Phylogeographie ausgewählter alpiner Landschnecken
Phylogeographic analysis of selected Alpine land snails
Wissenschaftsdisziplinen
Biologie (100%)
Keywords
-
Phylogeography,
Land Snails,
Alpine refugia,
Genetic Diversity,
Morphological Diversity,
Systematics
Die weit verbreitete Annahme pleistozäner Refugien im mediterranen und südlichen Europa wurde durch neuere Untersuchungen in Frage gestellt, welche die Existenz mehr nördlicher und sogar alpiner Refugien postulieren. Ziel unseres Projekts ist es daher, zu einer genaueren Sicht der Differenzierungsprozesse im alpinen Bereich und schließlich der Evolution der Arten zu gelangen. Im Zentrum unseres Interesses stehen dabei drei für diese Studie ausgewählte Schneckenarten der Ostalpen: Cylindrus obtusus, Orcula dolium, and Trichia hispida. Die letztgenannten zwei Arten sind zwar weiter verbreitet, aber mehrere ihrer Unterarten kommen ausschließlich in den höher gelegenen Regionen der österreichischen Alpen vor. C. obtusus ist eine hochalpine, endemische Art der Ostalpen und repräsentiert eine monotypische Gattung, die sich morphologisch stark von verwandten Taxa unterscheidet. Diese Arten sollen als Modellorganismen dienen, um die genetische Vielfalt teilweise sympatrischer Taxa, die in ihrer Verbreitung auf Hochlagen der Ostalpen beschränkt sind, zu analysieren. Die Daten sollen mit jenen von verwandten Arten/Unterarten verglichen werden, um die Muster der inner- und zwischenartlichen Diversifizierung auszuwerten und einen Zeitrahmen für die Aufspaltungsereignisse der Populationen abzustecken. Wir werden überprüfen, ob gemeinsame Muster der innerartlichen Variation vorliegen, die durch die gleichen historischen Ereignisse bedingt sind, z.B. Vorstoß und Rückzug von Gletschern, Klimaverschiebungen und Änderungen der Vegetation. Auf Basis der genetischen Daten soll die phylogeografische Geschichte dieser Taxa abgeleitet werden, um Szenarien über eiszeitliche Refugien und Einwanderungsrouten erstellen zu können. Sowohl nukleäre als auch mitochondriale Marker sollen für die genetischen Analysen eingesetzt werden. Werden mit den verschiedenen Markern übereinstimmende Muster erhalten, so kann dies als Bestätigung angesehen werden, dass die Ergebnisse die Geschichte der Arten widerspiegeln. Wie viele alpine Landschnecken wurden O. dolium und T. hispida in jeweils mehrere Unterarten aufgeteilt. Die Basis dafür bildeten geringe morphologische Unterschiede und/oder die Verteilung auf geografische Regionen und Höhenstufen. Durch Kombination der genetischen Ergebnisse mit morphologischen und geografischen Daten sollte es möglich sein, Fragen wie das Vorkommen von Genfluss, die Abgrenzung der beschriebenen Arten/Unterarten sowie deren taxonomische Stellung zu beantworten. Zusätzlich wollen wir untersuchen, in welchem Ausmaß morphologische Merkmale (z.B. Anatomie der Genitalien, Gehäusemorphologie) für die Systematik der verwendeten Taxa geeignet sind. Für die morphologische Untersuchung wird digitale Bildanalyse eingesetzt werden. Ein spezieller Fall, der im Detail analysiert werden soll, sind die Genitalorgane von C. obtusus, welche sich in den östlichen Populationen als hoch variabel erwiesen. Daher soll eine umfassende morphometrische Untersuchung des Genitalapparates im gesamten Verbreitungsgebiet dieser Art durchgeführt werden. Dabei soll ausgewertet werden, inwieweit morphologische und genetische Diversität miteinander korrelieren.
Die weit verbreitete Annahme pleistozäner Refugien im mediterranen und südlichen Europa wurde durch neuere Untersuchungen in Frage gestellt, welche die Existenz mehr nördlicher und sogar alpiner Refugien postulieren. Ziel unseres Projekts ist es daher, zu einer genaueren Sicht der Differenzierungsprozesse im alpinen Bereich und schließlich der Evolution der Arten zu gelangen. Im Zentrum unseres Interesses stehen dabei drei für diese Studie ausgewählte Schneckenarten der Ostalpen: Cylindrus obtusus, Orcula dolium, and Trichia hispida. Die letztgenannten zwei Arten sind zwar weiter verbreitet, aber mehrere ihrer Unterarten kommen ausschließlich in den höher gelegenen Regionen der österreichischen Alpen vor. C. obtusus ist eine hochalpine, endemische Art der Ostalpen und repräsentiert eine monotypische Gattung, die sich morphologisch stark von verwandten Taxa unterscheidet. Diese Arten sollen als Modellorganismen dienen, um die genetische Vielfalt teilweise sympatrischer Taxa, die in ihrer Verbreitung auf Hochlagen der Ostalpen beschränkt sind, zu analysieren. Die Daten sollen mit jenen von verwandten Arten/Unterarten verglichen werden, um die Muster der inner- und zwischenartlichen Diversifizierung auszuwerten und einen Zeitrahmen für die Aufspaltungsereignisse der Populationen abzustecken. Wir werden überprüfen, ob gemeinsame Muster der innerartlichen Variation vorliegen, die durch die gleichen historischen Ereignisse bedingt sind, z.B. Vorstoß und Rückzug von Gletschern, Klimaverschiebungen und Änderungen der Vegetation. Auf Basis der genetischen Daten soll die phylogeografische Geschichte dieser Taxa abgeleitet werden, um Szenarien über eiszeitliche Refugien und Einwanderungsrouten erstellen zu können. Sowohl nukleäre als auch mitochondriale Marker sollen für die genetischen Analysen eingesetzt werden. Werden mit den verschiedenen Markern übereinstimmende Muster erhalten, so kann dies als Bestätigung angesehen werden, dass die Ergebnisse die Geschichte der Arten widerspiegeln. Wie viele alpine Landschnecken wurden O. dolium und T. hispida in jeweils mehrere Unterarten aufgeteilt. Die Basis dafür bildeten geringe morphologische Unterschiede und/oder die Verteilung auf geografische Regionen und Höhenstufen. Durch Kombination der genetischen Ergebnisse mit morphologischen und geografischen Daten sollte es möglich sein, Fragen wie das Vorkommen von Genfluss, die Abgrenzung der beschriebenen Arten/Unterarten sowie deren taxonomische Stellung zu beantworten. Zusätzlich wollen wir untersuchen, in welchem Ausmaß morphologische Merkmale (z.B. Anatomie der Genitalien, Gehäusemorphologie) für die Systematik der verwendeten Taxa geeignet sind. Für die morphologische Untersuchung wird digitale Bildanalyse eingesetzt werden. Ein spezieller Fall, der im Detail analysiert werden soll, sind die Genitalorgane von C. obtusus, welche sich in den östlichen Populationen als hoch variabel erwiesen. Daher soll eine umfassende morphometrische Untersuchung des Genitalapparates im gesamten Verbreitungsgebiet dieser Art durchgeführt werden. Dabei soll ausgewertet werden, inwieweit morphologische und genetische Diversität miteinander korrelieren.
Research Output
- 237 Zitationen
- 13 Publikationen
-
2019
Titel Hybridization and recurrent evolution of left–right reversal in the land snail genus Schileykula (Orculidae, Pulmonata) DOI 10.1111/jzs.12353 Typ Journal Article Autor Harl J Journal Journal of Zoological Systematics and Evolutionary Research Seiten 633-647 Link Publikation -
2020
Titel Genome-wide nuclear data confirm two species in the Alpine endemic land snail Noricella oreinos s.l. (Gastropoda, Hygromiidae) DOI 10.1111/jzs.12362 Typ Journal Article Autor Bamberger S Journal Journal of Zoological Systematics and Evolutionary Research Seiten 982-1004 Link Publikation -
2009
Titel Ten new microsatellite loci for analysis of genetic diversity in isolated populations of the Alpine land snail Cylindrus obtusus DOI 10.1007/s10592-009-9893-1 Typ Journal Article Autor Arthofer W Journal Conservation Genetics Seiten 1115-1118 -
2015
Titel Phylogeography and systematics of Pyramidula (Pulmonata: Pyramidulidae) in the eastern Alps: still a taxonomic challenge DOI 10.1093/mollus/eyv047 Typ Journal Article Autor Kirchner S Journal Journal of Molluscan Studies Seiten 110-121 Link Publikation -
2017
Titel Indication for selfing in geographically separated populations and evidence for Pleistocene survival within the Alps: the case of Cylindrus obtusus (Pulmonata: Helicidae) DOI 10.1186/s12862-017-0977-0 Typ Journal Article Autor Kruckenhauser L Journal BMC Evolutionary Biology Seiten 138 Link Publikation -
2017
Titel Anatomical and morphological variation in the eastern Alpine endemic Cylindrus obtusus (Draparnaud, 1805) (Gastropoda: Helicidae) DOI 10.1093/mollus/eyx022 Typ Journal Article Autor Zopp L Journal Journal of Molluscan Studies Seiten 316-324 Link Publikation -
2014
Titel In Search of Glacial Refuges of the Land Snail Orcula dolium (Pulmonata, Orculidae) - An Integrative Approach Using DNA Sequence and Fossil Data DOI 10.1371/journal.pone.0096012 Typ Journal Article Autor Harl J Journal PLoS ONE Link Publikation -
2010
Titel Genetic differentiation and shell morphology of Trochulus oreinos (Wagner, 1915) and T. hispidus (Linnaeus, 1758) (Pulmonata: Hygromiidae) in the northeastern Alps DOI 10.1093/mollus/eyq037 Typ Journal Article Autor Duda M Journal Journal of Molluscan Studies Seiten 30-40 Link Publikation -
2010
Titel Habitat requirements of the pulmonate land snails Trochulus oreinos oreinos and Cylindrus obtusus endemic to the Northern Calcareous Alps, Austria. DOI 10.1553/eco.mont-2-2s5 Typ Journal Article Autor Duda M Journal Eco.mont Seiten 5-12 Link Publikation -
2014
Titel Phylogeography of the land snail genus Orcula(Orculidae, Stylommatophora) with emphasis on the Eastern Alpine taxa: speciation, hybridization and morphological variation DOI 10.1186/s12862-014-0223-y Typ Journal Article Autor Harl J Journal BMC Evolutionary Biology Seiten 223 Link Publikation -
2014
Titel Differentiation in the Trochulus hispidus complex and related taxa (Pulmonata: Hygromiidae): morphology, ecology and their relation to phylogeography DOI 10.1093/mollus/eyu023 Typ Journal Article Autor Duda M Journal Journal of Molluscan Studies Seiten 371-387 Link Publikation -
2014
Titel Paraphyly and budding speciation in the hairy snail (Pulmonata, Hygromiidae) DOI 10.1111/zsc.12046 Typ Journal Article Autor Kruckenhauser L Journal Zoologica Scripta Seiten 273-288 Link Publikation -
2013
Titel New data on the phylogeny of Ariantinae (Pulmonata, Helicidae) and the systematic position of Cylindrus obtusus based on nuclear and mitochondrial DNA marker sequences DOI 10.1111/jzs.12044 Typ Journal Article Autor Cadahía L Journal Journal of Zoological Systematics and Evolutionary Research Seiten 163-169 Link Publikation