter, oder Anregung aufwendige Messreihen von Spezialisten durchgeführt werden. Im Rahmen des Projektes sollen Neuronale Netze, Beobachteransätze und klassische Optimierungsmethoden angewandt werden, um die optimalen Werte aller benötigten Parameter zu bestimmen. Dieser Bestimmungsvorgang soll selbsttätig ablaufen, und ohne Verwendung aufwendiger Messeinrichtungen. Das zweite Problem ist die Trennung der unterschiedlichen Signalanteile im resultierenden Regelsignal. In jeder Maschinen sind ständig flussfeste und rotorfeste Asymmetrien vorhanden. In einigen Betriebspunkten kommt es daher zu einer Überlappung der Frequenzen von flussfester und rotorfester Asymmetrie. Eine Rekonstruktion der einzelnen Signalanteile ist dann in der Realität kaum noch möglich. Durch die Kombination von Demodulationsverfahren und Zustandsbeobachtern soll eine Stabilisierung in diesen kritischen Betriebspunkten erreicht werden. Dadurch kann die Qualität von sensorlosen Drehmoment-, Drehzahl- bzw. Positionsregelungen erhöht werden.
In den letzten Jahrzehnten hat die Verbreitung umrichtergespeister Antriebe ständig zugenommen. Im Vergleich zu direkt ans elektrische Netz gekoppelten Maschinen bietet der Betrieb mit Umrichtern die Vorteile der Drehzahlvariabilität und hohen Dynamik. Aufgrund ihrer Robustheit und ihres relativ niedrigen Preises ist die Asynchronmaschine der am weitesten verbreitete Maschinentyp. Um eine Regelung dieser Maschinen im gesamten Drehzahl- und Momentenbereich realisieren zu können, ist die genaue Kenntnis der Rotor- und/oder Flussposition nötig. Am Anfang der Entwicklung der Regelung von Asynchronmaschinen wurden hierfür zusätzliche Sensoren angebracht, welche die Flussinformation lieferten. Diese Sensoren und speziell die zusätzlich notwendige Verkabelung stellen eine weitere Quelle für einen Ausfall des gesamten Antriebssystems dar. Heutzutage werden mathematische Maschinenmodelle zur Ermittlung der Flussinformation, welche für die Regelung der Maschine nötig ist, verwendet. Dies führt zu einer erhöhten Zuverlässigkeit des Antriebs. In bestimmten Arbeitspunkten können diese Modelle die benötigte Information ohne einen zusätzlichen Drehzahlsensor jedoch nicht liefern. Demzufolge ist auch für diesen Ansatz eine weitere Komponente nötig. Dies führt zu erhöhten Kosten und einer Zunahme der Größe, sowie wiederum zu einer Verminderung der Zuverlässigkeit des Antriebs. Für eine zuverlässige Regelung der Asynchronmaschine muss im Weiteren auch die genaue Kenntnis über die elektrischen Parameter der Maschine sichergestellt werden. Ziel dieses Projekts war es, eine Regelungsstruktur zu entwickeln, welche den Betrieb der Maschine am Umrichter ohne zusätzliche Sensoren ermöglicht. Durch Anlegen von Testspannungen an die Maschine und Messungen der Stromantwort ist es möglich, ein Signal zu berechnen, welches die Information über die Rotor- und/oder Flussposition beinhaltet. Die einzigen Sensoren, die dafür benötigt werden, sind die Stromsensoren, welche in modernen Antriebssystemen bereits vorhanden sind. Da das Design der Maschine sowie des Umrichters sehr großen Einfluss auf das Regelungssignal hat, wird eine große Anzahl an Parametern zur Inbetriebnahme der sensorlosen Maschinenregelung eines neuen Antriebssystems benötigt. Die Einstellung der Regelung ist daher sehr zeitaufwendig und muss von einem erfahrenen Ingenieur durchgeführt werden. Um einer praktischen Anwendung der sensorlosen Regelung näher zu kommen, war es eines der Hauptziele dieses Projekts, eine Methode zu entwickeln, die eine weitgehend automatisierte Bestimmung der benötigten Parameter ermöglicht. Die Einstellung der Regelung kann nun ohne erfahrenen Ingenieur und sogar ohne spezielle Test- und Messgeräte durchgeführt werden. In bestimmten Arbeitspunkten der Maschine beinhaltet das Regelungssignal störende Komponenten. Daher war das zweite Hauptziel des Projekts diese Komponenten von der Information, welche für die Regelung benötigt wird zu separieren. Die Ergebnisse des Projekts sind sehr vielversprechend und bedeuten einen weiteren Schritt in Richtung industrieller Anwendung der sensorlosen Regelung von Asynchronmaschinen.
- Technische Universität Wien - 100%
- Kenneth Loparo, Case Western Reserve University - Vereinigte Staaten von Amerika
- Thomas Habetler, Georgia Institute of Technology - Vereinigte Staaten von Amerika
Research Output
- 123 Zitationen
- 16 Publikationen
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2010
Titel Sensorless Position Control of Skewed Rotor Induction Machines Based on Multi Saliency Extraction DOI 10.1109/apec.2010.5433638 Typ Conference Proceeding Abstract Autor Wolbank T Seiten 414-419 -
2010
Titel Autonomous Self-Commissioning Method for Speed-Sensorless-Controlled Induction Machines DOI 10.1109/tia.2010.2046288 Typ Journal Article Autor Wolbank T Journal IEEE Transactions on Industry Applications Seiten 946-954 -
2009
Titel Using PWM-Induced Transient Excitation and Advanced Signal Processing for Zero-Speed Sensorless Control of AC Machines DOI 10.1109/tie.2009.2029578 Typ Journal Article Autor Vogelsberger M Journal IEEE Transactions on Industrial Electronics Seiten 365-374 -
2009
Titel Comparison of Inherent Saliency Tracking Methods for Zero Speed Sensorless Control of Standard Induction Machines DOI 10.1109/iemdc.2009.5075364 Typ Conference Proceeding Abstract Autor Wolbank T Seiten 1258-1263 -
2009
Titel Sensorless Position and Torque Control of Induction Motors Based on Transient Signal Injection and Advanced Signal Processing DOI 10.1109/apec.2009.4802658 Typ Conference Proceeding Abstract Autor Wolbank T Seiten 216-222 -
2008
Titel Zero Speed Sensorless Control of Induction Machines Using Rotor Saliencies DOI 10.1109/08ias.2008.228 Typ Conference Proceeding Abstract Autor Wolbank T Seiten 1-6 -
2008
Titel Integration of Transient and Fundamental Wave Excitation for Zero Speed Sensorless Control of ac Machines DOI 10.1109/icelmach.2008.4800123 Typ Conference Proceeding Abstract Autor Vogelsberger M Seiten 1-6 -
2008
Titel Speed Sensorless Flux and Position Control of Induction Machines Based on Pulse Injection and Multiple Saliency Extraction DOI 10.1109/iecon.2008.4758159 Typ Conference Proceeding Abstract Autor Wolbank T Seiten 1403-1408 -
2008
Titel Tracking Inherent Saliencies of Standard Induction Machines for Zero Speed Sensorless Control using different Signal Processing Methods DOI 10.1109/pesc.2008.4592624 Typ Conference Proceeding Abstract Autor Wolbank T Seiten 4249-4255 -
2008
Titel Separation of different Saliencies Modulations for Zero Speed Sensorless Control of Induction Machines using Discrete Fourier Transform and on-line Window Length Adaptation DOI 10.1109/mepcon.2008.4562402 Typ Conference Proceeding Abstract Autor Wolbank T Seiten 234-238 -
2008
Titel Saliency Tracking-Based Sensorless Control of Induction Machines Using Artificial Neural Networks DOI 10.1109/mepcon.2008.4562401 Typ Conference Proceeding Abstract Autor Wolbank T Seiten 377-381 -
2008
Titel Identification and Compensation of Inverter Dead-Time Effect on Zero Speed Sensorless Control of AC Machines Based on Voltage Pulse Injection DOI 10.1109/pesc.2008.4592378 Typ Conference Proceeding Abstract Autor Wolbank T Seiten 2844-2849 -
2008
Titel Separation of Saliency Components for Speed Sensorless Detection of Flux and Rotor Position of Induction Machines DOI 10.1109/icelmach.2008.4800253 Typ Conference Proceeding Abstract Autor Wolbank T Seiten 1-6 -
2011
Titel Saliency Based Sensorless Control of Induction Machines at Frequency Overlap of Signal Components DOI 10.1109/ecce.2011.6063830 Typ Conference Proceeding Abstract Autor Metwally M Seiten 646-651 Link Publikation -
2007
Titel Adaptive Flux model for commissioning of signal injection based zero speed sensorless flux control of induction machines DOI 10.1109/peds.2007.4487851 Typ Conference Proceeding Abstract Autor Wolbank T Seiten 1157-1162 -
2007
Titel Autonomous self commissioning method for speed sensorless controlled induction machines DOI 10.1109/07ias.2007.185 Typ Conference Proceeding Abstract Autor Wolbank T Seiten 1181-1185