Strategisches Management für zeitgenössische Kunst
Strategic Management for Contemporary Art
Wissenschaftsdisziplinen
Andere Geisteswissenschaften (30%); Geschichte, Archäologie (25%); Wirtschaftswissenschaften (45%)
Keywords
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Contemporary Art,
Museum Network,
Museum Management,
Art Marketing,
Strategic Partnerships,
Collection Management
Der Museumsbereich hat im Lauf der letzten zwanzig Jahre eine beachtliche Ausweitung erfahren, wodurch der Bedarf an zusätzlichen Mitteln jenseits traditioneller Förderungen durch die öffentliche Hand gestiegen ist. Die gegenwärtige Rezession hat bereits zu deutlichen Einsparungen staatlicher und lokaler Förderungen für Kultureinrichtungen geführt, und viele Museen sehen sich nun mit dem Umstand konfrontiert, vielleicht nicht nur mit reduzierten Kunstbudgets, sondern überhaupt ohne staatliche Unterstützung auskommen zu müssen. Da Konjunkturrückgang und Abschwung an der Börse auch auf die Förderung durch Einzelpersonen und Unternehmen sowie Stiftungsstipendien Auswirkungen haben, werden sich Museen und andere kulturelle Einrichtungen in den kommenden Jahren einem beträchtlichen finanziellen Druck ausgesetzt sehen und sich noch stärker um kommerzielle und andere Einkünfte bemühen. Diese vermehrte Komplexität erfordert eine neue Managementstrategie, die es Museen erlaubt, mit den neuen Bedrohungen durch den Wettbewerb zurecht zu kommen. Welches Managementmodell brauchen also Museen zeitgenössischer Kunst, um im 21. Jahrhundert überleben und wachsen zu können? Diese Studie will der erste europäische Beitrag sein, der die Rolle von Museen zeitgenössischer Kunst im 21. Jahrhundert bewertet und die gegenwärtige Situation im Management solcher Einrichtungen versteht. Ziel der Untersuchung ist es, sich mit allen Managementfragen und Geschäftsprozessen zu befassen, die für diese Museen einen zentralen Stellenwert haben, und bei den verschiedenen Interessengruppen das Ausmaß ihres möglichen Engagements für die Gründung eines "Internationalen Netzwerks für Einrichtungen zeitgenössischer Kunst" zu erkunden. Die hinter dem Forschungsprojekt stehende These ist, dass der Bereich zeitgenössischer Kunst durch Kooperation sowie Austausch von Wissen und Best-Practice-Beispielen zwischen den verschiedenen Institutionen gestärkt werden muss. Vor dem Hintergrund dieser These soll der experimentelle Schwerpunkt der Untersuchung darin liegen, Interesse an und Einsatzbereitschaft der verschiedenen Seiten für die Schaffung eines solchen "Internationalen Netzwerks für Einrichtungen zeitgenössischer Kunst" mit einem Leihnetzwerkprogramm für Ausstellungen und einem im Wiener MuseumsQuartier beheimateten Forschungszentrum zu prüfen, das sich mit speziellen Bereichen und deren Fragen beschäftigen soll. Strategisch ist die Studie nicht nur auf eine umfassende Einschätzung des Pilotprojekts ausgelegt. Sie sollte auch verlässliche Daten für die Festlegung von Prioritäten bieten, was zukünftige auf EU-Ebene entwickelte Maßnahmen zur Implementierung des Netzwerks angeht. Die Resultate der Untersuchung würden europäische Auswirkungen haben, wäre doch die Studie der erste systematische Versuch einer Analyse der Herausforderungen und Möglichkeiten, denen man sich gegenübersieht, wenn es Modelle der Zusammenarbeit im Bereich von Museen zeitgenössischer Kunst voranzutreiben gilt.
Diese Untersuchung wurde durchgeführt, um die Rolle der Museen in der zeitgenössischen Kunst sowie die gegenwärtige Situation in der Führung von Kunstmuseen zu beurteilen. Um die aktuelle Situation in der Führung von Kunstmuseen zu verstehen, konzentrierten wir uns auf die für den Erfolg von Kunstmuseen relevanten Faktoren. Weiters war es unser Interesse, die Beweggründe und die Erfahrung der Besucher in Bezug zu moderner Kunst zu verstehen und damit jene Faktoren festzustellen, welche Auswirkungen auf das Besuchsverhalten haben. Unter Verwendung der während ausführlichen Interviews mit Museumsleitern in London, New York und Washington DC gesammelten Daten, wurde die spezielle Hypothese der gegenständlichen Untersuchung begründet, wonach der Kunstbereich durch Kooperationen und unter den Institutionen geteiltes Wissen gestärkt werden muss. Die interviewten Führungskräfte stellten unterschiedliche entscheidende Erfolgsfaktoren fest und erwähnten auch externe Faktoren wie das Ansehen der Institution und die Zufriedenheit des Publikums, als auch interne Faktoren wie künstlerische Qualität, Mitarbeiterzufriedenheit, Museumsführung und Arbeitsklima, welche allesamt wichtig sind, um die gesetzten organisatorischen Ziele zu erreichen. Zudem wurden Innovation, Risikobereitschaft und Internationalität als Elemente wahrgenommen, welche von entscheidender Bedeutung für den Erfolg eines Museums sind. Im Sinne ihres Informationsbedürfnisses zeigte sich, dass die Ideen der Mitbewerber, die Bedürfnisse der Besucher und die Richtung der Kulturpolitik als wichtig wahrgenommen wurden, um die gesetzten organisatorischen Ziele zu erreichen und dass sämtliche Museumsleiter stark auf ihre informellen Kontakte angewiesen waren, um Informationen zu erlangen. Bezüglich der wichtigsten Faktoren, welche die Erfahrung der Besucher bilden, fanden wir heraus, dass die Hauptmotivationen für den Museumsbesuch in sozialen, intellektuellen, emotionalen und spirituellen Bedürfnissen lagen. Schließlich stellten wir auch fest, dass mit Ausnahme der einfachsten quantitativen Parameter wie etwa der Besucherzahl kein gemeinsamer Rahmen für die Museen oder irgendein koordinierter Versuch besteht, die Zahlen zur Museumsstatistik effizienter zu erfassen. Während den Interviews äußerten die Museumsdirektoren den Wunsch nach genauer definierten, vergleichbaren Parametern zur Messung des Erfolgs. Insbesondere wurde von manchen das Bedürfnis nach Initiativen laut, welche es erlauben, die Aktivitäten ihrer Institutionen mit einer festen Bezugsgröße zu vergleichen. Diese Untersuchung schlägt vor, dass Organisationen wie Museumszusammenschlüsse, welche mit Beratern kooperieren, einen Rahmen zur Erfassung quantitativer und qualitativer Daten entwickeln und regelmäßige Informationen über die optimale Vorgehensweise und innovative Zugänge zur Besucherbetreuung veröffentlichen sollten. Zusammenfassend kann gesagt werden, dass die Untersuchung wertvolle Belege zur Entwicklung eines gemeinsamen operationalen Rahmens lieferte, welcher es den Museen erlaubt, Erfahrungen zu teilen und davon zu lernen.
- Stadt Wien Kunst GmbH - 100%
- Pier Luigi Sacco, Universita Iuav de Venezia - Italien